Status und Trends bei Kurzstreckenfunk im Auto

Autofreund Bluetooth

21. Juli 2008, 14:43 Uhr | Jürgen Meyer, Rüdiger Mosig und Stephan Böhm
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Handy als Konkurrent

Ein ganz anderer Interessenskonflikt tritt bei der Integration von Mobilgeräten in Erscheinung: Wer will, kann heute schon Mobilgeräte erwerben, die ein Radio, einen Audioplayer, einen Videoplayer und eine GPS-Navigation bieten: alles Funktionen, die Fahrzeughersteller ihren Kunden auch ab Werk fest eingebaut anbieten. Hier könnten zukünftig simple, ab Werk in das Fahrzeug eingebaute Bluetooth-Clients interessant sein. Das Fahrzeug böte dann nur noch eine Basis-Funktion, um sich für die restlichen Infotainment-Features beim Mobilgerät als Multimedia-Server zu bedienen.

Zwar können viele der Funktionen in den Handys qualitativ noch nicht mit den Festeinbaulösungen mithalten, dennoch werden sich viele Kunden fragen, warum sie für die gleiche Funktion zweimal bezahlen sollen. Damit steht das Handy auch in Konkurrenz zu den ab Werk angebotenen Erweiterungspaketen.

Die CE-Geräte-Integration als Herausforderung

Die Tatsache, dass die Automobilhersteller teilweise die Hoheit über zentrale Infotainment-Funktionen an die Mobilgerätehersteller verlieren, bereitet vor allem auch den Ingenieuren Sorgen. Während bei Problemen mit ab Werk verbauten Fahrzeugkomponenten der Tier-1-Zulieferer in die Pflicht genommen werden kann, hat der Automobilhersteller dem Handy-Hersteller gegenüber keinerlei vertragliche Ansprüche. Zudem ist ein Mobiltelefon schon wenige Monate nach Markteinführung veraltet und die nächste Gerätegeneration steht in den Startlöchern. Zwar engagieren sich die Mobiltelefonhersteller inzwischen stärker in den nötigen Tests, doch ist der Aufwand zur Absicherung der Kompatibilität von Seiten der Autohersteller nach wie vor hoch. Den ausführlichen Testprogrammen und Kompatibilitätslisten stehen monatlich Dutzende neue Mobilgeräte mit immer neuen Software-Versionen gegenüber.

Als wäre die Kompatibilität zu aktuellen Handys nicht schon Herausforderung genug, steigt die Problematik beim Blick in die Zukunft noch weiter an. Während seiner potentiellen Lebensdauer von etwa 10 bis 15 Jahren sieht ein Auto mindestens ein halbes Dutzend Mobilgerätegenerationen kommen und gehen. Für die CE-Industrie ist eine solche Zeitspanne eine kleine Ewigkeit, wie ein Blick zurück verdeutlicht (Bild 3). Für die Automobilindustrie besteht hier eine enorme Herausforderung, da die heute verkauften Fahrzeuge auch noch mit den Mobiltelefonen funktionieren sollen, die in fünf bis zehn Jahren modern sind. Ansonsten droht Unzufriedenheit bei der verwöhnten Kundschaft.

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Bild 3. Die Produkt-Lebensdauer-Zyklen von Auto und Mobiltelefon sind völlig unterschiedlich: Während einer potentiellen Lebensdauer von gut 10 Jahren „sieht“ ein Auto mindestens ein halbes Dutzend Mobilfunkgeräte-Generationen kommen und gehen.

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  3. Projektbeispiel: Mobilgeräte-Simulation
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