Methodik zur ISO-26262-Konformität

Reduzierter Dokumentationsaufwand

30. März 2015, 14:17 Uhr | von Mark Richardson
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Die Prozesse in den Plänen

Abschnitt 5 der ISO 26262-6 mit Platzhaltern für noch benötigte Artefakte
Bild 2. Abschnitt 5 der ISO 26262-6 mit Platzhaltern für noch benötigte Artefakte.
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Das setzt zunächst das Aufstellen eines Software-Projektplans (Software Project Plan, SPP) voraus, der ein Bestandteil des Gesamtprojektplans (Overall Project Plan, OPP) ist und sich auf die Software-bezogenen Anforderungen von ISO 26262 Teil 6 bezieht. Der SPP muss sämtliche Unterabschnitte und Aktivitäten abdecken, die zur Erfüllung der Anforderungen sämtlicher einschlägigen Unterabschnitte definiert wurden. Jegliche Aktivitäten, die nicht für alle ASILs erforderlich sind, lassen sich der ISO 26262-2 entsprechend herausnehmen. Der SPP, der auf der Basis eines anfänglichen LCMS individuell angepasst wird, setzt sich aus fünf Abschnitten zusammen:

  • Einführung
  • Software-Beschreibung
  • Software-Lebenszyklus
  • Weitere Aspekte
  • Software-Lebenszyklus-Umgebung

Abschnitt 3 des SPP behandelt jedes Element des ISO-26262-Referenzmodells und besteht aus den folgenden Unterabschnitten:

3.2: Initiierung der Produktentwicklung auf der Software-Ebene (Abschnitt 5)
3.3: Spezifikation der Software-Sicherheitsanforderungen (Abschnitt 6)
3.4: Design der Software-Architektur (Abschnitt 7)
3.5: Design und Implementierung der Software-Module (Abschnitt 8)
3.6: Test der Software-Module (Abschnitt 9)
3.7: Software-Integration und -test (Abschnitt 10)
3.8: Verifikation der Software-Sicherheitsanforderungen (Abschnitt 11)

Für jeden dieser Unterabschnitte wird folgendes definiert:

  • Zielsetzungen. Hierbei handelt es sich um eine spezifische Einbindung in die Zielsetzungen laut Definition der ISO 26262-6.
  • Inputs. Auflistung der erforderlichen und optionalen Daten, die als Input für den abschnittsspezifischen Prozess dienen.
  • Prozess. Schrittweise Anweisungen für die erfolgreiche Durchführung des Abschnitts in Übereinstimmung mit dem zugewiesenen ASIL sowie den einschlägigen Anforderungen und Empfehlungen.
  • Anforderungen und Empfehlungen. Querverweistabelle zwischen den Anforderungen und Empfehlungen der ISO 26262-6 und dem zugehörigen SPP-Prozessabschnitt.
  • Arbeitsprodukte. Auflistung der erforderlichen und optionalen Daten, die als Output des abschnittsspezifischen Prozesses erzeugt oder aktualisiert werden.
Tabelle 1. Abbildung des Potenzials für Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von Test-Tools
Tabelle 1. Abbildung des Potenzials für Effizienzsteigerungen durch den Einsatz von Test-Tools.
© LDRA
  • Daten-Reviews. Spezifische Angabe der Arbeitsprodukt-Reviews, mit denen überprüft wird, dass die Daten für die Verwendung in nachfolgenden Prozessen bereit sind.
  • Phase Exit Review. Spezifische Angabe aller Prozesskonformitäts-Prüfungen, mit denen der Nachweis erbracht wird, dass sämtliche Elemente des abschnittsspezifischen Prozesses erfolgreich abgeschlossen wurden.

Die SPP-Vorlage besagt, dass ein Dokument mit ‚Design and Coding Guidelines‘ benötigt wird. Tabelle 1 in ISO 26262-6 Abschnitt 5 (Bild 2) liefert genauere Einblicke darin, welche Arten von Richtlinien für jeden ASIL erforderlich sind.

Dementsprechend lässt sich der LDRA TBmanager zur Erfassung der Zielsetzungen oder Anforderungen nutzen. Dabei werden die Artefakte, die zunächst noch produziert werden müssen, durch Platzhalter ersetzt.

Tabelle 2. So könnte ein Dokument zur Rechtfertigung von Regelabweichungen aussehen
Tabelle 2. So könnte ein Dokument zur Rechtfertigung von Regelabweichungen aussehen.
© LDRA

Einhaltung der Prozesse

SPP und OPP erhalten die Freigabe durch die zuständige Regulierungsinstanz. Gemäß den im SPP definierten Prozessen müssen die Daten entsprechend dem Reference Phase Model erzeugt werden. Das LCMS dient zum Einholen und Zusammenstellen von Nachweisen dafür, dass die vorgegebenen Prozesse befolgt wurden. Prozesskonforme Vorlagen für die im SPP angegebenen Dokumente werden für die Verwendung beim Befolgen des Prozesses bereitgestellt. Laut SPP ist ein als „Design and Coding Guidelines“ bezeichnetes Dokument erforderlich.

Die Konformität zu diesem Kodierungsstandard lässt sich mit Hilfe der Toolsuite der LDRA verifizieren. Etwaige Abweichungen sind zu korrigieren. Im Fall von nicht entscheidbaren Regeln (MISRA C:2012) oder in bestimmten Situationen, in denen eine Abweichung von einer nicht zwingenden Regel erforderlich ist, muss eine entsprechende Rechtfertigung hinzugefügt werden (Tabelle 2).

 


  1. Reduzierter Dokumentationsaufwand
  2. Die Prozesse in den Plänen
  3. Nachweis der Zielvorgabenerfüllung

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