Best Practices der Zustandsüberwachung

Remote Condition Monitoring – aber wie?

26. August 2024, 14:00 Uhr | Andreas Knoll
Beim Remote Condition Monitoring ist es sinnvoll, zunächst die niedrig hängenden Früchte zu ernten
© Fluke Reliability

Im Zuge der digitalen Transformation wird Remote Condition Monitoring immer wichtiger. Doch was ist bei der Zustandsfernüberwachung zu beachten, und wie sollten Industrieunternehmen vorgehen, die das Thema bei sich etablieren wollen?

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Die Fernüberwachung des Zustands von Ressourcen wie etwa Geräten, Maschinen und Anlagen hat sich mittlerweile zu einer tragenden Säule für Unternehmen entwickelt, die den Zustand ihrer Ausstattung überwachen und ihre Performance verbessern wollen. Mithilfe des Condition Monitoring können Teams den Zustand ihrer Ressourcen nachverfolgen, auch wenn sie nicht vor Ort sind. Möglich machen dies meist Zustandsüberwachungs-Tools wie Sensoren und cloudbasierte Software, die Instandhaltungsteams wertvolle Echtzeiteinblicke in ihren Betrieb bieten und die Chance eröffnen, auf diese Erkenntnisse zu reagieren.

Die Fortschritte bei der drahtlosen Zustandsüberwachung und den Technologien des Internet of Things (IoT) haben Daten, Systeme und Teams in einer Weise zentralisiert, die in der Vergangenheit nicht möglich war. Das macht die Zustandsfernüberwachung zu einem sehr leistungsstarken und effektiven Werkzeug für Unternehmen auf dem Weg zu mehr Zuverlässigkeit. Darüber hinaus ist die Technologie der Zustandsfernüberwachung in jüngster Zeit erschwinglicher und verfügbarer geworden, sodass nun Teams mit fast jedem Budget auf deren Vorteile zurückgreifen können. Die Einführung von Diensten für die Zustandsfernüberwachung, wie sie von Fluke Reliability angeboten werden, hat deren Nutzung laut dem Unternehmen weiter vereinfacht.

Die wichtigsten Vorteile des Remote Condition Monitoring

Die Zustandsfernüberwachung bringt für Industrieunternehmen hauptsächlich folgenden Nutzen:

Beseitigung von Mängeln, bevor sie zum Problem werden

Einer der Hauptvorteile der Zustandsfernüberwachung ist, dass Teams dadurch Mängel erkennen und beheben können, bevor sie zu Problemen werden. Dies geschieht durch die Fernüberwachung des Zustands und der Leistungsdaten des Equipments, z. B. Vibrations- und Temperaturdaten. Diese Daten lassen sich nun durch die Kopplung von Sensoren und Software in Echtzeit zugänglich machen. Die kombinierte Connectivity integriert Systeme und befähigt Instandhaltungsteams, von überallher zusammenzuarbeiten und auf die Daten zuzugreifen.

Zugriff auf Statusdaten der Ressourcen von überall und entsprechendes Handeln

Zusätzlich zu Echtzeiteinblicken bietet die Zustandsfernüberwachung auch eine erweiterte Flexibilität. Sofern eine Internetverbindung vorhanden ist, können die Teams Trends in den Zustands- und Leistungsdaten der Maschinen jederzeit und überall nachverfolgen und analysieren. Die Teams müssen sich nicht vor Ort direkt an einer Ressource befinden und brauchen sich noch nicht einmal in derselben Zeitzone aufzuhalten, um die Ressour- cendaten zu überwachen, Probleme zu melden und Analysen zu erstellen.

Echtzeitdaten zum Ressourcenzustand stehen in einem anderen Land oder von unterwegs genauso zur Verfügung wie direkt vor Ort. Vor allem angesichts des zunehmenden Anteils von Remote-Arbeit und der Häufigkeit des über mehrere Standorte verteilten Betriebs können Teams durch diese Zugriffsmöglichkeit die von ihnen benötigten Daten sammeln und wirksam darauf reagieren, ohne dass dadurch hohe Kosten entstehen.

Die rund um die Uhr gesammelten Daten können analysiert werden, um rechtzeitig Trends zu erkennen. Auf diese Weise lassen sich auch intermittierende und selten auftretende Fehler erkennen und langfristig beheben. Weil Sensoren die Daten automatisch sammeln und an die Cloud senden, ist es ein Leichtes, intermittierende Probleme zu erkennen. Dank dieser Fähigkeiten dürften die Vorteile der Zustandsfernüberwachung im Laufe der Zeit weiter zunehmen. Datengestützte Entscheidungsfindung verbessert sich im selben Maß, in dem die Qualität der zur Verfügung stehenden Daten zunimmt.

