Die kontaktlose Übertragungstechnologie NFC kommt heute in vielfältigen Anwendungen zum Einsatz, etwa bei kontaktlosen Bezahlsystemen wie Pay- Pass (Mastercard), PayWave (Visa) und ExpressPay (American Express), die von großen Kreditkartenorganisationen unterstützt werden und weltweite Akzeptanz finden. Ebenfalls erfreuen sich E-Ticketing-Systeme wie z.B. die Suica-Card in Tokio, die Octopus- Card in Hongkong, die Oyster- Card in London oder Touch&Travel in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Auch Firmen greifen bereits sehr stark auf kontaktlose Systeme zurück, mit welchen Zeiterfassung, Zugangssteuerung oder das bargeldlose Bezahlen in der Kantine ermöglicht werden. Ferner existieren erste kontaktlose Zugangssysteme bei Fahrzeugen, z.B. bei Car-Sharing-Flotten, wo mit Hilfe einer Smartcard die Fahrzeuge geöffnet werden können und der eigentliche Fahrzeugschlüssel im Innenraum des Fahrzeugs deponiert ist. Auch im Bereich der Personenidentifizierung wird in einzelnen Ländern bereits auf NFCbasierte, elektronische Ausweise gesetzt.
NFC ist eine auf RFID basierende, drahtlose Kommunikationstechnologie, welche durch kurze Reichweiten bis zu 10 cm intuitive Bedienungsszenarien ermöglicht: Zwei NFC-Geräte werden aneinander gehalten und lösen dadurch eine Reaktion aus. Die kurze Reichweite ist ein wichtiger Sicherheitsaspekt, da der Vorgang bewusst ausgelöst wird und ein Abhören nur schwer möglich ist. Gekoppelt über ein elektromagnetisches Feld ist aktuell eine maximale Datenübertragungsrate von 424 kbit/s möglich. Dabei stellt NFC zwei verschiedene Betriebsmodi zur Verfügung: Der eine Kommunikationspartner ist ein aktives (mit eigener Spannungsversorgung versehenes) Gerät, der andere kann sowohl aktiv als auch passiv (durch das elektromagnetische Feld versorgt) sein. Ein heutiger Schlüssel verfügt über mehrere Kommunikationsschnittstellen, eine UHF-Funkschnittstelle für die Funkfernbedienung und eine LFFunkschnittstelle zur Lokalisierung des Schlüssels im Rahmen der ComfortAccess- bzw. ComfortGo-Funktion. Zusätzlich wird die LF-Schnittstelle passiv als Notstart-Lösung genutzt, falls die Batterie des Schlüssels leer sein sollte und somit die Lokalisierung des Schlüssels fehlschlägt. Es werden bereits fahrzeugrelevante Daten über die UHF-Schnittstelle an den Schlüssel übertragen und dauerhaft gespeichert. Diese können allerdings aufgrund der proprietären LF-Schnittstelle bisher nur mit einem speziellen Lesegerät ausgelesen werden. Im Rahmen der Forschungsarbeiten der BMW Forschung und Technik GmbH wurde in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung für Zugangs- und Authentisierungssysteme der BMW Group Serienentwicklung ein prototypischer Aufbau einer NFC-Schnittstelle in einem BMW-Fahrzeugschlüssel realisiert. Bild 1 zeigt die Integration eines Smartcard-Chips (SmartMX von NXP) in das Gehäuse eines Schlüssels inklusive der Anbindung an die bestehende Schlüsselelektronik. Dieser Smartcard-Chip stellt die Java Card Operating Platform (JCOP) zur Verfügung, auf welcher Java-basierte Cardlets ausgeführt werden können. Abhängig von deren Funktion kann der modifizierte Schlüssel mit verschiedenen Systemen interagieren.
Mit dieser Kombination ist es nun erstmals möglich, Fahrzeugdaten, welche über die UHF-Funkschnittstelle in den Schlüssel gelangen, über NFC aus dem Schlüssel abrufbar zu machen. Dieser Aufbau bildet die Basis für künftige NFC-relevante Anwendungen auf dem BMW Key.