Welche Hersteller gehören aktuell zu Rutronik Power?
Das sind derzeit Infineon, STMicroelectronics, Recom, Rohm, Vishay und Diodes, mit ihnen arbeiten wir im Rahmen von Rutronik Power sehr eng zusammen. Sicher werden im Laufe der Zeit weitere Hersteller hinzukommen, denn wir haben viele interessante Linien im Programm. Doch das werden wir zuerst genau prüfen, denn jeder Hersteller muss einige Kriterien erfüllen, z.B. muss er sich durch Produkte mit hohem Innovationsgrad auszeichnen und über eine gewisse weltweite Marktpräsenz verfügen. Und es liegt uns sehr daran, dass sich das Angebot nicht verwässert, sondern einem ganz klaren Leitfaden folgt.
Was beinhaltet die besondere Zusammenarbeit mit diesen Herstellern?
Dazu gehört ein umfangreicher Know-how-Austausch sowohl zwischen den Herstellern und Rutronik als auch der gemeinsame Wissenstransfer an unsere Kunden, etwa über Seminare und Kongresse, Webinare und Fab-Besichtigungen. Selbstverständlich wirkt sich diese intensive Zusammenarbeit auch bei Lagerausstattung und Pricing aus. Es wird gemeinsam ein Lagerprogramm zu entsprechenden Konditionen verhandelt. Unterschieden werden muss zwischen Standardprodukten, die über eine sehr gute Verfügbarkeit zu marktgerechten Preisen vorgehalten werden, und Neuprodukten bzw. High-Performance Produkten, die über den Design-In-Prozess flankierend mit Mustermengen und Demoboards vertrieben werden.
Welches sind die Hauptzielmärkte bzw. -Applikationen von Rutronik Power?
Das sind in erster Linie die Stromversorgungen, die ja für jede Applikation nötig sind. Hier haben wir alles von kompletten Schaltnetzteile von Recom und Murata Power Solutions über DC/DC-Wandler oder Point-of-Load-Wandler bis hin zu den Power-Management-ICs (PMICs) für den diskreten Aufbau – also Produkte für jeden geforderten Integrationslevel. Dabei steht die Energieeffizienz klar im Fokus. Mit Siliziumkarbid-MOSFETs und JFETs von Rohm führen wir Komponenten, die in dieser Hinsicht absolut führend sind.
Außerdem spielen Industrial-Control-Applikationen eine Hauptrolle, vor allem in Deutschland in den Bereichen Robotics, weiße Ware, Antriebstechnik und Automation. Auch hier decken wir alle Integrationslevel ab, von den Modulen bis hin zu den diskreten Lösungen. Im Automotive-Markt ist Rutronik ja ohnehin sehr stark. Mit einem Umsatzanteil von ca. 40% spielt dieser Bereich eine zentrale Rolle, selbstverständlich auch für den Power-Bereich mit zahlreichen Applikationen. Hier arbeiten wir auch eng mit unserer Automotive Business Unit (ABU) zusammen, z.B. beim Thema E-Mobility.
Welche Technologien stehen im Vordergrund?
Das ist einmal Digital Power, wo wir viele Hersteller haben, vor allem im IC-Bereich. Dabei handelt es sich zwar nicht um einen Massenmarkt, doch wir halten Digital Power für sehr zukunftsträchtig, vor allem für Lighting- und Computing-Anwendungen, aber auch für die Automation. Hochinteressant sind auch die neuesten Entwicklungen im Bereich Wireless Charging. Im Moment herrscht hier zwar noch etwas Zurückhaltung, doch es besteht ein großes Interesse an Mustern. Wenn es möglich wird, auch höhere Leistungen mit noch höherer Effizienz zu übertragen, wird Wireless Charging auch für den Industriebereich, z.B. die Medizin, einsetzbar. Spätestens dann rechnen wir hier mit einem Boom. Ähnlich verhält es sich bei Energy Harvesting, das aktuell etwa zur Stromversorgung dezentraler Sensoren oder zum Puffern von Batteriesystemen eingesetzt wird, sich künftig aber auch stärker in der Breite durchsetzen wird. Außerdem adressieren wir den gesamten Bereich Smart Power bzw. Battery Management, etwa mit Lösungen aus intelligenten Lade-ICs und Supercaps, die beispielsweise Power Tools eine deutlich längere Batterielaufzeit bringen.
Welche Ziele verfolgt Rutronik mit „Power“?
Wir wollen über unser deutlich erweitertes Produktportfolio unsere Marktstellung untermauern und ausbauen und somit bei unseren Kunden eine erhöhte Aufmerksamkeit erzielen. Für Anwender und Unternehmen im Bereich der Leistungselektronik wollen wir der erste Distributor seiner Wahl sein, sei es hinsichtlich des Design-Prozesses oder auch in der Belieferung der Standardkomponenten. Über unseren Systemgedanken definieren wir uns als Komplettanbieter von skalierbaren Lösungen, denn damit können wir unseren Kunden bei der Entwicklung zukunftsweisender Produkte mit einer kurzen Time-to-market maximal unterstützen.