Auch die Linecard hat prominenten Zuwachs bekommen: Ab sofort ist Philips Lumileds paneuropäischer Partner von Silica. Warum ist diese Partnerschaft richtungsweisend für Silica?
Weil wir dadurch noch einmal ein klares Zeichen setzen, dass wir intensiv in den Lighting-Bereich investieren. Philips Lumileds ist einer der weltweit führenden Hersteller von High-Power-LEDs und gehört zu den Pionieren bei der Einführung von Solid-State-Lighting-Produkten. Ihre Luxeon-Produkte sind die ersten, bei denen die Helligkeit herkömmlicher Lichtmittel mit dem minimalen Platzbedarf und der langen Lebensdauer von LEDs kombiniert werden - also eine perfekte Ergänzung für unser Portfolio.
Und was gab den Ausschlag für den Hersteller, einen zusätzlichen Distributor mit ins Boot zu holen, wo doch lange Zeit ein exklusives Bündnis mit nur einem großen Volumendistributor in Europa bestand und viele Hersteller eher ihr Distributionsnetz konsolidieren anstatt zu erweitern?
Philips Lumileds ist sehr erfolgreich in Europa, und da ist es schließlich nicht ungewöhnlich, die Vertriebkanäle zu erweitern. Der Hersteller reagiert damit auf die steigende Nachfrage und will seine Service- und Supportstrukturen mit Unterstützung der Distribution in Europa weiter ausbauen. Jeder Hersteller muss schließlich auf seine Kostenstruktur achten und wird seine hauseigenen Ressourcen in Europa kaum erweitern. - Das ist die Chance für die Distribution!
Was sagen denn Ihre anderen LED-Partner Sharp und Seoul Semiconductor zu der neuen Partnerschaft?
Natürlich haben wir mit unseren anderen LED-Partnern über unsere Pläne gesprochen, aber die Überschneidungen sind überschaubar. Insofern gibt es da keine Bedenken von Seiten der anderen Hersteller. Wir können wirklich ruhigen Gewissens sagen, dass die neue Linie unser Spektrum sehr gut ergänzt.
Ist Ihre Lighting-Linecard nun komplett?
Wir werden unsere Linecard Zug um Zug weiter ausbauen. Wie gesagt, wir können bereits heute schon fast den gesamten Bedarf bedienen, trotzdem kann man weitere Expansionen nicht ausschließen.
An welche Produktbereiche denken Sie dabei?
Es geht dabei nicht unbedingt um bestimmte Produktbereiche, sondern um die Möglichkeiten, mehr Vielfalt an Produkten für unsere Kunden zu haben.
Der Begriff »Lighting« ist ja erst einmal sehr allgemein. Welche Kundengruppen wollen Sie künftig adressieren?
Vor allem den General-Lighting-Bereich, zum Beispiel öffentliche Gebäude oder Shopbeleuchtung, aber auch Signage und Backlighting von Reklame und Industriepanels ist sehr viel versprechend. Wir sehen unser größtes Potenzial bei Lichtkunden, die noch herkömmliche Leuchtmittel verwenden und diese jetzt ersetzen wollen. Was der Kunde braucht, ist sehr individuell. Es gibt Kunden, die »nur« die Komponenten für ihr System kaufen wollen und alles selber bauen möchten. Andere wiederum möchten lieber ein Modul oder gleich eine Light Engine einsetzen.
Skeptiker machen aber immer wieder darauf aufmerksam, dass die Umrüstung auf LED-Technik im öffentlichen Sektor zu teuer ist und daher den Möglichkeiten hinterherhinkt.
Natürlich sind das Investitionen im sechsstelligen Bereich. Aber der Strom wird ja auch nicht billiger. Insofern gibt es auch im öffentlichen Sektor ein großes Interesse, auf LEDs umzusteigen. In den kommenden zwei bis vier Jahren wird der LED-Markt explodieren! Der Lighting-Markt ist stark fragmentiert. Wer sich jetzt richtig positioniert, wird am Erfolg partizipieren.
Werden Sie auch das Retrofit-Geschäft adressieren?
Das ist mehr oder weniger komplett nach Asien abgewandert und steht also nicht im Mittelpunkt unseres Interesses.
Und den Automotive-Markt?
Wir haben Designs im Automotive-Markt, aber die Möglichkeiten sind begrenzt, weil dieser Bereich traditionell zum Großteil Direktgeschäft ist.
Wie lauten Ihre Wachstumsziele?
Einen konkreten Forecast kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht nennen, aber Sie können davon ausgehen, dass wir sehr aggressive Wachstumsziele haben.
Jetzt haben wir fast ausschließlich über Lighting gesprochen. Sie sind ja daneben auch noch für RFID und neue Märkte zuständig.
Auf Lighting liegt auch erst einmal unser Hauptaugenmerk. - Aber Identification ist ebenfalls ein interessanter Wachstumsmarkt für uns. Wir sehen zunehmend mehr Bedarf an RFID-Lösungen in ganz neuen Applikationen - also bei Kunden, die nicht unsere Standard-Industriekunden sind, etwa RFID-Chips in der Bekleidung oder RFID-Lösungen für das Smart Home.