Was besagt eine BSD-Lizenz? Könnten Sie das bitte kurz erklären?
Meindl: Mit einer BSD-Lizenz verhält es sich folgendermaßen: Herr Schmidt gibt den Powerlink-Stack heraus, der dann frei und gratis aus dem Internet herunterladbar ist. Die Rechte liegen insoweit bei Sys Tec electronic, dass das Unternehmen als Urheber der Software auftritt und als solcher im Header der Software genannt wird. Diesen Ausweis der Urheberschaft darf kein Nutzer antasten, der das Programm modifiziert.
Der Nutzer darf die Software frei verwenden, in sein Produkt einbauen und verändern. Er darf auch eigene Entwicklungen weiterverkaufen, die er auf der Basis der ursprünglichen Software getätigt hat, ohne den Quellcode seiner Entwicklungen offenlegen zu müssen. Es muss aber immer ersichtlich bleiben, wer der Urheber der ursprünglichen Software ist.
Wird man sich die Software auf der Homepage der EPSG herunterladen können, oder welche Distributionswege nutzen Sie?
Schmidt: Unsere Software »OpenPowerlink« finden Sie auf der Download-Plattform SourceForge. Natürlich bietet die EPSG-Homepage auch einen Link direkt dorthin.
Meindl: »SourceForge« ist die größte Open-Source-Plattform. Wir reihen uns damit in die Tradition der Open-Source-Szene ein. Der Oberbegriff für die Powerlink-Open-Source-Technik heißt »MyPowerlink«, die Open-Source-Lösung selbst finden Sie auf SourceForge unter dem Projektnamen »OpenPowerlink«.
Wir haben uns bisher Fragen der Wirtschaftlichkeit von Open Source und Aspekten der Lizenzierung gewidmet. Wo ist nun Ihr Produkt qualitativ und im Wettbewerb einzuordnen?
Schmidt: Wenn Sie mit »Qualität« die Performance meinen, dann deckt unsere Powerlink-Lösung sowohl Systeme mit relativ weicher Echtzeit als auch High-End-Systeme für sehr dynamische Regelungen ab. Sie beruht ausschließlich auf Software, arbeitet mit Standard-OnBoard-Ethernet-Controllern und entspricht der Powerlink-Spezifikation DS 301 in der Version 1.0.0.
Meindl: Die von Co-Prozessoren unterstützten Powerlink-High-End-Lösungen von B&R, Lenze oder Ixxat Automation erreichen Zykluszeiten von 100 µs mit einer Systemsynchronisierung von nur 100 ns. Der Powerlink-Master, den Sys Tec electronic als Open Source anbietet und der eine reine Softwarelösung darstellt, eignet sich als solcher eher für Systeme mit relativ »weicher« Echtzeit, d.h. mit Zykluszeiten von 10 bis schnellstens 2 ms. Mit seiner Hilfe lassen sich aber auch Zykluszeiten im Bereich von 500 µs bei einer Synchronität von wenigen µs realisieren und mithin auch regelungstechnisch die Anforderungen anspruchsvoller Maschinen erfüllen.