Schlüsselkomponente für E-Auto-Batterien

Mangan-Mining in Chile schließt Angebotslücke

13. Februar 2024, 8:30 Uhr | Irina Hübner
© Southern Hemisphere Mining | WFM

Während alle Welt vom künftigen Mangel an Lithium für E-Auto-Batterien spricht, spielt Mangan in der Öffentlichkeit bisher kaum eine Rolle. Dabei ist das Metall ein Schlüsselelement, um die Batterieleistung zu erhöhen. Ein Projekt in Chile will die künftige Angebotslücke bei Mangan schließen.

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Praktisch alle Analysten sind sich sicher: In ein paar Jahren wird es einen Mangel an Lithium geben, der zu einem Problem für die Autoindustrie und ihre Elektroautoflotten werden kann. Dabei werden in der Betrachtung andere Elemente oft vergessen, die schon heute eine entscheidende Rolle in Batterien spielen. Dazu zählt auch Mangan. Dieses chemische Element mit dem Symbol Mn und der Ordnungszahl 25 trägt wesentlich zur Effizienz und Leistungsfähigkeit von Batterien für Elektrofahrzeuge bei.

Mangan: Sehr hohe Energiedichte und weitere Vorteile

Der Hauptgrund ist einfach erklärt: Mangan besitzt eine sehr hohe Energiedichte und ist dadurch in der Lage, eine große Menge an elektrischer Energie zu speichern. Eine hohe Energiedichte wiederum ermöglicht eine hohe Reichweite von Elektrofahrzeugen. Noch dazu erhöht Mangan die Zyklenfestigkeit der Batterie. Das bedeutet, dass eine Batterie mehr Lade- und Entladezyklen durchlaufen kann und dadurch die Haltbarkeit steigt.

Nicht zuletzt spielen in der Autoindustrie die Kosten eine entscheidende Rolle. Mangan bzw. Mangandioxid ist im Vergleich zu anderen Materialien kostengünstiger. Analysten schätzen beispielsweise, dass Kobalt mittelfristig mindestens elfmal teurer als Mangan sein wird. Und das hat auch die Industrie verstanden. So hat BASF eine Batterie entwickelt, in der 70 Prozent der Kathode einer Batterie aus Mangan besteht.

Autohersteller wie Volkswagen, Tesla und Stellantis entwickeln zudem inzwischen Batterien, bei denen Mangan und Nickel die wichtigsten Komponenten sind. Dies dürfte im Hinblick auf den entstehenden E-Auto-Massenmarkt in Europa und Nordamerika wichtig sein. Denn Masse braucht auch im Automarkt vor allem niedrige Preise, um mit Verbrenner-Fahrzeugen konkurrieren zu können.

Chile im Aufwind bei der Mangan-Verarbeitung

Heutzutage stammt etwa 30 Prozent des weltweit geförderten Mangans aus Südafrika. Bei den Verarbeitungskapazitäten liegt jedoch China mit einem Anteil nahe 90 Prozent vorn. Auf dem aufsteigenden Ast befindet sich Chile. Denn hier arbeitet Southern Hemisphere Mining am Los Pumas-Projekt. Das dortige Vorkommen im Norden des Landes umfasst bereits eine Ressource mit rund 30,3 Mio. Tonnen an Erz mit einem Mangan-Anteil von 6,24 Prozent. Erste metallurgische Testarbeiten führten zu einem Konzentrat mit einem Mangan-Anteil von stattlichen 38 Prozent.

Das Mangan-Vorkommen auf Los Pumas ist zudem recht oberflächennah, was einen kostengünstigen Abbau ermöglichen kann. Southern Hemisphere Mining plant eine Verarbeitungsanlage mit einer Tageskapazität von 2,5 Tonnen. Aufgrund der Eigenschaften des Vorkommens würde ein Abbaubetrieb auf eine Strip-Ratio von gerade einmal 1:1 kommen, was ein hervorragender Wert ist.

Freihandelsabkommen mit den USA spielt Chile in die Karten

Die Lage im Norden Chiles macht das Vorkommen nochmals wertvoller. Denn zum einen besteht bereits eine exzellente Infrastruktur. Zum anderen besitzt der Andenstaat als eines der ganz wenigen Länder ein Freihandelsabkommen mit den USA. Das qualifiziert den Rohstoff für Subventionen im Rahmen des »Inflation Reduction Act« der US-Regierung. Nicht zuletzt dürften aber auch europäische Abnehmer Interesse an Mangan aus Chile haben. Denn die EU schreibt strenge Nachhaltigkeitsanforderungen an die Lieferketten vor. Los Pumas kann seinen CO2-Fußabdruck durch die Verfügbarkeit von Solarenergie und Wasserkraft deutlich senken.

Southern Hemisphere Mining selbst will sich vor allem auf sein Flaggschiffprojekt Llahuin fokussieren, bei dem sich um ein riesiges Kupferprojekt in Chile handelt. Deshalb soll das Mangan-Projekt Los Pumas abgespalten und in die bereits gegründete Gesellschaft Titan Battery Mineral Technology (Titan BMT) eingebracht werden. Für Investoren könnte sich dieser Schritt lohnen, denn an der Börse werden fokussierte Firmen in der Regel höher bewertet als Gemischtwarenläden.


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