In der Kürze liegt die Würze
Ein weiteres Kriterium für die Nutzung eines Sprachdialogs in der Industrie ist dessen Flexibilität beziehungsweise auch seine Dauer. Eine teure 0180er-Servicelösung ist darauf getrimmt, den Kunden solange wie möglich in der Leitung zu halten – ein Sprachdialog im Produktionsumfeld hingegen muss kurz und prägnant sein, ohne jedoch wichtige Informationen und Hilfestellungen zu vernachlässigen. Ein drei Sekunden längerer Dialog, der 40mal pro Stunde aufgerufen wird und das acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche und 220 Tage im Jahr, bedeutet, dass ein Mitarbeiter im Jahr knapp 300 Stunden Mehraufwand hat! Am Beispiel Qualitäts-Endkontrolle an einer Produktionslinie wird unschwer klar, dass hier je nach Anzahl der Linien und der dort tätigen Mitarbeiter ein unkalkulierbarer Kostenfaktor entstehen kann. Nicht nur auf die Kürze der Dialoge kommt es an. Beim alltäglichen Gebrauch darf der Benutzer durch immer wiederkehrende Ansagen nicht gelangweilt oder gar belästigt werden. Ansagen wie „Herzlich Willkommen am Bedienerplatz 4711! Bitte authentifizieren Sie sich mit Ihrer Personalnummer und Ihrem persönlichen Kennwort, um die Maschinensteuerung für Sie zu aktivieren“ werden schnell zur Qual, wenn der Bediener sie mehrmals täglich anhören muss. Durch die Anbindung an IT-Systeme lässt sich hierauf flexibel reagieren. Anhand des Logins könnte der Dialog zum Beispiel die Dauer und Anzahl der Nutzung auf einem Datenbankserver oder einer zentralen Nutzerverwaltung protokollieren. In einem für den jeweiligen Bediener hinterlegten „Profil“ ließe sich dann ein „anderer“ Dialog aufrufen, der sich auf das Wesentliche – zum Beispiel auf die Bereitstellung von Feldern für Messwert- Eingaben – konzentriert, und die ganzen Zusatzinfos oder Anweisungen in einem separaten Dialog bereithält. Diese stehen dann im Bedarfsfall zur Verfügung, werden jedoch nicht aktiv geladen. Nicht zuletzt sollten Anweisungen in unterschiedlichen Reihenfolgen eingegeben werden können, was zum Beispiel beim Abarbeiten von reinen Listen von Bedeutung ist. Das heißt: Sollte ein Mitarbeiter einen Punkt bei der Abarbeitung vergessen, dann gleicht der Dialog die bereits getätigten Eingaben mit den Soll-Werten ab und weist den Nutzer auf die fehlende Eingabe hin.