Brian L. Halla, CEO von National Semiconductor, hat gut lachen: Als einer der ersten Kunden bekam er neben Schauspieler George Clooney und Gouverneur Arnold Schwarzenegger einen Tesla Roadster ausgeliefert, der nicht als Verzichtvehikel in freudloser Öko-Mission antritt, sondern sich als abgasfreier Supersportler präsentiert.
Da National Semiconductor insgesamt 25 Chips für die Power-Management-Einheit des Tesla bereitstellt, konnte sich Halla in die Reihe von 250 VIPs einreihen, die bislang beliefert wurden. Die Warteliste ist endlos, in Europa kann man den Tesla bislang nur auf Bildern bewundern. Anlässlich eines Besuches bei National in Santa Clara durfte auch ich als »Normalo« für eine Stunde erleben, wie es sich anfühlt, in einem fast geräuschlosen Rennwagen unterwegs zu sein.
Es sitzt sich tief in den ledernen Schalensitzen des 1,12 m flachen Tesla. Wer beim Drehen des Zündschlüssels auf das vertraute Anspringen eines Motors wartet, kann lange warten. Ein paar Zeichen leuchten im spartanisch anmutenden Cockpit auf. Der kleine, runde Schaltknauf bietet nur drei Optionen: Vorwärts, Leerlauf oder rückwärts. Gang eingelegt, dann kann die lautlose Fahrt beginnen. Allein der Wind rauscht bei offenem Verdeck. Der Fahrer, der nur Zentimeter über dem Asphalt zu sitzen scheint, schaut zu den anderen Verkehrsteilnehmern auf - bis zum nächsten Ampelstart.
Erst geht der Blick nach vorn und dann zwangsläufig in den Rückspiegel. Denn der Elektroflitzer entfaltet vom Start weg sein volles Drehmoment von 380 nm und beschleunigt in handgemessenen 3,8 s von null auf 100 km/h – das sind Werte, von denen Porsche 911-Fahrer nur träumen können. Selbst bei Ferrari benötigt man schon einen 12-Zylinder, um mit dem Tesla mithalten zu können. Der Griff ans Lenkrad hilft, die brachiale Beschleunigung zu genießen, während man so in den Sitz gepresst wird, daß es schwer fällt, sich nach vorne zu beugen, um das Radio zu bedienen. In der nachfolgenden Bildergalerie können Sie den Tesla von Brian L. Halla und dessen technische Details genauer betrachten:
Das Fahrgefühl erinnert dank Leichtbaukarosserie aus Carbonfasergewebe (der Roadster wiegt nur 1220 kg, trotz der fast 500 kg schweren Batterie) eher an einen Autoscooter als an einen PKW. Orientierungspunkt war der Lotus Elise, von dem viele Bauteile übernommen wurden. Beide Fahrzeuge nutzen den gleichen Aluminiumrahmen, der vom dänischen Lotus-Zulieferer Hydro Aluminium entwickelt wurde. Der Rahmen wiegt lediglich 65 kg und ist nicht geschweißt, sondern verklebt und verschraubt. Neben dem Stoffverdeck ist auch die Montage eines Hardtops vorgesehen.