Schlechtes zweites Quartal

DMASS: "Wachstum 2024 für die Distribution unwahrscheinlich"

5. August 2024, 14:46 Uhr | Karin Zühlke
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DMASS hat die Zahlen fürs zweite Quartal vorgelegt. Der Rückgang ist alarmierend. Die Konsolidierung bei Halbleitern setzt sich fort, IP&E stabilisiert sich.

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Die Schrumpfung des europäischen Komponentenmarktes setzt sich im zweiten Quartal 2024 fort, wobei die Distributionsbranche besonders betroffen war. Nach Angaben von DMASS Europe e.V. verzeichnete der europäische Komponentenhandel im zweiten Quartal 2024 einen Rückgang von 26,9% über alle Komponenten, wobei der konsolidierte Umsatz bei 4,09 Milliarden Euro lag. Während IP&E (Interconnect, Passive und Elektromechanische) Komponenten sich schneller zu normalisieren scheinen, tragen Halbleiter weiterhin die Folgen des massiven Wachstums der letzten 3 Jahre. Der Umsatz mit Halbleitern sank um 33,1% auf 2,62 Mrd. Euro (Rundungsfehler inbegriffen). DMASS Europe repräsentiert ~85% des europäischen Komponenten DTAMs.

Hermann Reiter, Vorsitzender von DMASS: "Das zweite Quartal hat in Sachen Umsatz hoffentlich niemanden überrascht. Die niedrigen Auftragseingänge für 2023 schlagen sich nun in ebenso niedrige Umsätze. Aufgrund der immer noch hohen Lagerbestände, insbesondere im Halbleiterbereich, und aufgrund der makroökonomischen Unsicherheiten ist eine Rückkehr zum Wachstum im Jahr 2024 für die Distribution unwahrscheinlich oder könnte frühestens Ende des Jahres eintreten.  IP&E (Interconnect, Passive und Elektromechanik) haben aber bereits begonnen, sich zu  stabilisieren. Daher sind wir sehr zuversichtlich, dass wir 2025 wieder ein Wachstum erleben werden. Was uns ein wenig nervös macht, ist die geringe Transparenz innerhalb der Lieferkette und das Fehlen von längerfristigen Beschaffungsstrategien. Wir hoffen, dass die Branche nicht die gleichen Fehler wie im Jahr 2020 macht."

Halbleiter (Q2)

Der Umsatz der Halbleiterdistribution in Europa schrumpfte um 33,1% auf 2,62 Mrd. Euro, den niedrigste Umsatzwert seit Q4/2021, aber weit über den Zeiten vor der CoVID. Auffallend waren auch regionale Unterschiede, wie die Tabelle zeigt, wobei Deutschland als größter Markt deutlich stärker schrumpfte als die meisten größeren Länder und Großbritannien, Frankreich, Iberien und Osteuropa "besser" als der Durchschnitt abschnitten.

Verbindungstechnik, Passive und Elektromechanische Bauelemente (Q2)

Bei IP&E verlangsamte sich der Rückgang von -16,3% in Q1/2024 auf -12,9% in Q2/2024, die Zahlen lagen jedoch unter denen von Q1. Q2 endete mit einem konsolidierten Umsatz von 1,48 Milliarden Euro. Elektromechanische Komponenten schnitten deutlich besser ab als Passive und Stromversorgungen. Regional gesehen schnitten Deutschland und Österreich am schlechtesten ab, während Frankreich, Großbritannien, Skandinavien und Osteuropa deutlich besser abschnitten als der Durchschnitt.

Hilfe von der Politik

Hermann Reiter abschließend: „Wir hoffen sehr, dass das 2. Quartal die Talsohle der derzeitigen Marktkonsolidierung war und dass das Vertrauen der Kunden bald zurückkehrt. Unser langfristiger Optimismus für die Elektronik im Allgemeinen und die Komponenten im Besonderen ist unerschütterlich. Angesichts der aktuellen makroökonomischen Herausforderungen setzen wir jedoch auf Hilfe von der Politik. Da Europa nicht vom KI-Hype profitiert, sondern stark von der Industrie und der Automobilindustrie abhängig ist, hoffen wir, dass die nächste EU-Kommission die digitale, mobile und energetische Transformation umsetzt, wie sie im Fit-for-55 Programm vorgesehen ist. Europa hat eine riesige Chance, eine nachhaltige Gesellschaft mit Hilfe von zukunftsfähiger Technologie zu schaffen.“


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