Nun versuchen die europäischen Regierungen gegen zu steuern, ob und inwieweit die Maßnahmen greifen und die Konjunktur anschieben, ist derzeit noch vollkommen unklar. Claus Geisler, Senior Vice President & General Manager Automotive bei Infineon Technologies: »Es bleibt abzuwarten, wie schnell diese Maßnahmen der Verunsicherung der Konsumenten und damit der Zurückhaltung beim Neuwagenkauf entgegen wirken können.«
Die meisten System- und Automobilhersteller hielten sich deshalb mit langfristigen Prognosen zurück. Geisler: »Das macht exakte Aussagen der vorgeschalteten Zulieferindustrie, in deren Wertschöpfungskette die Halbleiterunternehmen ganz zu Beginn stehen, zum heutigen Zeitpunkt schwierig.« NEC Electronics plant laut Günther Elsner, Director of Sales bei NEC Electronics (Europe), die für nächstes Jahr geplante Produktionserhöhung bis auf weiteres nicht zu realisieren.
Ansonsten bliebe den Halbleiterherstellern derzeit nichts anderes übrig, als die Situation genau zu beobachten. Elsner fordert: »Wichtig wird sein, dass alle Partner in dieser Supply-Chain offen kommunizieren, um entsprechend reagieren zu können, wenn sich die Bedarfe wieder normalisieren.« Renesas dagegen will seine Pläne vorerst noch nicht ändern. Mies: »Der Teufel steckt wie immer im Detail, also im Mix der Produkte. Es muss sich erst noch zeigen, welche Produkte die Hersteller im nächsten Jahr abgerufen.«
Derzeit seien eine Lagerbereinigung und ein vorsichtigeres Bestellverhalten zu verzeichnen. Das kann laut Mies aber auch schnell wieder in einer Verknappung enden. Denn immerhin sei es möglich, dass der Verbraucher anders reagiert, als viele derzeit vermuten.