Yageo bleibt auf Einkaufstour. Nach Pulse schluckt das taiwanesische Unternehmen nun mit Kemet einen weiteren US-Konkurrenten. Yageo erhofft sich dadurch eine Erweiterung der Geschäftsbasis in Nordamerika, Europa und Asien sowie eine stärkere Präsenz in attraktiven, wachstumsstarken Segmenten.
Nach genau hundert Jahren Selbstständigkeit wird Kemet übernommen. Für 27,20 US-Dollar pro Aktie in bar, also insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar, wird es vom Yageo übernommen, einschließlich der Übernahme von Nettoverschuldung. Die Transaktion wurde von den Verwaltungsräten beider Unternehmen genehmigt. Damit ist Kemet nach Pulse bereits der zweite US-Konkurrent, den das taiwanesische Unternehmen innerhalb von 18 Monaten übernimmt. An die Pulse-Aktionäre zahlte Yageo 740 Mio. US-Dollar.
Der Kaufpreis von 27,20 US-Dollar entspricht einem Aufschlag von 26 Prozent auf den umsatzgewichteten Durchschnittspreis (VWAP) von Kemet für die letzten 30 Handelstage und von 37 Prozent auf den VWAP für die letzten 90 Handelstage. Gegründet 1919 mit Hauptsitz in Fort Lauderdale, Florida, ist Kemet ein weltweit führender Anbieter von hochwertigen elektronischen Komponenten mit globaler Präsenz, zu dem 23 Produktionsstätten und rund 14.000 Mitarbeiter in 22 Ländern in Amerika, Asien und Europa gehören. Mit mehr als 1600 Patenten und Marken weltweit hat sich das Unternehmen mit seinen hochqualifizierten Mitarbeitern in Forschung und Entwicklung, Technik und Design-in eine führende Position für seine Produkte erarbeitet.
Aus der Fusion von Yageo und Kemet entsteht ein branchenführendes Unternehmen im Bereich passiver Komponenten im Wert von 28 bis 32 Milliarden US-Dollar mit einem Gesamtjahresumsatz von rund 3 Milliarden US-Dollar. Beide Unternehmen verfügen jeweils über eine ausgewiesene Erfolgsbilanz bei der Durchführung großer grenzüberschreitender Akquisitionen und sind überzeugt, dass diese Transaktion einen Mehrwert für Kunden und Aktionäre beider Unternehmen schaffen wird. Zusammen mit Kemet positioniert sich Yageo als Komplettanbieter von passiven elektronischen Komponenten. Dazu gehören 42 Produktionsstätten und 14 eigene Forschungs- und Entwicklungszentren.
Pierre Chen, Chairman und CEO von Yageo, meinte: »Kemet verfügt über eine beachtliche Innovationskraft und eine langjährige Erfahrung bei der Integration grenzüberschreitender Akquisitionen. Wir haben ihren geschäftlichen Erfolg mit großer Bewunderung verfolgt und freuen uns darauf, ein neues Vermächtnis für das gemeinsame Unternehmen zu schaffen. Kemet bietet uns die außergewöhnliche Möglichkeit, unsere Stärken zu bündeln, um Synergien bei Produkt- und Technologieangeboten sowie bei der geografischen Abdeckung zu erzielen. Die Integration wird unsere Fähigkeit verbessern, Kunden in der Unterhaltungselektronik sowie in den Bereichen High-End-Automotive, Industrie, Luft- und Raumfahrt, Telekommunikation und Medizin zu bedienen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Kemet, um das zukünftige Wachstum voranzutreiben und für unsere Aktionäre und Kunden einen Mehrwert zu schaffen.«
William M. Lowe, Jr., CEO von Kemet, erklärte: »Wir freuen uns, diese Vereinbarung mit Yageo zu treffen, die unseren Aktionären die Gewissheit gibt, dass sie unmittelbar bares Geld mit einer Prämie erhalten. Nach einem gründlichen Prozess stellte unser Verwaltungsrat fest, dass diese Transaktion im bestmöglichen Interesse unserer Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter liegt und ein Beweis für unser Engagement ist, unseren Kunden die breiteste Auswahl an passiven Bauelementen und den besten Service in der Branche zu bieten. Ich bin zuversichtlich, dass die Fusion dieser beiden Unternehmen den Kunden einen Mehrwert an Kundenzufriedenheit und unseren Mitarbeitern weltweit größere Chancen bieten wird, und wir freuen uns darauf, diese Transaktion abzuschließen und einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten.«
Die Transaktion ist nicht Gegenstand einer Finanzierungsvoraussetzung. Yageo beabsichtigt, die Übernahme mit einer Kombination aus Barreserven und Finanzierungszusagen zu stemmen. Die Transaktion, die voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2020 vollzogen sein wird, unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen und dem Erhalt der erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Nach Abschluss wird Kemet zu einer hundertprozentigen Tochter von Yageo und die Stammaktien von Kemet werden nicht mehr auf der Börse gehandelt.