Strategisches Ziel von Bosch sind künftig nicht nur Hardwareprodukte für das vernetzte Leben, sondern auch Dienstleistungen rund um die Vernetzung dieser Produkte im Internet der Dinge. Das Unternehmen setzt im Vernetzungsgeschäft auf die sogenannten »3S«, Sensorik, Software und Services. »Die Services werden integraler Bestandteil unseres Produktgeschäfts. Aus jedem Umsatz mit Hardware soll auch Umsatz mit ergänzenden Services folgen«, erklärte Denner. Bosch profitiert bei der Entwicklung und Umsetzung von Services für die vernetzte Welt neben seiner Kompetenz in Software und Sensorik insbesondere auch von seiner breiten Technologiebasis. »Autos mit Häusern, selbst ganze Städte -- Bosch kann wie kein anderes Unternehmen viele Dinge unterschiedlichster Domänen vernetzen«, fügte Denner an. Fast 50 Prozent aller elektronischen Produktlinien von Bosch seien internetfähig. Das bereits bestehende Dienstleistungsgeschäft aller vier Unternehmensbereiche wird das Unternehmen sukzessive ausbauen.
In der vernetzten Produktion (Industrie 4.0), profitiert Bosch insbesondere von den Umsetzungserfahrungen in seinen eigenen rund 250 Werken. Die internen Erfahrungen setzt das Unternehmen in externe Dienstleistungen um, zum Beispiel den »Production Performance Manager«, der in Echtzeit Fertigungsdaten visualisiert und selbständig Wartungsprozesse anstößt. Bis 2020 erwartet Bosch durch die vernetzte Produktion kumuliert sowohl eine Milliarde Euro Kostenersparnis als auch eine Milliarde Euro zusätzlichen Umsatz. Starkes Wachstum verzeichnet bereits jetzt der neu geschaffene Geschäftsbereich Bosch »Global Service Solutions«. Die rund 6000 Mitarbeiter des Bereichs unterstützen unter anderem die Geschäftsabläufe vieler Kunden in unterschiedlichen Branchen oder bearbeiten eCalls im Auftrag von Autoherstellern. 2015 hat der Bereich in 30 Ländern mehr als 120 Mio. Kundenkontakte für mehr als 1000 Unternehmen bearbeitet, 30 Mio. Kontakte mehr als 2013. Bosch erwartet für den Bereich Service Solutions ein jährliches Umsatzwachstum von rund 15 Prozent.
Auch im intelligenten Zuhause wird zunehmende Vernetzung für mehr Komfort und Entlastung sorgen. Bereits seit Jahresbeginn bietet das Unternehmen das Bosch »Smart Home-System« an. Im Laufe des Jahres sollen weitere Produkte für das System folgen, darunter ein Rauchmelder, der über seine eigentliche Funktion hinaus auch für mehr Sicherheit zum Beispiel während der Urlaubszeit sorgt. Für das Smart Home erwartet Bosch bereits 2017 ein weltweites Marktpotential von zehn Mrd. Euro. Bis 2020 sollen weltweit rund 230 Mio. beziehungsweise 15 Prozent aller Haushalte mit Smart-Home-Lösungen ausgestattet sein.
Im umsatzstärksten Bereich »Mobility Solutions« geht das Portfolio von Bosch bereits heute über das Auto hinaus. Gemeinsam mit Partnern arbeitet Bosch beispielsweise an einem Mobilitätsassistenten für den intermodalen Verkehr. Im Großraum Stuttgart können Nutzer mit nur einer App Fahrkarten für verschiedene Fortbewegungsmittel wie Auto, Fahrräder, Bahnen oder Busse planen, buchen und bezahlen. Ebenfalls einen starken Dienstleistungsanteil werden vernetzte Parksysteme mit sich bringen. Beim sogenannten »Community based parking« fungieren Autos selbst als Sensoren. Die Fahrzeuge erkennen im Vorbeifahren Parklücken am Straßenrand und melden diese via Internet an Bosch. Das Unternehmen erstellt aus diesen Informationen in Echtzeit eine Karte, auf der freie Parkplätze eingezeichnet sind. Dank Data Mining können Echtzeit-Parkkarten bereits aus den Sensordaten von nur sechs Prozent aller Fahrzeuge im fließenden Verkehr gewonnen werden.
Eigene IoT Cloud als Grundlage des Dienstleistungsgeschäfts