China wird führender Kraftfahrzeug-Hersteller

China, die gelb-grüne Herausforderung

19. März 2008, 13:01 Uhr | Dr. Thomas Kiefer
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Deutsche Zulieferer sind gut aufgestellt

Besonders die Tier-1-Zulieferer aus Deutschland sind in China glänzend aufgestellt. Auch im Tier-2-Segment gibt es zahlreiche deutsche Unternehmen, die in China gute Geschäfte machen. Durch günstige Zulieferungen von chinesischen Tier-2- und Tier-3-Zulieferen kann dort zudem die Kostenstruktur verbessert werden.

Deutsche Marken stehen in China für Qualität, hohe Umweltstandards und Verlässlichkeit. Die Autobranche ist durch Regierungsvorgaben nicht zuletzt bei Umweltstandards zu einer schnellen Modernisierung gezwungen. Zudem möchten die Hersteller verstärkt in den Export und benötigen dafür hochwertige Qualität, welche die heimischen Zulieferer meist noch nicht liefern können.

Bosch sieht China als einen der wichtigsten Zukunftsmärkte, die sich nur durch Produktions- und Entwicklungsstandorte vor Ort optimal erschließen lassen. „Mit rund 15 000 Mitarbeitern in China erzielten wir 2006 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Wir sind als lokaler Produzent von automobilen Hightech-Komponenten anerkannt und haben uns als führender Zulieferer der zwölf wichtigsten Automarken etabliert“, erklärt Peter Pang, Vorsitzender der Bosch China Investment Ltd. Bosch ist mit sechs Handelsgesellschaften, vierzehn Produktionsbetrieben, sieben Joint Ventures und drei Entwicklungszentren in China vertreten.

„Mit unseren drei Forschungs- und Entwicklungszentren in nächster Nachbarschaft zu den Automobilherstellern sind wir in der Lage, vor Ort die passenden Produkte in kürzester Zeit zu entwickeln. Das ist unser wesentlicher Vorteil. Das Zentrum für Benzinsysteme ist mit einem chinesischen Partner in Shanghai/Pudong angesiedelt. Der Entwicklungsstandort für Fahrwerkssysteme liegt in Suzhou; der für Common-Rail-Dieselsysteme in Wuxi. Diese Technikzentren sind – zusammen mit unseren Werkstoff-Testlabors – für die Prüfung und Freigabe von Materialien und Teilen unserer Produktion in China verantwortlich. Der hohe lokale Anteil hilft uns dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir produzieren in China zum Beispiel jährlich mehr als sieben Millionen Benzineinspritzdüsen und über eine Millionen Benzinpumpen“, fasst Pang zusammen.

Die Stuttgarter möchten in China künftig insbesondere die Geschäfte mit Umwelttechnologie sowie mit Teilen für verbrauchsarme und preiswerte Fahrzeuge ausweiten. „Das Low-Price-Vehicle-Segment wird vor allem in Asien und den Schwellenländern stärker wachsen als jedes andere Segment, inklusive des Premium-Marktes“, erklärt Bosch-Indien-Chef Albert Hieronimus (seit 1. Februar 2008 Vorstandsvorsitzender von Bosch Rexroth). Der Stuttgarter Konzern möchte den Umsatz in diesem Geschäftsfeld in den kommenden drei Jahren auf über eine Milliarde Euro steigern. In China ist die Regierung dabei, die Entwicklung kleinerer sparsamerer Fahrzeuge durch steuerliche Anreize und Gesetze zu stärken.

Siemens VDO beschäftigte, zum Zeitpunkt der Übernahme durch Continental, in China mehr als 3000 Mitarbeiter an Standorten in Changchun, Huizhou, Shanghai und Wuhu. In Wuhu entstehen neue Produktions-, Verwaltungs- und Logistikgebäude für 650 zusätzliche Arbeitsplätze. „Mit zweistelligen Wachstumsraten ist der chinesische Automobilmarkt einer unserer wichtigsten Zukunftsmärkte. Wir verstärken unsere Präsenz in China konsequent, um auch dort nah bei unseren Kunden zu sein“, erklärte Wolfgang Dehen, damals Siemens-VDO-Vorstandsvorsitzender, anlässlich der Grundsteinlegung im Sommer 2006.

Continental kaufte 2005 Zhangjiagang Fugang Heli Electronics von der Fugang Group. Das Unternehmen mit etwa 250 Mitarbeitern erwirtschaftete 2006 einen Umsatz von 8,2 Millionen Euro. „Mit der Übernahme möchte das Unternehmen seine Geschäfte mit Antriebsmotoren und Autoelektronik ausbauen. Zudem wird damit eine strategische Grundlage für Exporte nach Japan und Korea sowie später in die USA geschaffen,“ erklärte ein Continental-Sprecher. Vor allem die Kundenbeziehungen von Zhangjiagang Fugang Heli Electronics zu chinesischen Herstellern sind interessant für Continental.

Brose eröffnete in Changchun seinen dritten Standort in China. Die Brose Changchun Automotive Systems Co., Ltd. ist die erste hundertprozentige Tochtergesellschaft der Brose Gruppe in China. In Gebäude, Fertigungstechnik und Informationstechnologie investierte Brose rund 10 Millionen Euro. Ausschlaggebend für die Standortwahl Changchun war laut Brose die unmittelbare Nähe zu dem Produktionswerk von VW, das Brose erstmals mit manuellen und elektrischen Sitzunterstrukturen beliefert. Seit mehren Jahren unterhält Brose in Zhangjiagang und Shanghai zwei Joint Ventures mit Mehrheitsbeteiligung zur Herstellung von Fensterhebern, Türsystemen und Sitzverstellungen für BMW-Brilliance, PSA, FAW-VW/SVW, Ford, Johnson Controls, JMC, Shanghai-GM und Volvo.


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