Coded Processing in virtuellen Sicherheitsteuerungen: Mit Codesys Virtual Safe Control SL wird es ab 2024 möglich sein, nach SIL3 zertifizierte Safety-Steuerungen ohne zertifizierte Hardware zu realisieren.
Seit mehr als zehn Jahren lässt sich die Automatisierungs-Software Codesys des gleichnamigen Unternehmens durch eine zertifizierte SIL3-Lösung erweitern, die auf zweikanaliger, zertifizierter Hardware mit 1oo2-Safety-Channel-Architektur (one out of two) beruht. Durch virtuelle Steuerungen lässt sich die Hardware jetzt abstrahieren.
Die Software-Lösung erzeugt Zweikanaligkeit durch »Diversified Encoding«, das auf »Coded Processing« fußt. Die Abarbeitung von Applikationen wird in zwei logische Softwarekanäle geteilt. Der erste Kanal führt die originale Sicherheitsapplikation aus, der zweite dieselbe Applikation mit Algorithmen des Coded Processing – so kann er Fehler erkennen. Beide Kanäle laufen sequenziell hintereinander in einem CPU-Kern und vergleichen sich permanent, so dass Daten- und Kontrollflussfehler häufiger erkannt werden. Durch Diversified Encoding werden sichere Eingaben an beide Kanäle verteilt und umgekehrt Ausgaben beider Kanäle zu sicheren Ausgaben zusammengeführt. Durch sichere Netzwerk- bzw. Feldbusprotokolle erzeugte Datenströme sind eingeschlossen und in Echtzeit ansprechbar. Dies stellt eine gleichwertige Lösung zu physischen Systemen dar, ohne an Hardware gebunden zu sein.
Das zertifizierte Add-on für Sicherheitsapplikationen erweitert den funktionalen Teil des Codesys Development Systems. Der Code, der in die virtuelle Sicherheitssteuerung geladen wird, wird im sicheren IEC-61131-3-Editor programmiert. Das in Zusammenarbeit mit der Firma SIListra Systems GmbH entstandene Sicherheitskonzept von Codesys wird in Codesys integriert und ist vom TÜV Süd abgenommen. Die Freigabe und Zertifizierung für Codesys Virtual Safe Control als hardwareunabhängige Lösung ist für das erste Halbjahr 2024 vorgesehen.
Auf der Messe SPS 2023 stellt Codesys in Halle 7, Stand 677, aus.