Industrie-4.0-Pilotprojekte

Vom Pilot zum industriellen Alltag

17. April 2019, 13:30 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Intelligenten Steuerungssysteme

Fähigkeit zur Leistungsanalyse – KPI

Von intelligenten Steuerungssystemen bis zu neuen Mensch-Maschine-Schnittstellen mit sprachgesteuerten Technologien oder Datenbrillen – die Implementierung von Indus­trie-4.0-Technologien kann gewohnte Prozesse weitreichend beeinflussen, und damit auch Leistungswerte. Um von Anfang an präzise Zahlen zu gewinnen und den Einfluss innovativer Technologien auf Geschäftsergebnisse zu berücksichtigen, ist ein durchgängiges Enterprise-Performance-Management (EPM) hilfreich. Als integrierter Teil moderner ERP-Systeme stellt EPM branchen- und rollenspezifisch Kennzahlen bzw. Key-Performance-Indicators (KPI) zur Verfügung. So kann über alle Hierarchien und Verantwortungsbereiche transparent dargestellt werden, wo Schwachstellen liegen, welche Ziele erreicht wurden und in welcher Hinsicht sich einzelne Maßnahmen der digitalen Transformation auf die Prozesse, Wertschöpfung und Geschäftsentwicklung insgesamt auswirken.

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Fähigkeit zur Kooperation – Ökosysteme

Mit der digitalen Transformation geht eine intensive Vernetzung einher, die weit über Unternehmensgrenzen hinaus reicht – getrieben durch Technologien wie Internet of Things (IoT), den verstärkten Datenaustausch für transparente, agile Supply-Chains sowie neue Geschäftsmodelle und Services, die eine enge Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden erfordern. Laut einer Studie von PwC zeichnen sich „Digital Champions“ der Fertigungsindustrie dadurch aus, vier wesentliche Ökosystem-Ebenen erfolgreich zu integrieren und zu gestalten: Kundenlösungen, operatives Geschäft, Technologie und Menschen. Dabei ist auf jeder Ebene eine ganze Reihe an Partnern, Zulieferern, Produkten und Services, Mitarbeitern, Produktionsstätten, Dienstleistungen Dritter, Technologien und Kunden involviert.

Auch KPMG unterstreicht in seinem Global Manufacturing Outlook, dass sich Supply-Chains zu multidimensionalen Ökosystemen entwickeln, weshalb wachstumsorientierte Organisationen ein sehr viel höheres Maß an Zusammenarbeit und Vernetzung mit Partnern, Zulieferern und Kunden entwickeln werden.

So sind Fertigungsunternehmen technisch gefordert, diese neuen Formen und Ziele des Datenaustausches abzubilden. Dazu müssen insbesondere die ERP-Systeme als Plattformen auf entsprechend modernen Software-Architekturen basieren. Sie erlauben es, innovative Collaboration-Technologien wie Digital Twinning, Blockchain oder IoT in automatisierte Prozesse für die Zusammenarbeit in Ökosystemen einzubinden. Fehlt dem ERP-System diese technische Integrationsfähigkeit, wird die IT-Umgebung unüberschaubar komplex und die Vorteile von Industrie-4.0-Initiativen lassen sich nicht oder nur punktuell realisieren.

Fazit

Der Prozess, den aktuellen Stand der eigenen technischen Fähigkeiten zu bewerten und interne Hürden für Industrie 4.0 zu identifizieren, trägt dazu bei, dass sich Unternehmen ihrer Stärken deutlicher bewusst werden, sie ihre zukünftige strategische Ausrichtung klarer formulieren und entsprechend Investitionsentscheidungen treffen können. Dies sind wichtige Aspekte angesichts der Zahlen einer aktuellen Strategy&-Studie, wonach bei 56 Prozent der befragten Führungskräfte selbst auf Managementebene keine Einigkeit bzw. Klarheit bezüglich der wichtigsten Fähigkeiten und Kernkompetenzen des Unternehmens herrscht. Und nur 20 Prozent versuchen, ihre differenzierenden Fähigkeiten voranzutreiben und auf neue Geschäftsideen auszuweiten.

Hinzu kommt: 63 Prozent der deutschen Unternehmen schätzen sich als risikoscheu ein – so das Ergebnis einer Strategy&-Studie zur Unternehmenskultur. Ist jedoch die richtige Technologie im Einsatz – skalierbar durch Cloud und abteilungsübergreifend integriert vom Unternehmensmanagement bis zur Produktion –, werden aus erfolgreichen Industrie-4.0-Pilotprojekten kalkulierbare Innovationen, die im Konsens mit allen Verantwortungsbereichen analysiert, entschieden und umgesetzt werden können.


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