Produktionsmaschinen werden zu Datenzwitscherern

MTConnect als neuer Datenübertragungs-Standard

10. September 2014, 11:04 Uhr | Andreas Knoll
Mit der Business-App »Factory Monitor« von Guardus Solutions lassen sich Produktionsabläufe mobil visualisieren und überwachen.
© Guardus Solutions

In der Industrie-4.0-Produktion bilden MES die Brücke zwischen Automatisierungs- und ERP-Ebene. Für die unidirektionale Datenübertragung von Datenquellen wie Maschinen zu Datenempfängern wie MES könnte künftig der offene Kommunikationsstandard »MTConnect« sorgen.

In den Industriebetrieben der Zukunft soll das intelligente Werkstück ohne fremde Hilfe den optimalen Weg durch die Fertigung finden. Um diese Autonomie zu ermöglichen, müssen Mensch, Produkt, Maschine und Werkzeug in einem engen Kommunikationsverbund entlang des Produktionsablaufs agieren. Eine zentrale Rolle übernehmen dabei die Software-Systeme - allen voran Manufacturing Execution Systems (MES) wie »Guardus MES« der Guardus Solutions AG in Ulm. Sie sind der Klebstoff zwischen Automatisierungs- und ERP-Ebene (Enterprise Resource Planning) und zeichnen für die Interaktion aller Akteure auf Software-Basis verantwortlich.

Um jedoch diese Aufgabe erfüllen zu können, bedarf es einer Maschinenkommunikation ohne Sprachbarrieren - »und genau hier liegt die Industrie-4.0-Vision im Argen«, wie Andreas Kirsch, Leiter des DIN-Arbeitskreises MES und Convenor der ISO-Arbeitsgruppe WG9 für Manufacturing Operations Management (MOM) sowie Vorstand von Guardus Solutions, betont. »Bislang gibt es keine etablierten Standards, die einen medienbruchfreien Datenfluss von und zwischen Produktionsanlagen unterschiedlicher Hersteller sicherstellen.«

Jetzt zeichne sich aber eventuell ein Silberstreif am Horizont ab: Der in den USA schon ziemlich verbreitete Kommunikationsstandard »MTConnect«, initiiert von der US-amerikanischen Gesellschaft für Produktionstechnik (AMT - The Association For Manufacturing Technology), könnte ein Baustein für die lang ersehnte und vor allem marktgerechte Lösung darstellen. »Aktuell ist zu beobachten, dass sich internationale Produktionsanlagenhersteller der neuen Schnittstellentechnik annehmen, um die Kommunikationsfähigkeit ihrer Anlagen auszubauen«, erläutert Kirsch. »Je nachdem, welche Dynamik diese Entwicklung annimmt, könnte sich endlich ein Standard durchsetzen, der - anders als viele andere Ansätze - effizient und einfach zu implementieren ist. Und dies wäre auch im Zuge der internationalen MES-Standardisierung und -Marktdurchdringung ein echter Schritt in die Industrie-4.0-Zukunft.«

Bisher unterstützen vor allem US-amerikanische und japanische Unternehmen »MTConnect«, aber auf der Website der Standardisierungs-Organisation MT Connect Institute finden sich als Anbieter kompatibler Produkte auch der Maschinenhersteller DMG Mori Seiki (Deckel Maho Gildemeister), der Sensorhersteller Balluff in Bezug auf ID-Systeme und der Automatisierer Bosch Rexroth in Bezug auf Steuerungen. Und Siemens präsentierte im April 2014 das in Cincinnati ansässige Unternehmen TechSolve als Solution Partner für Lösungen mit CNC-Steuerungen der Baureihe »Sinumerik«.

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