Der frühere SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel ist nach Informationen der Bild am Sonntag Favorit für den Chefposten beim Verband der Automobilindustrie.
»Gabriel ist zu 99 Prozent sicher«, zitiert die Bild am Sonntag einen nicht genannten Manager der Branche. Er sei der Wunschkandidat der Autokonzerne und der Zulieferer. Neben Gabriel werde außerdem mit der früheren CDU-Politikerin Hildegard Müller gesprochen, berichtete am Wochenende auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Zuvor hatten der Tagesspiegel und das Manager Magazin über Gabriels Aussichten für die VDA-Spitze berichtet. Der Posten des Spitzenlobbyisten der Autoindustrie muss neu besetzt werden, nachdem der frühere Ford-Manager Bernhard Mattes im September seinen Rückzug zum Jahresende 2019 angekündigt hatte.
Nicht überall wird dieser mögliche Amtsantritt von Gabriel positiv gesehen. Zum Beispiel rechnet der Kandidat für den SPD-Vorsitz, Norbert Walter-Borjans, im Falle eines Wechsels von Sigmar Gabriel an die Spitze der Auto-Lobby VDA mit viel innerparteilicher Kritik. »Ja, das wird Menschen stören. Da bin ich sicher«, erklärte Walter-Borjans der Bild. Der mögliche Spitzenposten für den früheren SPD-Parteichef beim Verband der Automobilindustrie werde bei den Sozialdemokraten zu »Konfrontationen« führen.
»Jeder, der einmal eine herausgehobene Funktion hatte, muss auch für die Zeit danach abwägen, inwiefern er der Familie, aus der er stammt, einen Gefallen tut oder nicht«, gab Walter-Borjans zu bedenken. Zugleich sagte der frühere Finanzminister Nordrhein-Westfalens: »Ich gönne jedem sein persönliches Glück. Sigmar Gabriel ist eine eigenständige Persönlichkeit. Er macht das jetzt nicht als eine Führungsperson der SPD.«