Diesem Thema hat sich Conti mit seinem Motto »Sicherheit für alle« gewidmet. Dr. Peter E. Rieth, Senior Vice President Systems & Technology, Mitglied des Management- Boards der Division Chassis & Safety bei Continental, glaubt, dass dieses Ziel nur mit einem einzigen Ansatz möglich ist: »Die Systeme müssen modular und skalierbar sein, damit das Verhältnis zwischen Kosten und Leistungsfähigkeit passt.«
Auf ein Beispiel für eine Sicherheitsfunktion, die auch in kleinen Baureihen zum Einsatz kommen kann, verweist Rieth mit der elektronischen Stabilitätsregelung, kurz ESC (Electronic Stability Control). Dazu hat Conti ein ESC-System entwickelt, das aus verschiedenen Modulen aufgebaut ist und sich je nach Anforderungen zusammensetzen lässt. Damit steht ein System zur Verfügung, das alle Anforderungen der unterschiedlichen Fahrzeuge abdeckt.
ESC ist ein gutes Beispiel, denn ab 2011 wird die elektronische Stabilitätskontrolle in der EU und in Nordamerika in allen neuen Fahrzeugen zur Pflicht. Hinzu kommt aber noch, dass sich auf Basis der elektronischen Stabilitätsregelung, die in ihrer Grundfunktion eigentlich nur das Schleudern des Fahrzeugs bei Ausweichmanövern verhindern soll, auch noch zusätzliche Sicherheitsfunktionen realisieren lassen, indem sie mit anderen Sicherheitsfunktionen vernetzt wird. Diesem Gedanken folgend, wird Continental in naher Zukunft unter dem Namen MK100 eine elektronische Bremssystem- Familie auf den Markt bringen, die auf einer modularen Produktfamilie basiert. Je nach Anforderungen lässt sich das MK100 beliebig skalieren, wodurch mit der gleichen Plattform ein ABS-System für ein Motorrad mit oder ohne Integralbremsfunktion, aber auch ein High-End-ESC-System sowie Sicherheits- und Assistenzfunktionen wie etwa Überschlagschutz (ARP, Active Rollover Protection), das Stabilisierungssystem für Anhänger (TSA, Trailer Stability Assist), der Berganfahrassistent (HSA, Hill Start Assist) oder der intelligente Abstandsregeltempomat (ACC) möglich sind.
Als weiteres Beispiel, das eine modulare Herangehensweise notwendig macht, verweist Rieth auf eine halb- oder vollautomatische Notbremsung. Auch hier ließen sich mit einem Komplettsystem alle unterschiedlichen Anforderungen nur sehr kostspielig abdecken. Rieth: »In Fahrzeugen, die hauptsächlich im städtischen Verkehr unterwegs sind, sind Systeme wie unser EBA-City vollkommen ausreichend, um Auffahrunfälle bei niedrigen bis mittleren Geschwindigkeiten zu verhindern oder zumindest deren Auswirkungen abzuschwächen. « Denn für diesen Anwendungsfall reichen Abstandssensoren, die einen Bereich von maximal 20 m vor dem Fahrzeug abdecken. Rieth: »Damit sind sie deutlich kostengünstiger als beispielsweise Radarsysteme, die dafür entwickelt wurden, einen Bereich von mehreren 100 Metern bei hohen Geschwindigkeiten abzudecken. « Für mittlere Geschwindigkeiten und LKWs stellen wiederum kostengünstige Midrange-Distance-Sensoren eine Alternative zu den deutlich teureren Radarlösungen für große Distanzen dar. Rieth fasst zusammen: »Ein skalierbares, modulares Konzept macht es möglich, aktive Sicherheitssysteme zu einem attraktiven Preis für alle Autoklassen anzubieten und nicht nur für Premiumfahrzeuge. « Dieser Ansatz gilt natürlich nicht nur für aktive Sicherheitssysteme, sondern auch für die passiven, was Conti beispielsweise mit seiner Airbag- Plattform SPEED (Safety Platform for Efficient and Economical Design) bereits umgesetzt hat.