Innovationen bei Induktivitäten, Drosseln und Übertragern

Ströme überführen

27. Januar 2016, 11:07 Uhr | Von Alfred Goldbacher
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Oberflächenmontierbare ­Leistungsinduktivitäten

Die Produktionsprozesse der QS-Serie mit geschirmten SMD-Leistungsinduktivitäten sind weitestgehend automatisiert worden, um die Bauteile noch billiger anbieten zu können.
Bild 2. Die Produktionsprozesse der QS-Serie mit geschirmten SMD-Leistungsinduktivitäten sind weitestgehend automatisiert worden, um die Bauteile noch billiger anbieten zu können.
© ABC Taiwan Electronics/Endrich Bauelemente Vertriebs GmbH

Ein weiterer Hersteller von Induktivitäten für zahlreiche Einsatzfälle nennt sich kurz und prägnant ABC Taiwan Electronics (www.abctwn.com.tw). Er hat die Vertriebsrechte im deutschsprachigen Raum exklusiv der Endrich Bauelemente Vertriebs GmbH übertragen. Die Firmenbezeichnung ABC wiederum steht für die maßgebenden Werte des Unternehmens: A für „Ambition“, B für „Best“ und C für „Capability & Competitiveness“. Das Unternehmen produziert ein sehr breit gefächertes Portfolio; so auch eine Serie geschirmter SMD-Leistungsinduktivitäten, die unter der Bezeichnung QS-Serie (Bild 2) angeboten wird. Diese Spulen mittlerer Größe (4 × 4 mm² bis 5 × 5 mm², später auch bis 7 × 7 mm²) sind laut Firmenangaben mit der Zielsetzung entwickelt worden, deren Herstellprozesse besser automatisieren und damit deren Produktkosten weiter senken zu können. Durch die Verwendung von PVD-Prozessen (Physical Vapour Deposition, physikalische Dampfphasenabscheidung) anstatt der üblichen Galvanisierung (Electro-Plating) für die Metallisierung könne man die Produkte zudem auf umweltfreundlichere und energiesparende Weise herstellen. Die QS-Serie bestand zudem auch die AEC-Q200-Tests und eignet sich damit für Anwendungen in der Automobilelektronik.

Lupe zum Betrachten vonnöten

Die taiwanische Firma Chilisin Electronics (www.chilisin.com.tw) zählt als Hersteller von induktiven Bauteilen zweifellos zu den Top 5 weltweit. Sie ist im deutschsprachigen Raum über Distributoren wie Rutronik, WDI oder Blume Elektronik vertreten. Dies mag auf den ersten Blick verwundern, doch auf den zweiten Blick ist dies nachvollziehbar, da sich das Unternehmen stark auf Kommunikations-Applikationen fokussiert; die entsprechenden Systemanbieter – vor allem von Smartphones – haben ihre Entwicklungs- und Fertigungsstätten nunmal zum Großteil in China und benachbarten Regionen.

Das Unternehmen hat in jüngster Vergangenheit neue Leistungsinduktivitäten wie das Modell HEI160808 entwickelt, das vor allem durch seine Mini-Maße (1,6 × 0,8 × 0,8 mm³) besticht. Darüber hinaus gab der Hersteller bekannt, dass er mit dem Modell MTF 100505 Induktivitäten auf den Markt bringen wird, die in Dünnschichttechnik gefertigt werden. Bei diesem Bauteil werden Dünnschichtfolien – ähnlich wie Wicklungsdrähte – in einem mit Spritzgusstechnik produzierten Gehäuse untergebracht mit dem Ergebnis, dass diese Bauteile im Vergleich zu ihrem Vorgänger nochmals kleiner ausfallen: Mit Abmessungen von 1 × 0,5 × 0,5 mm³ kommen diese sogenannten Leistungsinduktivitäten u.a. in Smartphones zur Anwendung.

Ehemals deutsche Fastron fertigt in Ungarn und Malaysia

Verglichen mit der bewährten Serie 0402 AS mit Keramikkern unterscheidet sich die mit Ferritkern bestückte neue Serie 0402 F durch höhere Bemessungsströme und niedrigere ­Widerstandswerte.
Bild 3. Verglichen mit der bewährten Serie 0402 AS mit Keramikkern unterscheidet sich die mit Ferritkern bestückte neue Serie 0402 F durch höhere Bemessungsströme und niedrigere ­Widerstandswerte.
© Fastron

1978 begann das Unternehmen Fastron (www.fastrongroup.com) in Deutschland mit der Fertigung von Induktivitäten, deren Entwicklung und Fertigung aber heute ausschließlich in Ungarn und Malaysia durchgeführt wird. Zum Produktprogramm zählen unter anderem verschiedene drahtgewickelte Chip-Induktivitäten mit Ferritkern – seit Kurzem auch in der Baugröße 0402. Verglichen mit der bewährten Serie 0402 AS mit Keramikkern unterscheidet sich die mit Ferritkern bestückte neue Serie 0402 F (Bild 3) bei identischen Induktivitätswerten vor allem durch höhere Bemessungsströme und niedrigere Widerstandswerte. Der Gütefaktor Q fällt ebenfalls höher aus.

Die Serie 0402 F ist mit Induktivitätswerten von 20 bis 270 nH verfügbar, und der zulässige Betriebstemperaturbereich ist mit –40 bis +85 °C sehr weit gefasst. Beide Serien – 0402 AS und 0402 F – verfügen über eine hauchvergoldete Pad-Metallisierung für möglichst gute Lötbarkeit; zudem sind sie mit einer Epoxidharz-Kappe für die automatische Bestückung ausgestattet. Die Chip-Induktivitäten eignen sich für bleifreies Löten; darüber hinaus sind sie nach AEC Q200 zugelassen und RoHS-konform.


  1. Ströme überführen
  2. Oberflächenmontierbare ­Leistungsinduktivitäten
  3. Zweifach-Induktivitäten für Class-D-Verstärker
  4. Halb geschirmt als kostengünstige Alternative

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