Kostenersparnis

Neben der frühzeitigen Erkennung potenzieller Fehler und der Möglichkeit, datengestützte Entscheidungen zu treffen, kann Zustandsfernüberwachung in vielerlei Hinsicht zu Kosteneinsparungen führen:
➔ Verhinderung von Downtime durch kürzere Reaktionszeit und bessere Planung
➔ Senkung der Kosten für Wartung, Bestand und Produktion
➔ Verlängerung der Betriebszeit und des Lebenszyklus von Ressourcen
➔ Verbesserung der Sicherheit der Mitarbeiter
➔ Verbesserung des ROI

Best Practices für das Remote Condition Monitoring

Bei der Zustandsfernüberwachung von Ressourcen gibt es einiges zu beachten
Bei der Zustandsfernüberwachung von Ressourcen gibt es einiges zu beachten.
© Fluke-Reliability

Für die Zustandsfernüberwachung in Industrieunternehmen haben sich einige Best Practices herauskristallisiert:

1. Überschaubar beginnen und dann schnell skalieren

Projekte zur Zustandsfernüberwachung benötigen einige Zeit und Mühe, um in Gang zu kommen. Wer direkt mit groß angelegten oder komplexen Projekten beginnt, läuft Gefahr, schnell frustriert zu sein. Sinnvoller ist es laut Fluke Reliability, mit einem ersten Pilotprojekt zu beginnen. Dadurch lässt sich die Lernkurve verkürzen, es bleibt Zeit für Schulungen, und es besteht ausreichend Gelegenheit, die Daten und Erkenntnisse zu sammeln, die für eine erfolgreiche Bereitstellung im großen Maßstab erforderlich sind.

2. Die richtigen Hardware- und Software-Tools

Sensoren zur Zustandsüberwachung werden direkt an den Ressourcen angebracht und überwachen diese auf Veränderungen der Bedingungen wie Schwingungen und Temperatur. Je nach Kritikalität einer Ressource können die Sensoren deren Zustand entweder rund um die Uhr oder in bestimmten Abständen überwachen. Wenn sich der Zustand ändert (etwa wenn die Schwingungs- oder Temperaturwerte ansteigen), können die Sensoren das Instandhaltungspersonal automatisch darauf aufmerksam machen, dass eine Wartung erforderlich ist.

Viele Sensoren und Softwarelösungen bieten automatisierte Alarme, die durch voreingestellte Schwellen ausgelöst werden. Die Alarme benachrichtigen ein Team, wenn die Betriebsbedingungen einer Ressource außerhalb der festgelegten Parameter liegen, was auf einen Fehler hinweist. Arbeitsaufträge lassen sich auch automatisch als Reaktion auf den Zustand einer Ressource erstellen.

3. Kritikalität der Ressource verstehen

Eines der beliebtesten Hilfsmittel für die Zustandsfernüberwachung sind Schwingungssensoren. Es gibt sie in einer Vielzahl von Ausführungen und Preisen – von tragbaren Geräten bis hin zu fest installierten Sensoren. Tragbare Schwingungssensoren nehmen einen Snapshot der Schwingungsdaten einer Ressource auf, um festzustellen, ob sie innerhalb der normalen Schwellenwerte arbeitet oder nicht. Dies kann ein effektives Screening-Tool für weniger wichtige Ressourcen sein, die nicht rund um die Uhr überwacht werden müssen. In der Zwischenzeit sammeln stationäre Schwingungssensoren umfassendere Daten und dienen dazu, die häufigsten Fehler zu finden, ihren Schweregrad zu bestimmen, eine Datenanalyse zu ermöglichen und eventuell schon die nächsten Schritte vorzuschlagen.

Diese Ebene der Analyse ist jedoch nicht für jede Ressource erforderlich. Eine Bewertung der Kritikalität von Ressourcen hilft bei der Bestimmung, welche von ihnen für die Produktion am wichtigsten sind. Dabei werden die Auswirkungen auf den Geschäftswert und den Gesamtbetrieb im Falle eines Ausfalls berücksichtigt. Eine gründliche Analyse der Kritikalität von Ressourcen hilft, Annahmen und Vermutungen zu vermeiden und der Versuchung zu widerstehen, in undifferenzierter Weise alles als kritisch einzustufen. Eine solche Analyse kann auch feststellen, ob die meiste Aufmerksamkeit auf jenen Ressourcen liegt, die am häufigsten ausfallen, anstatt in erster Linie diejenigen Ressourcen zu überwachen, die tatsächlich am wichtigsten sind. Aus diesem Grund nehmen häufig Interessenvertreter aus verschiedenen Teams innerhalb einer Organisation an der Bewertung der Kritikalität von Ressourcen teil.

