Also kein Grund zur Besorgnis für die Volumendistributoren? Die beim Forum anwesenden Vertreter der Zunft sehen jedenfalls keine ernsthafte Wettbewerbssituation und reagieren gelassen: »Mir ist kein Fall bekannt, in dem Produktionsmengen-Aufträge in die Katalogdistribution abgewandert wären«, erklärt Rainer Maier, Technical Sales Manager Germany von Avnet Memec. Wie seine Kollegen aus der Volumendistribution ist auch Andreas Schumm, Director Engineering von Arrow Central Europe, der Überzeugung, dass es wenig Überschneidungen gibt, »denn ab einem bestimmten Volumen sind bestimmte Leistungen von der Volumendistribution erforderlich, die ein Katalogdistributor nicht leisten kann«. Aber, stellt Karlheinz Weigl klar, Vice President Sales Central & Eastern Europe: »Das heißt nicht, dass ein Volumendistributor bei Bedarf nicht auch Kleinmengen handeln kann.« So einen Bedarf sieht Weigl beispielsweise, wenn ein Bestandskunde Muster oder wenige Bauteile für eine Vorserie braucht. Dann gehöre es zum Selbstverständnis von Silica, auch mal eine Rolle zu vereinzeln und den Kunden nicht einfach zum Katalogdistributor zu schicken. »Das ist aber selbstverständlich nur ein Service für bestehende Kunden und kein Standardgeschäft«, so Weigl.
Markus Krieg, Geschäftsführer Marketing von Rutronik, sieht die Überschneidung überdies nicht zwischen Katalog- und Volumendistribution, sondern zwischen den kleine Spezialisten und den Katalogdistributoren. Aber auch die Spezialisten lassen sich nach Meinung von Thomas Bullinger, Vorstand von Fortec, nicht über einen Kamm scheren: »In unserem Segment ’Displays und Embedded’ ist eine Überschneidung mit der Katalogdistribution kein Thema, im Power-Supply-Bereich hingegen durchaus. Das liegt meiner Ansicht nach vor allem daran, dass es im Embedded-Segment zig Varianten von einem Produkt gibt. Das lässt sich schlecht über den Katalog verkaufen und auf Lager halten.«