In den seltensten Fällen wird das Relais tatsächlich mit der im Datenblatt definierten Last beaufschlagt. Im realen Alltagseinsatz sehen die Kontakte hauptsächlich kapazitive, induktive oder alle möglichen Mischlasten - zum Beispiel Motoren, Schützspulen oder Magnetventile.
Diese Lasten stellen durch hohe Ein- oder Abschaltströme und den daraus resultierenden starken Lichtbögen eine besondere Herausforderung für die Relaiskontakte dar. Auf der anderen Seite gilt es oft, Kleinlasten zuverlässig zu schalten, etwa über den internen Rücklesekontakt. Auch eine nachgeschaltete Auswerteeinheit stellt eine typische Anwendung dar.
Die Herausforderung liegt hier nicht in der Lebensdauer der Kontakte, welche sich bei Kleinlasten der mechanischen Lebensdauer annähert, sondern in der Kontaktzuverlässigkeit. Korrosion und Fremdschichtbildung können zu einem hohen elektrischen Widerstand an der Kontaktstelle führen. Eine entsprechende Dichtheit nach RTIII und hochwertige Kontaktmaterialien helfen hier ebenso weiter wie einzelne Kontaktkammern, welche das Fremdverschmutzen durch leistungsintensive Schaltvorgänge benachbarter Kontakte vermindern. Zusätzlich bieten viele Hersteller die Möglichkeit an, einzelne oder alle Kontakte zur Vorbeugung von Korrosion mit Hartvergoldung (zirka drei bis fünf Mikrometer Goldauflage) zu versehen.
Sind die zu schaltenden (Maximal-)Lasten definiert, lohnt ein weiterer Blick ins Datenblatt oder der Kontakt zum Relaishersteller. Oftmals können neben Lastgrenzkurven auch Lebensdauerdiagramme oder Testberichte einen intensiveren Aufschluss über die tatsächlichen Fähigkeiten des Relais geben.