Um eine reduzierte Ablenkung für alle zu erreichen, müssen die Entwickler dem Fahrer individuell die Entscheidung überlassen, wie er eine bestimmte Funktion auswählen oder aktivieren möchte. Denn nur mit solchen multimodalen Bedienmöglichkeiten lässt sich sicherstellen, dass jeder Fahrer eine ihm vertraute Bedienlogik vorfindet. Der Bediensystem-Spezialist Preh hat im September 2013 ein multimodales Mittelkonsolenkonzept vorgestellt (Bild 2), um die Problematik unterschiedlicher Bediengewohnheiten zu entschärfen. Maßgeblich bei der Entwicklung des Konzeptes war die Überlegung, dem Autofahrer multimodale Bedienmöglichkeiten anzubieten, aus denen er selbst die für ihn beste auswählen kann. Neben separaten Bediensystemen für die Klima- und Sitzkomfortfunktionen verfügt das Konzept über einen zentralen Dreh-/Drücksteller, der zusätzlich in vier Richtungen verschoben werden kann, sowie über ein Touchpad.
Nicht in die Mittelkonsole integriert, aber im Sinne von Multimodalität unbedingt mitzudenken sind weitere Auswahlmöglichkeiten, wie Multifunktionsschalter im Lenkrad und Spracheingabe. Gerade ins Lenkrad integrierte Schalter gelten als ergonomisch ideal, sofern sie im natürlichen Greifraum des Daumens angeordnet sind. Ähnlich wie die Spracheingabe sind Multifunktionslenkräder heute bei fast allen Herstellern zumindest als optionale Ausstattung oder bereits als Serienausstattung zu finden.
Ein Vorteil der multimodalen Auslegung von Bedienmöglichkeiten im Cockpit ist, dass ein und dieselbe Funktion über das Bedienelement bedient werden kann, das der Fahrer persönlich am komfortabelsten empfindet. Beispielsweise kann die Radiosenderauswahl über die in das Lenkrad integrierten Schalter erfolgen statt über die Sprachsteuerung oder über die Touchscreen-Oberfläche. Zugleich wird es so möglich, situationsbezogene Nachteile einzelner Auswahlmodalitäten auszugleichen. Will der Fahrer beispielsweise telefonieren, während die Fondpassagiere für eine laute Geräuschkulisse sorgen, wird die Spracherkennung aufgrund der Hintergrundgeräusche eventuell beeinträchtigt. Hier kann die Telefonnummer alternativ mit dem Finger auf das integrierte Touchpad geschrieben werden [2].
Tasten und Drehsteller können einfach erfühlt werden und sind daher auch ohne Blickabwendung bedienbar. Nichts ist so einfach und intuitiv wie ein Tastendruck zum Aktivieren der Heckscheibenheizung oder eine Drehbewegung am Lautstärkeregler. Andererseits sind Gesten wie „swipe to scroll“ oder „pinch to zoom“ unschlagbar, wenn es um die Blätterfunktion in Listen geht oder um die Darstellungsänderung einer Navigationskarte. Problematisch wird es erst, wenn bewährte Technik um der Technik willen ersetzt wird. Das kann man im Automobil an Serienanwendungen feststellen, bei denen herkömmliche Tasten durch Touch-sensitive Icons in der Oberfläche (inklusive akustischer Rückmeldung) ersetzt wurden. Hierbei fehlt die gewohnte taktile Rückmeldung – und zwar sowohl in Bezug auf den Tastendruck als auch hinsichtlich der fühlbaren Tastenkontur.
Aus diesem Grund hat Preh in seinem Mittelkonsolen-Konzept konsequent alle Bedienelemente mit einem haptischen Feedback versehen, also auch das Touchpad und die Bedienfelder für Sitzkomforteinstellungen sowie zur Klimaregelung. Die Funktionsauswahl auf den Bedienfeldern erfolgt über eine Touch-sensitive Oberfläche, die aus Echtglas hergestellt und mit deutlich fühlbaren Konturen strukturiert wird (Bild 3). Bei der Funktionsauswahl erhält man ein haptisches Feedback, da sich das gesamte Bedienfeld – parallel geführt – um wenige Zehntel Millimeter bewegt. Das führt dazu, dass man mit der Fingerkuppe die „Tastenkontur“ um das jeweilige Funktions-Icon erfühlen kann und zugleich den Weg, der beim Herunterdrücken zurückgelegt wird, spürt. Zusätzlich wird die Funktionsauswahl über eine visuelle Rückmeldung mittels Farbumschlag des Icons bestätigt sowie auch akustisch über ein Klickgeräusch.