Führungswechsel: Die Society of automotive Engineers (SAE) steht seit dem 1. Mai 2008 unter neuer Führung

26. Juni 2008, 13:19 Uhr |
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Welche Funktionen übt die SAE neben der Standardisierung aus?


Dr. Schutt: Standardisierung ist vielleicht die wichtigste, aber nicht die einzige Aufgabe, die wir erfüllen. So bieten wir Entwicklern eine Unmenge an technischer Literatur – alleine während des diejährigen SAE-Kongresses werden mehr als 1400 Technical Papers vorgestellt. Diese beinhalten die aktuellsten Entwicklungen aus industrieller und wissenschaftlicher Forschung, die sich früher oder später in vielen Fahrzeugen finden werden. Sämtliche dieser Veröffentlichungen stellen wir unseren Mitgliedern in einer Datenbank zur Verfügung, die auch über Jahrzehnte in die Vergangenheit reicht. Darüber hinaus organisieren wir verschiedene Treffen. Beispielsweise zu generellen Themen, wie hier beim World Congress, aber themenspezifisch in unterschiedlichen Größen. Wir bieten den Ingenieuren damit ein Forum, innerhalb dessen die aktuellsten technischen Themen diskutiert werden können.
Ein weiteres Feld, in dem wir uns bewegen und in dem wir verstärkt aktiv sind, ist die Beratung. Dafür haben wir das „Automotive Resources Institute“ gegründet. Verschiedene Experten unterstützen dabei Firmen bei spezifischen Problemen, die etwa entstehen können, wenn Schlüsselpersonen in Pension geschickt werden.

Stichwort „in Pension gehen“: In wie weit betreibt die SAE Nachwuchsarbeit?
Dr. Schutt: Auch in diesem Punkt versuchen wir die Industrie zu unterstützten, da in vielen Firmen vermehrt die Frage auftritt, wo die Ingenieure von morgen herkommen sollen, beziehungsweise auch, wie die benötigte Ausbildung aussehen sollte. Mit unserem Programm „A World in Motion“ versuchen wir bereits Schulkindern die Faszination von Technik zu vermitteln. Studenten fördern und fordern wir mit unserer „Collegiate Design Series“, in deren Rahmen sie bereits tiefgreifende, praktische Erfahrung bei der Fahrzeugentwicklung sammeln können. Natürlich betreuen wir auch Ingenieure, die ihre Ausbildung bereits beendet haben. Diesen bieten wir Schulungen und verschiedene Foren, innerhalb derer sie sich austauschen können – auch über die Standardisierungsgremien hinweg.

In welche Richtung wird sich die SAE in Zukunft entwickeln?
Dr. Schutt: Unsere Ausrichtung hängt in erster Linie von unseren Industriepartnern und deren Anforderungen ab. Die Automobilindustrie hat sich zunehmend globalisiert. Jedes Unternehmen ist mittlerweile weltweit aufgestellt. Deshalb ist und wird unsere Aufgabe sein, Ressourcen, Informationen und Dienstleistungen für unsere Mitglieder und Partner zur Verfügung zu stellen, egal an welchem Ort sie sich befinden. Unabhängig von den geographischen Gegebenheiten sehen wir es als unsere Aufgabe an, Informationen über relevante Technologien zu sammeln, aufzubereiten und eine Plattform zu bieten, um diese zu diskutieren.

„Mitglieder und Partner“ bezieht sich doch in erster Linie auf die nordamerikanische Industrie?
Dr. Schutt: Nein, wir betrachten die Automobilindustrie global. Toyota etwa hat seinen Hauptsitz in Japan, fertigt aber seine Fahrzeuge für Nordamerika in den Südstaaten. GM wiederum sitzt hier in Detroit, lässt aber unter anderem in Brasilien Fahrzeuge produzieren. Deshalb sind für uns Landesgrenzen oder Nationalitäten unwichtig. Für uns zählen nur die Ingenieure und ihre Bedürfnisse.

Wie unterscheidet sich die SAE von Herstellerverbänden wie dem VDA?
Dr. Schutt: Herstellerverbände vertreten die Interessen ihrer Mitglieder, d.h. der Hersteller. Die Interessen müssen nicht unbedingt mit den Anforderungen des Marktes übereinstimmen. Die SAE funktioniert genau anders herum: Der Markt treibt uns. Ingenieure verschiedener Firmen kommen zu uns, um gemäß ihrer Bedürfnisse einen gemeinsamen Standard zu entwickeln.


  1. Führungswechsel: Die Society of automotive Engineers (SAE) steht seit dem 1. Mai 2008 unter neuer Führung
  2. Neuigkeiten aus dem Umfeld des SAE World Congress 2008
  3. Wie adressieren Sie den wachsenden Elektronik-Anteil in modernen Fahrzeugen?
  4. Welche Funktionen übt die SAE neben der Standardisierung aus?

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!