Distributoren helfen bei Produktabkündigungen

Obsolescence vermeiden

12. August 2015, 9:23 Uhr | Alfred Goldbacher
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Chiphersteller gewähren fallweise Langfristzusagen

Dave Doherty, President and COO bei DigiKey, kann zusammen mit seinem Support-Team Kunden dahingehend beraten, welche Bausteine eines neuen Schaltungsentwurfs sich bereits in ihrer End-of-Life-Phase befinden und durch andere Bausteine ersetzt werden
Dave Doherty, President and COO bei DigiKey, kann zusammen mit seinem Support-Team Kunden dahingehend beraten, welche Bausteine eines neuen Schaltungsentwurfs sich bereits in ihrer End-of-Life-Phase befinden und durch andere Bausteine ersetzt werden sollten.
© DigiKey

Die langfristige Antwort auf Obsolescence-Probleme ist, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten und Beschaffungsstrategien für Bauteile und Produktfamilien auszuarbeiten, für die eine Liefergarantie besteht. Um Kunden beliefern zu können, die Bauteile mit langer Lebensdauer benötigen, bieten einige Halbleiterhersteller längere Support-Zyklen für ausgewählte Bauteilgruppen an. Intel beispielsweise verkauft verschiedene Prozessoren für PCs, bei denen es sich um Standardbauteile handelt. Damit diese Bauteile jedoch in industriellen Anwendungen mit langen Lebenszyklen zum Einsatz kommen können, wird Intel einige dieser Produkte ab der Erstproduktion für zehn Jahre oder mehr unterstützen und verkaufen. Dadurch können die Benutzer darauf vertrauen, dass diese Bauteile lange verfügbar sein werden, wenn sie die Bauteile für ihre Systeme verwenden.

Vertragshändler stellen in der Entwurfsphase eine wichtige Informationsquelle dar, indem sie die Benutzer darüber informieren, für welche Bauteile langfristige Lebenszyklen vorgesehen sind. Digi-Key beispielsweise verfügt über enorme Erfahrung bei der Beratung über mittel- bis langfristige Lieferszenarien für die angebotenen Bauteile. Die Kunden können Stücklisten einreichen, die von Experten dann auf solche Bauteile hin überprüft werden, bei denen das Risiko besteht, dass sie bald ihre End-of-Life-Phase erreichen.

Bei Risikobauteilen Sonderverträge schließen

Gelegentlich kann die Verwendung eines Bauteils mit einem hohen Obsolescence-Risiko nicht vermieden werden, da es keine anderen Bauteile mit vergleichbaren Funktionen gibt. In solchen Fällen können Vertragshändler wie Digi-Key Verträge ausarbeiten, in denen dem Kunden gegen die Zusicherung einer festen Abnahmemenge für die Lebensdauer des Produkts zugesichert wird, dass diese Menge an Bauteilen ab Lager verfügbar sein wird und – wie jedes andere Bauteil auch – je nach Bedarf an den Kunden geliefert wird.

Eine Änderung der Entwurfsstrategie, um der Obsolescence Rechnung zu tragen, ist ein anderer Ansatz, den die Benutzer verfolgen können. Bei dieser Strategie wird davon ausgegangen, dass eine bestimmte Anzahl der Bauteile im ursprünglichen Entwurf während der Lebensdauer des Produkts vermutlich veralten wird. Die Bauteilkäufe werden so geplant, dass die Bauteile einfacher durch ähnliche Bauteile ersetzt werden können. Wenn Baugruppen überdies so entworfen werden, dass hierin auch in Form und Funktion kompatible Ersatzteile verwendbar sind, so kann man auf diese Weise auch das Risiko verringern, Opfer jener Lieferengpässe zu werden, welche durch Obsolescence eines einzelnen Bauteils verursacht werden.

Die Verwendung programmierbarer Lösungen stellt zum Beispiel eine gute Möglichkeit dar, um für die wichtigsten Bauteile eines Entwurfs eine zukunftssichere Wahl zu treffen. Programmierbare Lösungen werden häufig so ausgelegt, dass sie für Ersatzprodukte ein hohes Maß an Sicherheit bei Form, Passgenauigkeit und Funktion bieten können. Selbst wenn die Hersteller jetzt ältere Bauteile aus dem Angebot nehmen und durch solche ersetzen, die unter Verwendung neuerer Herstellverfahren produziert werden, so können diese neuen Bauteile problemlos in denselben Entwurf integriert werden, da sie bezüglich der Pins häufig mit den Originalteilen kompatibel sind.

Die Entwurfswerkzeuge sind so konzipiert, dass ein Entwurf, der auf ein neueres und leistungsfähigeres Bauteil übertragen wird, sich in den meisten Fällen genauso verhalten wird wie mit dem älteren Produkt. 
Ebenso kann die Auswahl von Mikroprozessoren und Mikrocontrollern mit branchenüblichen Architekturen, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden, einen besseren Schutz vor Obsolescence bieten als eine Produktlinie, die eventuell nur bei einem Hersteller erhältlich ist.


  1. Obsolescence vermeiden
  2. Chiphersteller gewähren fallweise Langfristzusagen
  3. Programmierbare ICs anstelle festverdrahteter Lösungen

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