Rutroniks Analog-Strategie: Ein Mix aus großen Hersteller und Spezialanbietern

10. Mai 2011, 12:29 Uhr | Karin Zühlke
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Spezialisten sind perfekt in der Nische

Mit Ihrer Linecard decken Sie die komplette analoge Signalkette ab und setzen dabei neben großen Herstellern auch auf kleinere Anbieter. Warum?

Weil die Marktführer nicht immer die Spitzenposition in Sachen kommerzielle Wettbewerbsfähigkeit und Leistung innehaben, legen wir großen Wert auf die Mischung aus großen Herstellern und kleineren Anbietern, die häufig eine Nische perfekt bedienen. Deren eher applikationsspezifischen Produkte sehen wir im jetzigen Anwendungsumfeld durchaus auf dem Vormarsch. Mit STMicroelectronics und Infineon haben wir zwei sehr große Linien im Bereich Power Management, Intersil deckt mit breitem Portfolio vor allem die analoge Signalaufbereitung ab. Zu unseren Nischenlieferanten zählen NJRC, ZMDI, Microchip, Diodes Zetex und Rohm als Spezialist im Powerbereich.

ZMDI beispielsweise bietet hochintegrierte und hochintelligente SoCs, wie sie in dieser Tiefe weder die traditionellen Broadliner unter den Herstellern noch andere Anbieter führen. Diese SoCs gehen sehr tief in die einzelne Applikation und erfüllen diese Anforderungen passgenau und effizient. Im Vergleich zum diskreten Aufbau haben sie eine ganze Reihe von Vorteilen - sowohl technologisch, wie z.B. Störfestigkeit, als auch kommerziell. Dabei gilt es, nicht nur die Gesamtkosten der Komponenten zu betrachten, sondern die Total Cost of Ownership inklusive Bestückungs-, Logistik- und Prozesskosten.

NJRC verfügt als einer der weltweit größten OP-Amp-Produzenten über eine eigene Wafer Foundry und Packaging-Line - und hat damit Kernkompetenzen, wie sie nur wenige große Analog-Hersteller vorweisen können. NJRC verwendet hochvoltfähige Präzisionsprozesse, die sich auf einem wettbewerbsfähigeren Preisniveau bewegen als die vergleichbaren Produkte der Marktführer. Trotzdem erfüllt NJRC höchste Qualitätsstandards und ist als Toyota-Vorzugslieferant sehr stark im Automotive-Segment.

Was erwartet ein Analoghersteller von »seinem« Distributor?

Der Distributor muss das Produkt in seiner ganzen Tiefe und Breite verstehen. Das ist die Grundvoraussetzung und auch die Erwartung der Hersteller. Nur dann kann der Distributor auch die Systemvorteile des Produkts wirklich hundertprozentig verinnerlichen, beim Kunden verargumentieren, neue Designs und Projekte identifizieren und damit aktiv zur Umsatzsteigerung beitragen. Gleichzeitig können wir dadurch wertvolles Feedback der Kunden an die Hersteller weitergeben und deren Produktentwicklung mit beeinflussen. Wenn es am Basiswissen zur Analogtechnik hapert, ist das nicht machbar. Wir haben zwei Analog-Abteilungen, in denen ausschließlich ausgewiesene Analog-Experten tätig sind: Das ist zum einen die Power-Management-Abteilung und zum anderen die Abteilung für analoge Signalaufbereitung. Damit bilden wir die Organisation der Halbleiterhersteller 1:1 ab und erfüllen so eine weitere Erwartung der Hersteller, nämlich den Austausch auf Augenhöhe.

Versierte Analog-FAEs sind Mangelware. Nicht zuletzt weil die Analogtechnik im Rahmen des Elektrotechnik-Studiums nicht gelehrt wird. Wie rekrutieren Sie Ihren Nachwuchs?

Wir stecken generell sehr viel Engagement in die interne Aus- und Weiterbildung unserer Fachleute. Das gilt für den Analogbereich ganz besonders, weil hier tatsächlich das nötige Basiswissen an den Hochschulen gar nicht vermittelt wird. Deshalb bilden wir unter anderem in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe unsere Mitarbeiter inhouse aus. Darüber hinaus nehmen unsere Experten immer wieder an Schulungen und an Trainings der Hersteller teil, um ihr Wissen weiter zu vertiefen und aktuell zu halten.

Unterscheiden sich die Design-in-Anforderungen nach Power-Management und Signalaufbereitung? 

Für das Design-in gilt für beide Bereiche - Power-Management und Signalaufbereitung - dieselbe grundlegende Voraussetzung: nämlich das Systemverständnis für das gesamte Mess- oder Signalaufbereitungssystem des Kunden. Die Integration in den Systemen transformiert den ursprünglich diskreten Schaltungsaufbau auf die Chipebene. Ein reines Abgleichen der Parameter führt dann nicht mehr unbedingt zu einer Lösung, die für das Gesamtsystem richtig ist. Deshalb ist ein durchgängiges Verständnis für die Gesamtapplikation essenziell.


  1. Rutroniks Analog-Strategie: Ein Mix aus großen Hersteller und Spezialanbietern
  2. Spezialisten sind perfekt in der Nische
  3. Hochintegrierte Analog-Produkte sind die Wachstumstreiber

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