Welche Veränderungen zieht die »Produktion der Zukunft« nach sich?
Die industrielle Kommunikation stellt sich anhand der Automatisierungspyramide als hierarchische Lösung dar – von den Geräten im Feld bis hinauf zum ERP-System. Alle Teilnehmer mit ihren Kommunikationsbeziehungen werden bei der Konstruktion geplant. Anschlüsse auf Vorrat und große Bandbreiten-Reserven gibt es hier nicht. Mit den Kerngedanken von Industrie 4.0 – Produkt-Virtualisierung, Individualisierung einzelner Produkte, Begleitung des Produktes über den Lebenszyklus, Modularisierung der Produktionsanlagen – lässt sich dieses hierarchische und starre System nicht in Einklang bringen. Vielmehr ist ein System gefragt, das hierarchielos und umfassend alle verfügbaren Informationen allen Beteiligten zur Verfügung stellt.
Was bedeutet das speziell für die Verbindungstechnik?
Mit der Modularisierung werden wir mehr Kommunikationsteilnehmer – sei es ein Sensor oder die Steuerung – im Feld sehen. Hierfür sind umweltgeschützte Steckverbinder notwendig, die wir heute schon als RJ45 und M12 kennen. Zur Energieversorgung der Teilnehmer etablieren sich M12-Steckverbinder in speziellen Power-Codierungen. Ein durchgehendes robustes Konzept und der geringe Bauraum sind dafür die entscheidenden Vorteile in der Praxis.
Insgesamt wird wohl auch die Anzahl an Steckverbindern in der Industrie-Applikation steigen.
Ja, wir rechnen mit steigenden Stückzahlen. Die Konzepte von Industrie 4.0 beruhen auf mehr Sensorik, intelligenten Geräten, Steuerungen und Datenverarbeitung. Das bedingt mehr Steckverbinder und Verbindungstechnik – übrigens nicht nur für die Kommunikation.
Eine wirtschaftliche Chance liegt übrigens auch in der sukzessiven Nutzung von Industrie 4.0 durch die Steckverbinder-Hersteller selbst: Eine flexible, transparente und effektiver organisierte Fertigung bietet auch mehr Kundennutzen. So kann eine Win-Win-Situation entstehen.
Die Fragen stellte Corinna Puhlmann-Hespen