10 bis 20 Prozent der derzeitigen Ware, die Rochester auf Lager hat, sind aktiv gehandelte ICs, die aus Überproduktionen der Hersteller oder von Stock-Rolling-Aktionen zwischen Hersteller und den autorisierten Distributoren stammen. Die entsprechenden Date-Codes können dabei etwas älter sein. Wie alt genau die jeweiligen Date Codes sind, darüber informiert Rochester über die Datenbank auf seiner Webseite.
Der Date Code gibt Auskunft über das Alter des Bauteils - eine wichtige Aussage für den späteren Bestückungsprozess bzw. die Lötbarkeit. »Wir liefern mit zwölfmonatiger Lötbarkeitsgarantie - unabhängig davon, wie lange das Bauteil bei uns auf Lager war«, betont Richter. Im Falle einer Produktreplikation - also Re-Creation - erhält der Baustein einen neuen DC entsprechend der von Rochester gewählten Foundry, die mit der Waferherstellung beauftragt wurde. Wie lange sind die Verfügbarkeiten der Nachbauten gewährleistet? Das sei von mehreren Faktoren abhängig, so Richter: »zum einen von der Anzahl der Wafer, die nach dem LTB uns zur Verfügung stehen, und andererseits davon, ob wir in Besitz der Wafermaske oder des IP sind. Ganz klar: Ausschlaggebend ist die Verfügbarkeit des jeweiligen Halbleiterprozesses. Ist der Prozess für eine Nachfertigung beim Hersteller schlichtweg nicht mehr vorhanden, weil das Equipment längst entsorgt ist, seien theoretisch auch andere Prozesse anwendbar, so Richter. Rochester beschäftigt eine eigene Design-Gruppe, die solche Anpassungen vornehmen kann. Technisch muss dann gewährleistet sein, dass der Nachbau exakt dem ursprünglichen Chip entspricht. Aber auch für solche Nachbauten gilt: Der ganze Prozess muss immer mit dem Originalhersteller abgestimmt sein.
Wenn ein Kunde ganz sicher gehen möchte, dass er auch in zehn Jahren noch die abgekündigten Bauteile zur Verfügung hat, dann hat er im Rahmen eines Strategic Product Agreement (SPA) die Option, dass Rochester für ihn bereits ein Life-Time-Buy beim Hersteller übernimmt und die Ware für ihn einlagert.
Der Kampf gegen den grauen Markt
Wenn es autorisierte Quellen wie Rochester gibt, warum kaufen dennoch so viele Kunden auf dem Grau-Markt? Nach Ansicht von Richter liegt das vorwiegend an den vermeintlich höheren Kosten bei Bezug von autorisierten Quellen. »Der Kunde sieht zunächst nicht die nachträglich anfallenden Aufwände und Risiken für Test und Fehlerbeseitigung bei Einsatz von Bauteilen mit fragwürdiger Herkunft.« Ausprobiert wird viel, wie Richter aus Erfahrung weiß, aber letztlich kommen dann viele Kunden doch wieder etwas reuig auf die autorisierten Kanäle zurück. Der Kampf gegen den Grau-Markt ist Rochester und Richter ein ganz wichtiges Anliegen. Rochester ist in verschiedenen Arbeitsgruppen und Gremien aktiv, z.B. innerhalb der SIA (Semiconductor Industry Association - www.sia-online.org/index.php) und in der Anti-Counterfeiting Task Force -ACTF. Richter empfiehlt, nur von autorisierten Quellen
zu kaufen. Auskunft dazu gibt es über die Webseite www.authorizeddirectory.com, wo Rochester selbst gelistet ist.