Neues Fachbuch

Die Welt der Automotive-High-Speed-Kommunikation

10. Januar 2023, 15:24 Uhr |
© Hanser

Das Buch „Automotive High Speed Communication Technologies: SerDes and Ethernet for Sensor and Display Applications” beleuchtet erstmals ausführlich die technischen Grundlagen für die Anbindung von datenintensiven Komponenten wie Displays und Kameras.

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Für den Einsatz im Auto steht eine Vielzahl von unterschiedlichsten Netzwerktechnologien zur Verfügung: LIN, CAN, FlexRay oder Automotive Ethernet etwa, um nur einige zu nennen. Während zu den meisten dieser weit verbreiteten Technologien eine umfangreiche und gut zugängliche Wissensbasis existiert, ist dies bei sehr speziellen Applikationen nicht der Fall. Dazu gehört etwa die Anbindung von Sensoren (insbesondere Kameras) und Displays an das zentrale Fahrzeugnetzwerk. Die dort verwendeten Hochgeschwindigkeits-Links sind häufig Teil eines geschlossenen Systems und beruhen auf proprietären Technologien, über die nur wenig bekannt ist.

Mit der zunehmenden Bedeutung sowohl von Displays als auch Kameras im Fahrzeug betrachten viele Automobilhersteller diese jedoch nicht mehr als weitgehend eigenständige externe Module, sondern als wichtige Bestandteile des zentralen Fahrzeugnetzwerks. Entsprechend wächst daher auch das Bedürfnis, mehr über die dort verwendeten Kommunikationstechniken zu erfahren. Mit ihrem Buch „„Automotive High Speed Communication Technologies: SerDes and Ethernet for Sensor and Display Applications” (Hanser, 99,99 Euro) wollen Kirsten Matheus und Michael Kaindl entsprechendes Grundlagenwissen und aktuell verfügbare technische Details bündeln und so leichter zugänglich machen. Beide Autoren arbeiten bei BMW im Bereich der In-Vehicle-Communication-Technik und beschäftigen sich seit 2015 intensiv mit der Anbindung von Sensoren und Displays.

Das über 400 Seiten umfassende Buch setzt sich nach einem kurzen historischen Abriss über die Anfänge von Automotive Ethernet und SerDes zunächst mit den Besonderheiten von Automotive-Anwendungen auseinander, die mit ihren speziellen Anforderungen keine einfache 1:1-Übertragung von aus dem Consumer- oder IT-Bereich bekannten Technologien zulassen. Konkret geht es u.a. am typische Use Cases für Displays, Kameras und andere Sensoren im Auto. Danach folgen Abhandlungen zu den allgemeinen Umgebungsbedingungen im Fahrzeug, zur elektromagnetischen Verträglichkeit, zu den besonderen Herausforderungen eines Automotive Channels sowie zur Stromversorgung im Fahrzeug.

In weiteren Kapiteln werden dann verschiedene Automotive-SerDes-Techniken sowie High Speed Automotive Ethernet mit unterschiedlichen Datenraten vorgestellt und ihre technischen Grundlagen beschrieben. Die letzten beiden Kapitel drehen sich um Standards aus angrenzenden Themengebieten wie etwa Kamera- oder Display-Protokolle sowie um Testverfahren und -abläufe. Die Autoren legen dabei großen Wert auf eine neutrale, rein technische Betrachtung der unterschiedlichen Lösungsansätze. Ein direkter Vergleich von zwei verschiedenen SerDes-Standards mit Automotive Ethernet etwa besteht aus einer mehrseitigen tabellarischen Übersicht mit technischen Details zu den jeweiligen Standards.

So bleibt es dem Leser überlassen, eigene Schlüsse aus den umfangreichen Informationen zu ziehen. Nachrichtentechnische Grundkenntnisse sind dabei für die Lektüre von Vorteil. Durch seine klare und systematische Struktur, ein sehr ausführliches Abkürzungsverzeichnis sowie gut verständliche Einleitungstexte zu jedem Kapitel ermöglicht das Buch aber auch mit der Thematik weniger Vertrauten einen Einstieg in die Welt der Automotive-High-Speed-Kommunikation.

Aktuelle Informationen rund um das Thema Automotive Ethernet bietet übrigens auch der Automotive Ethernet Congress vom 21. bis zum 23. März 2023 in München. Nähere Informationen zu Programm und Registrierung sind hier zu finden.


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