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Industrie-4.0-Starthilfe für KMUs

19. März 2014, 12:36 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Consultant auf dem Weg zur Industrie 4.0

Dedizierte Industrie-4.0-Spezialisten gibt es bei EBV zwar nicht, das würde bei der Vielschichtigkeit des Themas laut Brockard auch keinen Sinn machen: »Der FAE muss natürlich in der Lage sein, die Anforderungen des Kunden zu verstehen. Ich sehe uns als Consultant auf dem Weg zur Industrie 4.0. Der Kunde braucht bei diesem Thema oft externes Know-how , zum Besispiel bei der RF-Kommunikation, denn aufgrund der Vielschichtigkeit liegen viele Teilaspekte außerhalb seiner Core Competence«. Und das ganze Wissen intern aufzubauen, ist nach den Worten von Brockard für viele KMUs keine Option, das würde viel zu viel Zeit in Anspruch nehmen. EBV sieht sich nach den Worten von Brockard für die Kundenanforderungen rund um das Thema Industrie 4.0 jedenfalls bestens aufgestellt: »Industrie 4.0 ist für uns eine zusätzliche Chance in unserem Markt, von der wir uns viel Potenzial versprechen.«

Wer sich mit Industrie 4.0 beschäftigt, braucht einerseits dedizierte Experten, andererseits aber auch eine breite Vernetzung zu allen »Nachbardisziplinen«, um einen Kunden ganzheitlich und adäquat betreuen zu können. So arbeiten Brockard und sein FAE-Team eng mit den Kollegen aus den Vertical Segments von EBV zusammen. Gefragt sind hier vor allem die Experten der technologieorientierten Segmente Wireless, RF & RF-Identification, aber auch andere Segmente wie Renewable Energies oder Consumer bzw. HMI spielen mit hinein. Dabei konzentriert sich EBV vor allem auf die Hardware und greift bei der Software-Programmierung auf Third-Party-Partner zurück.

»Wichtig ist in jedem Fall das Vertrauen des Kunden, den Distributor schon früh mit ins Boot zu holen«, unterstreicht Brockard. Dabei war EBV in den letzten Jahren auch bei anderen Themen schon sehr erfolgreich. Besonders bei neuen Themen konnten sich Distributoren wie EBV in der Vergangenheit immer wieder als Türöffner für den Mittelstand profilieren. Ein gutes Beispiel dafür ist die Allgemeinbeleuchtung. Hier ging es vor allem darum, elektronikfremde Berufsgruppen wie Leuchtendesigner und Möbelbauer an die LED-Beleuchtung heranzuführen.

Nun verspricht die Industrie 4.0 - anders als das LED-Geschäft – an sich erst mal kein Massengeschäft, schließlich lautet das Paradigma »Losgröße 1«. Macht sich dieses Feld für die Distribution also überhaupt bezahlt? Laut Brockard tut es das, denn der Umsatz komme schließlich von der Anzahl der Kunden. Beim Stichwort »Losgröße 1« stellt sich aber auch die Frage nach der Minimum Order Quantity beim Hersteller: »Heute haben wir das Paradigma „geringer Preis bei hohen Stückzahlen“. Das ist durchaus ein Spannungsfeld«, so Brockard. «Wir versuchen natürlich, unsere Hersteller dahingehend zu flexibilisieren.« Selbst vorgelegt hat EBV mit seinem EBVChips-Programm: kundenspezifische Halbleiter (auch) in kleinen Stückzahlen.

EBV ist sowohl in vielen Industrieprojekten rund um die Industrie 4.0 involviert als auch in eine Forschungskooperation mit der Fachhochschule Köln. Dabei geht es beispielsweise um die verschiedenen Feldbusse in der Automatisierungstechnik, wie das Projekt »Kickroboter« zeigt, oder die Optimierung der Systemeffizienz von Invertern durch den Einsatz von FPGAs. Der Kickroboter lässt sich bereits als Vorläufer eines Industrie 4.0-fähigen Systems bezeichnen.

Die Kunden-Projekte sind so vielfältig wie das Thema selbst: Als Beispiel nennt Brockard ein Industrie-4.0-kompatibles Testsystem, das es dem Kunden ermöglicht, auch bei Losgröße 1 schnell und flexibel zu agieren und etwa zwei bis drei Tage Testzeit zu sparen. Die technischen Herausforderungen bestanden dabei in der autonomen Kommunikation eines Multi-Master-Systems. Ein weiteres Beispiel ist ein durch Verschlüsselungsmechanismen geschütztes Sensor-Pairing, das mit Hilfe eines Dual-Interface-Chips mit RFID realisiert wurde. »Durch diese speziellen Chips lässt sich ein intrusionsfreies Pairing durch eine Secure Wireless Communication bei der Installation des Systems erzielen«, so Brockard.


  1. Industrie-4.0-Starthilfe für KMUs
  2. Consultant auf dem Weg zur Industrie 4.0
  3. Kickroboter auf FPGA-Basis

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