Der Trend hinter den Zahlen ist unmissverständlich - wo auch immer Elektronikproduktion in großem Stil erhalten geblieben ist, diese Märkte werden auch im Aufschwung überproportional profitieren und in der Krise weniger stark leiden. Wo der Markt weg ist, isser weg!
Eine weitere Erkenntnis aus dem Distributionsjahr 2010: Alle Länder in Westeuropa (außer Deutschland) können bereits auf eine starke Penetration durch die Distribution zurückblicken, mit DTAM-Anteilen von 30 Prozent und mehr. Hier hat das Distributionsmodell das Direktmodell bereits erfolgreich hinter sich gelassen. Deutschland und Osteuropa (letzteres oft noch als Low-Cost-Produktionsregion mit einem sehr kleinen lokalen Markt) lagen deutlich darunter, in den 20ern. Das ändert sich gerade.
Deutschland zum Beispiel: Nach den Zahlen des FBDi (Fachverband Bauelemente Distribution) wuchs der deutsche Halbleiterdistributionsmarkt in 2010 um rund 56 Prozent. Damit erreichen die FBDi-Distributoren etwa 20 Prozent Anteil am deutschen Markt gemäß ZVEI. Da auch der FBDi nicht den gesamten Markt abdeckt, der zudem deutlicher als der Rest Europas von Sondereffekten wie Automotive dominiert wird, kann man mit einiger Sicherheit feststellen, dass die Distribution zu einem bedeutenden Verkaufskanal geworden ist, nicht nur nach Anzahl der Kunden sondern auch umsatzmäßig. Der deutsche Markt ist mehr denn je von Kopf bis Fuß auf Distribution eingestellt.
Nachdem 2010 fast alle glücklich und zufrieden machte, bleibt die große Frage; Was passiert 2011? Niemand konnte die Marktentwicklung im Halbleitermarkt in den letzten 50 Jahren korrekt vorhersagen, warum sollte sich dies nun ändern?
Wenn man Datensammlern wie Electronic Outlook Glauben schenken mag, dann sind die Prognosen für 2011 weltweit und in Europa vorsichtig optimistisch, mit Wachstumsraten zwischen 3,4 und 8,4 Prozent (raten Sie, wer das Schlusslicht ist?). Was die Distribution betrifft, so sieht die Lage erneut besser aus, basierend auf dem Auftragseingang der verschiedenen Distributionsorganisationen wie dem FBDi. Die Bücher sind voll bis weit in den Sommer 2011 hinein. Und technologiehungrige Nationen wie China, Indien, Brasilien oder Indonesien (es ist keine europäische Nation dabei), produzieren eine Nachfrage, die die Pessimisten und die vorsichtigen Optimisten Lügen straft.
Eine Quintessenz aus Distributionssicht: Ausgezeichneter Service macht sich bezahlt. Nicht umsonst gewinnt die Distribution an allen Fronten: von den Kleinkunden, die vermehrt online bestellen bis zu den »Großen«, die erkennen, dass das am schnellsten verdiente Geld dasjenige ist, das man nicht ausgibt, zum Beispiel für bescheidene Materialwirtschaft und mittelmäßiges Management des Betriebskapitals (zwei Fälle, in denen die Distribution sicherlich helfen kann). Distributoren sind auch beständig: Während Kunden und Hersteller ganze Regionen zurücklassen, bleiben Distributoren hier und »liefern«. Und auch wenn keiner von ihnen eigene Produktinnovation anzubieten hat, Sie können sicher sein, dass in der Zeit, in der Sie diesen Artikel gelesen haben, jeder sein Serviceportfolio weiter verbessern konnte.