»MTConnect« ist ein offener, lizenzfreier Kommunikationsstandard, der Kirsch zufolge durch Einfachheit überzeugt. Anders als die am Markt verfügbaren Request-orientierten und proprietären Schnittstellen zur Maschinenkommunikation arbeitet »MTConnect« unidirektional. Einmal implementiert und eingeschaltet, »zwitschert« die mit einer IP-Adresse versehene Maschine ihre Prozessparameter ohne Unterbrechung über ein HTTP-Protokoll an ihre »Follower«. Dies sind beispielsweise MES, die über so genannte Agenten die für sie relevanten Informationen herausfiltern und in einer integrierten MES-Datenbank speichern. Hierzu gehören Parameter wie Mengen, Zeiten, Zustände oder auch Prozessdaten zu Temperatur, Leistungsaufnahme oder Laufgeschwindigkeit. »Diese Informationen lassen sich zur Online-Überwachung der Prozessstabilität ebenso heranziehen wie zur Speicherung und anschließenden Analyse von Verlaufskurven«, führt Kirsch aus.
Ein Beispiel ist die Total Preventive Maintenance im Rahmen der Wartungsplanung durch ein MES. Im Zuge dessen überwachen die MES-Agenten die Prozessparameter der Maschinen hinsichtlich der Beanspruchung bestimmter kritischer Maschinenteile. »Egal ob Industrie-4.0-Idee oder singuläre automatisierte Produktionsstraße - wenn eine Maschine wegen schlecht getakteter Wartungsintervalle ausfällt, ist der Schaden enorm«, verdeutlicht Kirsch. »Stehen jedoch Online-Daten über die Maschinenbeanspruchungen - etwa die Angabe der Betriebsstunden oder der Belastungswerte - zur Verfügung, lassen sich die Zyklen dynamisieren.«
Wenn sich ein Maschinenkommunikations-Standard wegen seiner Effizienz und Einfachheit auf breiter Front durchsetzen würde, wären MES noch eher als bisher in der Lage, sämtliche Datenbeziehungen zwischen Mensch, Produkt, Maschine, Werkzeug und Prozess in einer integrierten Datenbank zur Verfügung zu stellen. Der Vorteil: detaillierte Echtzeit-Auswertungen zur Qualität und Produktivität im Produktionsprozess. »Ein medienbruchfreier Datenfluss zwischen Anlage und IT eröffnet ein breites Spektrum an Kennzahlen, die nicht nur Aufschluss über Bearbeitungszeiten, Nutzungsgrade, Ausschussquoten oder Qualitätskosten geben, sondern auch den Ressourcen- und Energieeinsatz, die Prozessstabilität und Maschinenbeanspruchung genau beleuchten«, hebt Kirsch hervor. »So erhalten Produktionsleitung, Qualitäts-Management und Controlling zu jedem Zeitpunkt eine aktuelle Datengrundlage zur Einleitung von Abstell- und Verbesserungsmaßnahmen.« Dass diese Informationsbasis schon heute für Anwender von »Guardus MES« existiere, sei dem intelligenten Integrationskonzept des Systems geschuldet. Ein internationaler Standard - etwa auf Basis von »MTConnect« - könne den Aufbau und die Erweiterung dieses Wissens-Pools in Zukunft deutlich beschleunigen und vereinfachen.