Führungswechsel: Die Society of automotive Engineers (SAE) steht seit dem 1. Mai 2008 unter neuer Führung

26. Juni 2008, 13:19 Uhr |
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neuigkeiten aus dem Umfeld des SAE World Congress 2008

Auch abseits der technischen Vorträge bot die Ausstellung in den Räumlichkeiten des Cobo-Centers in Detroit Sehenswertes und Interessantes. So ist etwa die britische Firma InterRegs (www.interregs.com) dabei, ihr Angebot auszuweiten. InterRegs veröffentlicht Gesetze und Richtlinien aus dem Automobilumfeld von mehr als vierzig Ländern (unter anderem Europa, China, Indien und Süd-Korea). In den nächsten zwölf bis achtzehn Monaten sollen nordamerikanische Vorgaben hinzukommen; Lateinamerika, der mittlere Osten und der Raum Asien/Pazifik sollen innerhalb der nächsten fünf Jahre folgen. Das Online-Angebot von InterRegs erlaubt es den OEMs, bei der Fahrzeugentwicklung stets die aktuellsten Gesetzesvorgaben zu berücksichtigen, beispielsweise aus den Bereichen Fußgängerschutz oder Fahrerassistenzsysteme.

Mit eDRIVEsim bietet die in Kanada ansässige Opal-RT (www.opal-rt.com) einen Echtzeit-HiL-Simulator an, der auch als Prototyping-Plattform genutzt werden kann. Im Automotive-Bereich findet eDRIVEsim beim Test oder der HiL-Simulation etwa von hybriden Antriebssträngen oder Lenkmodulen Anwendung. Die Hardware basiert, je nach Ausbaustufe, auf einem Intel-Core-2-Duooder -Quad-Prozessor und einem Xilinx-FPGA vom Typ Virtex-IIPro, welches für die Ausführung der Echtzeit-Module verantwortlich ist. Die Programmierung erfolgt über MatLab/Simulink, für die Subsysteme des FPGAs kommt das „Xilinx Blockset for Simulink“ zum Einsatz.

Virtuelles Prototyping per Software

Für virtuelles Prototyping bietet die Firma CPU Tech (www.cputech.com) eine Lösung mit dem Namen SystemLab an. SystemLab besteht aus einem Server mit bis zu 16 Prozessorplatinen, die insgesamt vier Tera-OPS Leistung erbringen, und einer entsprechenden Software-Entwicklungsumgebung (IntegrationStation). Damit können Entwickler den Entwurf von Software und Hardware kombinieren und erste Systemtests bereits in einer frühen Designphase ausführen (Bild 1). Die Rechenleistung ist laut CPU Tech ausreichend, um die komplette Elektronik-Architektur eines Fahrzeuges in Echzeit zu simulieren. Dabei können Speicher- und Registerinhalte jedes Steuergeräts beobachtet werden. Die Entwicklungsumgebung ist skalierbar und kann an jedes beliebige Entwicklungswerkzeug angegliedert werden.

Um in künftigen Systemen noch mehr Rechenleistung zur Verfügung zu haben, entwickelt CPU Tech derzeit eigene, FPGA-ähnliche Bausteine. Die als Field Programmable Multi-Cores (FPMC) bezeichneten Chips werden unter der Typenbezeichnung Acalis vertrieben; sie entstammen einer Kooperation mit IBM. Sie ähneln in ihrem Aufbau modernen FPGAs, verfügen jedoch über mehr höherkomplexe Recheneinheiten, die als Processor Unit oder I/O Processor ausgebildet sind.

E805AH03_Kastenbild1_Walter_02.jpg
Bild 1. Gail Walters, Chief Scientist, CPU Tech: „Wir bringen Hardware und Software zusammen.“

Robustness Validation erreicht die nächste Stufe

Parallel zum eigentlichen Kongress tagte auch das SAE „Automotive Electronic Systems Reliability Standards Committee“, um die nächste Stufe der Qualitätsphilosophie Robustness Validation (RV) in Angriff zu nehmen. Nachdem vor einem Jahr das „Handbook for Robustness Validation of Semiconductor Devices in Automotive Applications“ in Kooperation mit dem ZVEI (www.zvei.org) veröffentlicht und als Standard SAE J1879 aufgenommen wurde, steht bereits die Arbeit an der nächsten Abstraktionsebene kurz vor dem Abschluss. In Kürze soll mit dem „Handbook for Robustness Validation in Automotive Electronic Modules“ das Thema RV auch auf der Steuergeräte-Ebene Anwendung finden und im Standard SAE J1211 münden. In der Praxis wird RV bereits bei mehreren OEMs erfolgreich angewendet. So setzt beispielsweise Audi, in Einvernehmen mit verschiedenen Zulieferern, für ausgewählte, kritische Bauelemente auf den RV-Ansatz. Im Gegensatz zu herkömmlichen Bauteilqualifizierungen setzt man bei RV auf die Bestimmung des Sicherheitsabstandes zwischen einem Bauteil und einem im Vorfeld festgelegten Mission Profile (Bild 2). Ein zu geringer Sicherheitsabstand kann dazu führen, dass ein anderes Bauteil eingesetzt werden muss oder ggf. über eine Systemänderung ein anderes Mission Profile definiert wird.

E805AH03_Kastenbild2_Keller_02.jpg
Bild 2. Helmut Keller, Chairman-Europe Reliability Committee, SAE International: „Robustness Validation erreicht man nicht durch Abhaken einer Checkliste.“

  1. Führungswechsel: Die Society of automotive Engineers (SAE) steht seit dem 1. Mai 2008 unter neuer Führung
  2. Neuigkeiten aus dem Umfeld des SAE World Congress 2008
  3. Wie adressieren Sie den wachsenden Elektronik-Anteil in modernen Fahrzeugen?
  4. Welche Funktionen übt die SAE neben der Standardisierung aus?

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!