Im FDT-Anwendungsszenario wird der IODD-Interpreter und DTM mittels eines Setups auf dem Computer installiert und steht damit in der FDT-Rahmenapplikation unmittelbar zur Verfügung.
Bei den herstellereigenen Szenarien ist die Integration des Interpreters in die Applikation jedoch selbst durchzuführen. Starthilfe gibt für diesen Fall die Beispielapplikation IO-Link Mini Frame (Bild 7). Sie zeigt exemplarisch die wichtigsten Integrationsaspekte und die Nutzung der Standard-Benutzeroberflächen.
Ein Rahmenfenster (Bild 8) demonstriert dabei die Einbettung und Konfigurierbarkeit der Standard-Benutzeroberflächen. Es veranschaulicht die Nutzung herstellerspezifischer Anteile, z.B. Toolbar oder Statusbar, im Zusammenspiel mit den Standard-Benutzeroberflächen. So ist beispielsweise die in die Standard-Benutzeroberflächen integrierte Statusbar ausgeblendet und durch die herstellerspezifische ersetzt. Das Rahmenfenster verdeutlicht dies als „externe“ Bereiche. Zur Präsentation der gesamten Sensor- oder Aktor-Funktionalität wird der so genannte Modus „MainOperation“ verwendet. Die Auswahl der Funktion wie Identifikation, Parametrierung oder Beobachtung von IO-Daten erfolgt dann über einen Navigationsbereich innerhalb der Standard- Benutzeroberflächen.
Alternativ sind auch Benutzeroberflächen zur Darstellung einzelner Funktionen möglich, wobei mehrere davon gleichzeitig geöffnet sein können – der Navigationsbereich entfällt dann. In diesem Fall wird z.B. nur das Menü „Identifikation“ gezeigt. Die Standard-Benutzeroberflächen realisieren bereits die hierfür benötigten technischen Konzepte. Die Beispielapplikation zeigt diese Variabilität, indem der Anwender ein oder mehrere Rahmenfenster öffnen kann. In jedem Rahmenfenster erscheint dann die auf die gewünschte Funktionalität eingestellte Standard- Benutzeroberfläche.
Besonders interessant ist die Beispielapplikation auch für IODD-Entwickler; als handliches Werkzeug leistet sie gute Dienste zur schnellen Veranschaulichung der in IODDs modellierten Funktionalität. Eine integrierte Simulation der Kommunikation mit dem Sensor bzw. Aktor ist ebenfalls sehr hilfreich. Damit lässt sich der Online-Modus bereits grundlegend nutzen, bevor die Hard- oder Firmware des Sensors bzw. Aktors verfügbar ist. Der IO-Link Mini Frame ist eine .NET-basierte Applikation, die in der Programmiersprache C# entwickelt wurde. Herstellerspezifische Applikationen in nativem Code in der Programmiersprache C++ sind jedoch ebenso möglich. Dort erfolgt der Zugriff auf die Komponenten des Interpreters mittels .NET/COM-Übergang – COM steht für das Microsoft Component Object Model. Falls Wahlfreiheit besteht, empfiehlt sich jedoch eine .NET-basierte Applikation.
Der IODD-Interpreter und DTM als Standardwerkzeug
Die Vielzahl der unterstützten Anwendungsszenarien eröffnet dem IODDInterpreter und DTM die Möglichkeit, sich als IO-Link-Standardwerkzeug zu etablieren. In der Ausprägung als DTM steht die sofortige Integrationsmöglichkeit in FDT-Systeme zur Verfügung. Bei der Nutzung als Komponente in herstellereigenen Applikationen können Entwicklungs- und Wartungskosten deutlich gesenkt werden, da die IODD-Konzepte nicht erneut implementiert und gepflegt werden müssen. Bei Bedarf sind spezialisierte Benutzeroberflächen als Ersatz für die generisch gehaltenen Standard-Benutzeroberflächen dennoch möglich. Schließlich profitiert auch die Interoperabilität: Eine IODD, die in einer FDTRahmenanwendung mit IODD-Interpreter und DTM im Einsatz ist, funktioniert auch in einer herstellereigenen Applikation mit integriertem Interpreter.
Der Autor:
| Dipl.-Ing. Peter Zimmermann |
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| ist seit 1999 bei M&M Software, zunächst als Software-Entwickler und technischer Projektleiter. Heute ist er als Projektmanager für den Bereich Fabrik- und Prozessautomatisierung zuständig und verantwortet vorwiegend Software- Entwicklungsprojekte zum Thema FDT. |
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