Auf der Jahrespressekonferenz spricht Leuzes Geschäftsführer über das Corona-Geschäftsjahr 2020. Trotz leichtem Umsatzrückgang zeigte er sich zufrieden. Erstmals sprach er über den Bau eines neuen Werks in Malaysia.
Corona hat viele Undenkbarkeiten möglich gemacht. Eine weitere kam am vergangenen Mittwoch (20.01.) hinzu. Es kommt selten vor, dass sich ein Geschäftsführer mit einem Umsatzrückgang zufrieden zeigen kann. Ulrich Balbach, CEO der Leuze electronic Gruppe, tat genau das. Der Optosensorik-Hersteller erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 210 Mio. Euro. Ein Minus von rund 5 Prozent. »Für ein Corona-Jahr ein Ergebnis, mit dem wir durchaus zufrieden sind«, lautet Balbachs Einschätzung. »Unser Ergebnis kann sich, im Markt- und Branchenvergleich betrachtet, durchaus sehen lassen.« Trotz des internationalen Lockdowns sei man »ganz gut« durch das erste Quartal 2020 gekommen, bevor es im zweiten Quartal durch die massiven Reisebeschränkungen auch für Leuze schwieriger geworden sei.
Die Sensoren des Herstellers aus dem baden-württembergischen Owen werden primär in Fertigungsanlagen eingesetzt. Kernmärkte sind die Verpackungsindustrie, Automobilhersteller und die aktuell stark nachgefragte Laborautomation. Als den Maschinenbauern die Inbetriebnahme ihrer Anlagen im Ausland pandemiebedingt nicht mehr möglich war, habe sich das bei Leuze in Umsatzeinbußen niedergeschlagen, erklärt Balbach, die sich gegen Jahresmitte langsam wieder erholt hätten.
Trotz des Krisenjahres 2020 habe man in neue Mitarbeiter und internationales Wachstum investiert. Es wurde ein neues Distributionszentrum am Stammsitz in Owen eröffnet, von dem seit Juli aus alle europäischen Kunden und internationalen Tochtergesellschaften beliefert werden. Es soll als klares Bekenntnis zum Heimatstandort verstanden werden. Außerdem wurde als Schritt in Richtung Osteuropa in der südpolnischen Stadt Kattowitz eine neue Vertriebsgesellschaft eröffnet.
Am Stammsitz beschäftigt Leuze rund 650 Mitarbeiter, weltweit sind es aktuell rund 1200. Bald werden etwa 100 bis 150 weitere dazu kommen. In der Stadt Melaka, Malaysia, entsteht ein neues Leuze-Werk mit rund 2000 m² Produktionsfläche. Den Baustart kommunizierte Balbach auf der Jahrespressekonferenz zum ersten Mal. Er soll im 1. Quartal 2022 abgeschlossen sein, danach kann die Produktionskapazität in weiteren Ausbaustufen erweitert werden. Entsprechende Pläne hat die Geschäftsführung vorgesehen. Zusammen mit dem bestehenden Werk in China beliefert Leuze den stark wachsenden asiatischen Markt dann von zwei Produktionsstandorten aus. Trotz der weiter bestehenden Unsicherheit durch die Corona-Pandemie sprach Balbach von ambitionierten Wachstumsplänen: Weltweit soll der Umsatz in den nächsten Jahren verdoppelt werden.
Neben dem Heranrücken der Produktion an den asiatischen Markt ist ein weiterer Baustein dafür der neu gegründete Geschäftsbereich Safety. Hier wurden alle Bereiche zusammengeführt, die bei Leuze mit sicherheitsrelevanten Sensoren zu tun haben. Dazu gehören die Entwicklung und Produktion von Safety-Sensoren und Abteilungen für Safety-Dienstleistungen in Form von Beratung, Konzeption und kundenspezifischer Entwicklung von Sensoren und größeren Sensorsystemen. Unter der neuen Struktur wurde bereits das erste Produkt entwickelt: Das »Smart-Process-Gating« ist eine Zugangssicherung für Förderstrecken, die ohne signalgebende Muting-Sensoren auskommt und auf Sicherheits-Lichtvorhängen basiert.