4. Nutzung der Cloud

Wer Zustandsfernüberwachung in seinem Unternehmen etablieren will, sollte zunächst mit kleineren Projekten beginnen
Wer Zustandsfernüberwachung in seinem Unternehmen etablieren will, sollte zunächst mit kleineren Projekten beginnen.
© Fluke-Reliability

Manche Instandhaltungs- und Zuverlässigkeitsteams nutzen bereits cloudbasierte Technologien für die Überwachung von Ressourcen, zur Nachverfolgung von Wartungsarbeiten, für das Workflow-Management, für die Erstellung von Berichten oder für andere Aufgaben. Über die Cloud mit der Ausstattung verbundene leistungsstarke Analyse-Tools wandeln gewaltige Mengen von Zustands- und Leistungsdaten in für die Wartung nutzbare Ergebnisse um, auf die ein Team von überallher zugreifen kann.

Die Möglichkeit, Zustände, Prozesse und Produktion aus der Ferne zu überwachen, hilft den Teams, den reibungslosen Betrieb kritischer Anlagen aufrechtzuerhalten, selbst wenn sie nicht vor Ort sind. Verschiedene Teams können ungehindert zusammenarbeiten, um gemeinsam den Zustand von Ressourcen nachzuverfolgen und Ideen und Analysen auszutauschen, egal wo sie sich befinden.
 
Darüber hinaus bieten cloudbasierte Lösungen Skalierbarkeit, Flexibilität und Sicherheit. Sensoren oder Messgeräte können die Daten per Software direkt in die Cloud übertragen. Autorisierten Benutzern kann ein Fernzugriff auf Anwendungen und Daten gewährt werden. Dies erhöht die Zugänglichkeit der Daten und verbessert die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen oder Teams. Die Cloud ermöglicht eine schnelle und effektive Problemlösung bei gleichzeitiger Einhaltung strenger Sicherheitsanforderungen. Der Zugang zu Daten über den Zustand von Ressourcen kann in Verbindung mit Softwareanalysen dazu beitragen, Ausfälle und ungeplante Downtime zu reduzieren, und so die Nutzungsdauer von Ressourcen verlängern.

Durch die Integration von Daten über den Zustand der Ressourcen in eine computergestützte Instandhaltungs-Management-Software (Computerized Maintenance Management Software, CMMS) können Unternehmen ihre Gesamtanlageneffektivität (Overall Equipment Effectiveness, OEE) verbessern. Die Umstellung der Wartungsarbeiten von einer reaktiven oder kalenderbasierten Wartung auf eine zustandsorientierte Wartung erhöht die Effizienz und trägt dazu bei, dass die Wartung dem Unternehmen einen Mehrwert liefert.

5. Sich bei der Arbeit helfen lassen

Viele Instandhaltungsteams haben mit akutem Personalmangel zu kämpfen. Entweder fehlt ihnen das Personal, um die Daten der Zustandsüberwachung zu analysieren, oder es fehlt ihnen Außendienstpersonal, das die einzelnen Standorte aufsucht. Das muss kein unüberwindliches Hindernis sein.

Zustandsüberwachungsdienste wie die von Fluke Reliability helfen Teams dabei, ihre Ressourcen zu überwachen, Analysen durchzuführen und Berichte zu erstellen, auf deren Grundlage die Instandhaltungsteams handeln können.
Die Vorteile der Fernüberwachung – heute und morgen.
 
Es liegt in der Natur von Unternehmen, beständig nach neuen Wegen zu suchen, um die Effizienz zu maximieren, Kosten zu senken und Ressourcen optimal zu nutzen. Wie können Energie, Materialien und Arbeitskräfte noch rationeller genutzt werden? Fernüberwachung trägt dazu bei, die Kontinuität der Wartungsvorgänge eines Unternehmens zu gewährleisten. Fernüberwachung hilft Unternehmen nicht nur dabei, sich für die Zukunft vorzubereiten, sondern steigert auch in der Gegenwart den Wirkungsgrad, die Sicherheit und die Rentabilität.

Die Vorteile der Fernüberwachung – heute und morgen

Es liegt in der Natur von Unternehmen, beständig nach neuen Wegen zu suchen, um die Effizienz zu maximieren, Kosten zu senken und Ressourcen optimal zu nutzen. Wie können Energie, Materialien und Arbeitskräfte noch rationeller genutzt werden? Fernüberwachung trägt dazu bei, die Kontinuität der Wartungsvorgänge eines Unternehmens zu gewährleisten. Fernüberwachung hilft Unternehmen nicht nur dabei, sich für die Zukunft vorzubereiten, sondern steigert auch in der Gegenwart den Wirkungsgrad, die Sicherheit und die Rentabilität.


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