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Liest der russische Geheimdienst mit?

15. September 2017, 7:22 Uhr | dpa, Heinz Arnold
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BSI: »Vertrauensvolle Zusammenarbeit«

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte in München: »Wir werden natürlich mit unseren amerikanischen Freunden Kontakt aufnehmen, was der Hintergrund ist. Unsere Erfahrungen mit Kaspersky sind positiv. Wir haben von Kaspersky auch viele Hinweise bekommen über Probleme der Cybersicherheit, und deswegen wird das sicherlich Anlass einer neuen Prüfung sein, aber jetzt nicht Anlass, überstürzt unser Verhalten zu ändern.«

Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stärkte Kaspersky den Rücken und verwies auf die seit Jahren gute und »vertrauensvolle Zusammenarbeit«. Erkenntnisse des Unternehmens flössen nach Analyse und Bewertung durch das BSI bei Bedarf auch in die Lagebilder der Behörde ein, hieß es auf Anfrage. Die Bundesverwaltung nutze aber keine Produkte von Kaspersky.

Kaspersky dementiert

Die Zentrale von Kaspersky in Moskau wies die Vorwürfe zurück. »Angesichts der Tatsache, dass Kaspersky Lab keine politischen Verbindungen zu Staaten unterhält, sind wir ziemlich enttäuscht von der Entscheidung des US-Heimatschutzministeriums«, sagte ein Konzernsprecher noch in der Nacht der Agentur Interfax.

Die Anschuldigungen seien »komplett unbegründet« und beruhten auf »falschen Vorwürfen und ungenauen Annahmen«, sagte Unternehmens-Chef Eugène Kaspersky später einer Mitteilung zufolge. Seit fünf Jahren gebe es ähnliche Anschuldigungen gegen seine Firma und es habe keine Beweise gegeben, kritisierte er. »Kaspersky Lab hat keine unangemessenen Verbindungen zu irgendeiner Regierung«, schrieb er. Der Konzern werde aber weiter mit den US-Behörden zusammenarbeiten, um zu zeigen, dass der Verdacht unbegründet sei.

Kaspersky macht nach eigener Darstellung mehr als 85 Prozent seines Umsatzes außerhalb von Russland. Eine unangebrachte Zusammenarbeit mit einer Regierung würde sich deshalb automatisch nachteilig auf die Unternehmensergebnisse auswirken.

Das Verhältnis zwischen den USA und Russland ist so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. In den vergangenen Wochen hatte sich zwischen beiden Ländern ein Streit um diplomatische Vertretungen hochgeschaukelt. Auslöser waren neue Sanktionen der USA gegen Russland. Senat und Repräsentantenhaus wollen den Kreml damit auch für die mutmaßlich russische Einflussnahme auf die Präsidentenwahl abstrafen. US-Geheimdienste werfen Moskau vor, hinter Hackerangriffen auf Computer der Demokraten während des Wahlkampfes zu stehen.

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