Deutsche Bauelemente-Distribution

FBDi verkündet Minus für Q4: „Jetzt wird es psychologisch!“

5. Februar 2025, 12:31 Uhr | Karin Zühlke
Andreas Falke, Geschäftsführer FBDi: "Wirtschaft ist Psychologie und „Jetzt wird es psychologisch!“ - Die Beunruhigung durch Geopolitik und Erstarken der Populisten hemmt die Wirtschaft, die Kunden bleiben vorsichtig. Jetzt sind Mut und Innovationen auf allen Ebenen gefragt, um Hoffen & Harren in Wollen & Wachsen zu wandeln."
© FBDi e.V.

Der Umsatz der Elektronik-Bauelemente-Distribution (gemäß FBDi e.V.) ging im vierten Quartal 2024 um über 35% zurück. Auftragseingang gibt keine Impulse. Aussichten bleiben bis Mitte 2025 verhalten.

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Andreas Falke, Geschäftsführer FBDi e. V.: „Wir haben das herausfordernde 2024 überstanden und fragen was 2025 wohl bereit hält. Wirtschaft ist Psychologie und „Jetzt wird es psychologisch!“ - Die Beunruhigung durch Geopolitik und Erstarken der Populisten hemmt die Wirtschaft, die Kunden bleiben vorsichtig. Jetzt sind Mut und Innovationen auf allen Ebenen gefragt, um Hoffen & Harren in Wollen & Wachsen zu wandeln. 2025 wird - gerade auch für Deutschland - in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik das Jahr der Weichenstellung.“
 
Der Umsatz der im FBDi meldenden Mitglieder markierte in Q4 2024 mit 704 Million Euro den niedrigsten Wert seit Ende 2020. Im Gesamtjahr 2024 haben damit die meldenden Mitglieder 36% des Vorjahresumsatzes eingebüßt und enden bei 3.464 Millonen Euro.

Halbleiter verbuchen größte Verluste

Dabei haben die Halbleiter die größten Verluste hinnehmen müssen – sie verloren auf das Gesamtjahr gesehen 41% des Vorjahresumsatzes und enden bei 2.192 Milllionen Euro. Etwas positiver war die Entwicklung bei IP&E, die mit Einbußen von lediglich 25% auf das Gesamtjahr ein Gesamtvolumen 1.120 Millionen Euro erzielten. Insbesondere Elektromechanik (-15,8% zum Vorjahresquartal und BtB 1,04) und Stromversorgungen (-20,0% zum Vorjahresquartal und BtB 1,04) fallen dabei positiv auf.
 
Hoffnung gibt da nur die Zunahme der Neubestellungen, die sich im 4. Quartal 2024 mit 639 Million Euro um 24% gegenüber dem Vorjahresquartal steigerten und mit 0,91 immerhin die höchste Book-to-Bill Rate in 2024 ergab – aber leider auf einer viel zu niedrigen Basis. So wirkt die Book-to-Bill-Grafik positiver als sie ist, da die negative Entwicklung der Billings das Ergebnis positiver darstellt. Dennoch weckt der Trend Hoffnung für die 2te Jahreshälfte 2025.

Auseinanderfallen des Weltmarktes in Blöcke

FBDi-Geschäftsführer Andreas Falke: „Deutlich ist auch in der Elektronik-Komponentenbranche ein Auseinanderfallen des Weltmarktes in Blöcke zu erkennen. Darin ein leider schwächelndes Europa, das weiter Weltmarktanteile an USA und China verliert. Der explodierende KI Markt dort spiegelt sich nicht in Europa wieder. So sieht WSTS im Dezember für 2024 ein Wachstum des Elektronikmarktes in den USA von +39%(!) , in Asia Pac von +18% und in Europa von -7%.
Der Standort Europa muss sich strategisch neu positionieren, um nicht unter die Räder zu kommen. Unsere Fähigkeiten sind unbestritten, aber unser Vorsprung ist in den neuen Wachstumsfeldern nicht relevant. Wir müssen Innovationen begeisterter begrüßen, sonst wird uns die Zukunft weiter überholen.

Innovationen werden durch Regulierung (von DSGVO bis zu CBAM und LKSG) und Berichtspflichten ausgebremst. Entdecker und Start-Ups brauchen neben Forschungsgeist auch Freiheit und Fehlertoleranz, um Neues entwickeln zu können. Auch aus dem Grund engagiert sich der FBDi in der Verbändeallianz für Bürokratieabbau. Setzen wir neue Impulse für zukunftsfeste Innovationen in den wichtigen Anwendermärkten. Aus unserer Perspektive haben wir dabei – wie schon in früheren Statements geschrieben - die All-Electric-Sociey als bestmögliche Basis Europas für Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit erkannt und fordern entsprechenden Fokus auf Ausbau von Infrastruktur und Bildung.“
 
Die Aussichten für 2025 schätzen der FBDi und sein Geschäftsführer Andreas Falke verhalten ein: „Der Trend der Bookings auf allerdings niedrigem Niveau weckt für das 2te Halbjahr positive Erwartungen, aber die gesamtwirtschaftliche Lage und das Erstarken des Protektionismus spielt dem Wirtschaftswachstum nicht in die Hände. Wir erwarten in Summe eine Stabilisierung auf dem Niveau von 2024.“


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