Für welche Hardware sich der Kunde entscheidet, wird maßgeblich von der Komplexität des Systems beeinflusst. »Bei den heute üblichen hochkomplexen Systemen stößt man schnell an Grenzen, wenn man einen Standard-Single-Board-Computer einsetzen möchte«, gibt Karafiat zu bedenken. »Wie die Software, so muss auch die Hardware an die Anforderungen anpassbar sein.« Wo das über externe (z.B. über USB angeschlossene) Ergänzungen nicht möglich ist, muss Hardware entwickelt werden.
Das kann über Erweiterungen wie das Advantech-MIO-Konzept oder über ein kundenspezifisches Carrier-Board mit aufgestecktem Computer-on-Modul erfolgen. Während sich der Entwicklungsaufwand für ein kundenspezifisches MIO-Aufsteckmodul leicht abschätzen lässt, birgt die Entwicklung eines kompletten Carrier-Boards mit mehreren Funktionen höhere technische und zeitliche Risiken. Selbst die Auswahl optimal geeigneter Standardprodukte wie CPU-Module, Projected Capacitive Touchscreens oder die Anfertigung passender Verbindungskabel erfordert gute Marktkenntnis und birgt die Gefahr von Fehlern.
»Um diese Risiken zu minimieren, sollte der Kunde sorgfältig überlegen, ob er einen externen Design-Partner an dem Projekt beteiligt«, so Karafiat. Als Spezialisten haben solche Dienstleister in einer Vielzahl ähnlicher Projekte Erfahrung gesammelt und können komplexe Designs in kürzerer Zeit mit geringerem Risiko durchführen. Der eigenen Entwicklung bleibt somit mehr Zeit, um sich auf die eigentliche Kompetenz des Hauses zu konzentrieren. Zwar gibt es eine Reihe professioneller und guter EDA-Software, die bei komplexen Aufgaben wie Carrier-Board-Designs mit Assistenten für Impedanzkontrolle, Bauteilplatzierung, Mehrlagendesigns, High-Speed und Phasenkompensation helfen kann, diese Software ist aber teuer in Anschaffung und Wartung. Und nicht zuletzt kostet auch die regelmäßige Schulung der Mitarbeiter Zeit und Geld.
»Darüber hinaus wächst der Anteil der Software an einem Entwicklungsprojekt seit Jahren stetig, so dass es auch von dieser Seite sinnvoll ist, die Ressourcen auf die Softwareentwicklung zu konzentrieren«, rät Karafiat. Stellt doch die optimale Software sicher, dass der Endkunde die Bedienung des Geräts als gut empfindet. »Dass ein hoher Aufwand notwendig ist, um mit der sich schnell weiter entwickelnden Technik Schritt zu halten, ist aus den vorgenannten Punkten deutlich ersichtlich«, so Karafiat.
»Allein die Mitgliedschaft und Mitarbeit in Standardisierungsgremien wie SGET oder PICMG bindet beträchtliche Kapazitäten. Insofern ist es letztlich für den Kunden effektiver, sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren und einen Zulieferer und Dienstleister ins Boot zu holen, der die Auswahl der Standardkomponenten und die Entwicklung der Teile des Systems, die auf Standard-Architekturen beruhen, übernimmt.«
Halle 2, Stand 222