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Blaupause für Industrie 4.0

30. März 2016, 11:48 Uhr | Erich Brockard
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Wie EBV unterstützen kann

EBV Elektronik spricht mit Kunden oft auch darüber, welche Geschäftsmodelle bei der zukünftigen Lösung in Frage kommen, denn im Rahmen von Industrie 4.0 ergeben sich oft ganz andere Möglichkeiten. Einen guten Einstieg in ein neues Projekt oder Thema bieten die EBV-Entwicklungs-Boards. Ein Beispiel dafür ist das Sokrates-Board, das die Möglichkeiten von FPGAs aus dem Hause Altera aufzeigt. Bei Sokrates handelt es sich um ein komplettes Referenzdesign, mit dem es z.B. möglich ist, schnell eine Security-Funktionalität für individuelle Applikationen zu implementieren, wenn dabei eine bestimmte Software von Wibu-Systems verwendet wird.

Musste ein Unternehmen früher eine gewisse Größe mit entsprechend vielen Mitarbeitern aufweisen, um eine aktive und entscheidende Rolle auf dem Industriemarkt zu spielen, sind mit dem Internet der Dinge und Industrie 4.0 nun auch kleine Firmen mit z.B. 15 Mitarbeitern in der Lage, Produkte auf den Markt zu bringen.

Mehr Informationen dazu, wie EBV Elektronik seine Kunden im Bereich Industrie 4.0 unterstütz und welche Herausforderungen auf Deutschland und die Industrie zukommen, können Sie im Interview mit Erich Brockard, Director Application Central Europe bei EBV Elektronik, nachlesen [1]. Das vollständige Interview finden Sie hier.

Industrie 4.0 - Was heißt das eigentlich?

Im Prinzip geht es bei Industrie 4.0 um die Digitalisierung in drei Schwerpunktbereichen der deutschen Industrie: der Fertigung, dem Maschinenbau und in der Automatisierung. Dabei handelt es sich quasi um die vierte industrielle Revolution: Unter der ersten industriellen Revolution versteht man die Einführung von mechanischen Produktionsanlagen, z.B. Dampfmaschinen; die zweite industrielle Revolution wird im Allgemeinen mit dem Beginn der Massenproduktion mit Hilfe von elektrischer Energie gleichgesetzt und zeitlich dem Anfang des 20. Jahrhunderts zugeordnet. Die dritte industrielle Revolution ist im Prinzip mit der digitalen Revolution gleichzusetzen. Diese basiert auf der Entwicklung und Einführung von Mikrochips und ist etwa in der Mitte der 1970er Jahre anzusiedeln; aus dieser Zeit stammt auch das Mooresche Gesetz [2]. Bei Industrie 4.0 geht es um Cyber-Physical Systems (CPS), das sind i.d.R. Embedded Systeme, die virtuelle und physikalische Welt miteinander verbinden [3].

Ein sehr klassisches Anwendungsgebiet von Industrie 4.0 ist die Fernwartung. In Kombination mit Augmented Reality wird das Thema noch konkreter: Hierfür setzt ein Monteur vor Ort eine spezielle Brille auf, in der ihm das System per Einspiegelung in die Brille genau die Schrauben markiert, die er in welcher Reihenfolge öffnen muss, um die Maschine zu reparieren. Zudem sind die Hersteller in der Lage, durch die systematische Auswertung der umfangreichen Sensordaten, die im Rahmen einer Fernüberwachung/Fernwartung zur Verfügung stehen, Rückschlüsse auf Ursachen von Ausfällen oder Betriebsunterbrechungen zu ziehen. Außerdem können sie dadurch über konstruktive Maßnahmen die Qualität und Langlebigkeit zukünftiger Produkte verbessern.

Letzten Endes besteht das Ziel von Industrie 4.0 darin, durch die Einbindung von Internet und CPS die Fertigung effizienter und flexibler zu machen, um so auch eine Losgröße 1 zu erschwinglichen Preisen zu ermöglichen. So wie ein Verbraucher sich heute sein Müsli individuell über das Internet mischen lassen kann, wird dann auch die individuelle Fertigung von Maschinen möglich.

Neben Wartung und Fertigung werden im Rahmen der Industrie 4.0 auch die Lieferprozesse über das Internet miteinander verzahnt, so dass der Fertiger mit seinen Lieferanten und dessen Lieferanten transparent kommuniziert.

Führt Industrie 4.0 zum Verlust von Arbeitsplätzen?

Immer wieder gibt es Behauptungen, dass Industrie 4.0 angeblich zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führt. Exakt das Gegenteil ist der Fall, denn ohne Industrie 4.0 besteht die höchst konkrete Gefahr, dass Europas Industrie den Anschluss verliert, weil ohne Industrie 4.0 neue Player aus Asien oder Amerika die heutigen Kernmärkte der deutschen beziehungsweise der europäischen Industrie übernehmen könnten. Es kommt allerdings zu Verschiebungen bei der Qualität der Arbeitsplätze, denn Industrie 4.0 benötigt mehr hoch- und höchstqualifiziertes Personal aber weniger Un- und Angelernte.

In den Bereichen Consumer-Elektronik und Telekommunikation musste Europa es jeweils bereits schmerzlich erfahren, welche Konsequenzen die Abwanderung einer ganzen Branche hat. Daher ist es besonders wichtig, dass Europas Industrie jetzt die Chancen aktiv ergreift, die sich bieten - und EBV Elektronik unterstützt seine Kunden dabei, ihre Produkte im Rahmen von Industrie 4.0 auf den Weg zu bringen, damit die (hoch)qualifizierten Arbeitsplätze erhalten und erweitert werden können.

Industrie 4.0 - weltweite Aktivitäten

Die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hat eine Plattform Industrie 4.0 eingerichtet, der unter anderem der VDMA und der VDE sowie Industrieunternehmen angehören. Diese Plattform beschäftigt sich primär mit Standardisierungsthemen.

Doch nicht nur in Deutschland gibt es Aktivitäten auf dem Gebiet Industrie 4.0, sondern weltweit. Zu derartigen Initiativen zählen unter anderem Smart Factory (Niederlande), Usine du Futur (Frankreich), High Value Manufacturing Catapult (Großbritannien), Fabbrica del Futuro (Italien), Made in China 2025 (China), Basque Industry 4.0 ( Spanien), Smart Manufacturing Leadership Coalition (USA) und Industrial Internet Consortium (USA).

 Erich Brockard

beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Industrie 4.0, Märkten und technologischen Anforderungen. Seit 2011 ist er als Director Application Central Europe für die EBV Elektronik tätig. Seine Karriere bei der EBV startete er 1992 als Field Application Engineer und hatte danach verschiedene Positionen innerhalb der EBV inne, u.a. als Marketing Manager Innovative Products Europe, Regional Application Manager. Bevor Erich Brockard zu EBV kam, war er im Bereich der Hard- und Software-Entwicklung für Anwendungen in der Industrieautomatisierung aktiv.

Der Autor



  1. Blaupause für Industrie 4.0
  2. Vereinheitlichte Kommunikation per TSN
  3. Security inklusive Datensicherheit
  4. Wie EBV unterstützen kann

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