Bauer Getriebemotoren wird als separates Geschäft weitergeführt

Danfoss Bauer: Kontinuität trotz Eigentümerwechsel

13. April 2011, 13:06 Uhr | Andreas Knoll
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Ändert sich die Marktstrategie durch die Transaktion?

Aseptischer Antrieb von Danfoss Bauer
Aseptischer Antrieb von Danfoss Bauer für die Lebensmittelindustrie
© Danfoss Bauer

Welche Umsatzentwicklung erwarten Sie insgesamt für das Jahr 2011?

Simon: Wir wachsen momentan zweistellig gegenüber dem Vorjahr, aber eine Prognose für das Gesamtjahr abzugeben wäre angesichts der schwierigen Weltsituation vermessen.

Inwiefern wird sich die Marktstrategie von Bauer durch die Übernahme ändern?

Gabel: Die Marktstrategie wird sich ebensowenig ändern wie die Kundenansprache. Wir sehen uns als Hersteller von Getriebemotoren für hocheffiziente Antriebslösungen und wollen uns durch Getriebemotoren-Lösungen mit hoher Qualität und hohem Wirkungsgrad differenzieren. Energieeffizienz ist ein Thema, auf das wir die Kunden künftig verstärkt aufmerksam machen wollen. Von den Kosten, die über den Lebenszyklus eines durchschnittlichen Getriebemotors entstehen, entfallen ja weniger als 10 Prozent auf die ursprüngliche Investition. Die Energiekosten sind viel höher, so dass sich energieeffizientere Getriebemotoren schnell amortisieren. Bei den Einkäufern ist hier durchaus ein Umdenken erkennbar.

Die Bauer-Getriebemotoren arbeiten heutzutage sowohl mit Asynchronmotoren, für die die neuen IE-Wirkungsgradklassen nach der EU-Verordnung 640/2009 ja gelten, als auch mit Permanentmagnet-Synchronmotoren. Diese erfüllen schon heute die höchste Wirkungsgradklasse IE4.

Stahlantrieb von Danfoss Bauer
Stahlantrieb von Danfoss Bauer für Rollgänge und Walzstraßen.
© Danfoss Bauer

Welche Kundenbranchen haben Sie hauptsächlich im Visier?

Gabel: Wir haben uns auf drei strategische Geschäftsfelder fokussiert, und zwar erstens das Eisenhüttenwesen, zweitens die Lebensmittel- und Getränkeindustrie und drittens den Bereich »Industries«, zu dem Krananwendungen, die Wasserver- und Abwasserentsorgung, Material-Handling und die Fördertechnik gehören. Im Blick auf diese Zielbranchen bieten wir applikationsspezifische Lösungen wie den aseptischen Antrieb für die Lebensmittelindustrie oder den Stahlantrieb für Rollgänge und Walzstraßen. Kundenspezifische Lösungen entwickeln wir für die Textil-, Druck- und Verpackungsmaschinen-Industrie.

Planen Sie, das Bauer-Produktsortiment zu erweitern, beispielsweise um Regelelektronik?

Simon: Nein, wir fokussieren uns weiterhin auf Getriebemotoren, zumal viele Maschinenbauer die vertikale Integration verschiedener Komponenten bevorzugt selbst durchführen wollen. Es gibt auch Automatisierungs-Systemanbieter, die unsere Getriebemotoren in ihre Gesamtlösungen integrieren.

In der Antriebstechnik-Branche ist bisweilen von einem Trend von Getriebemotoren zu Direktantrieben die Rede. Sehen auch Sie eine solche Tendenz?

Gabel: Man muss hier in Anwendungen denken. Aufzüge, Zentrifugen oder Windkraftanlagen lassen sich mittlerweile auch mit Direktantrieben ausstatten. Für die Extrusionstechnik bieten sich Direktantriebe ebenfalls an. Wir sehen aber dadurch für uns keine Gefahr.

Generell sind Getriebemotoren wirtschaftlicher - der höhere Preis des Direktantriebs muss in der Anwendung einen Mehrwert für unsere Kunden ergeben. Im klassischen Förder- und Hubantrieb betrachten wir den Getriebemotor nach wie vor als die beste Alternative. Rücklaufsperren und Bremsen von Förderantrieben beispielsweise können sehr einfach mit Getriebemotoren kombiniert werden.

Inwieweit bekommt Ihr Unternehmen die chinesischen Exportrestriktionen bei Seltenerdmetallen zu spüren? Wie wirkt sich deren Verknappung auf die Preise für Motoren aus?

Simon: Das Problem bei den Seltenerdmetallen liegt nicht darin, dass sie schwer zu bekommen wären, sondern darin, dass ihr Preis ansteigt. Mittlerweile hat sich aber die Lage generell etwas entspannt, weil stillgelegte Minen außerhalb Chinas reaktiviert werden. Vor allem Australien und südamerikanische Länder fördern wieder Seltenerdmetalle, und sogar in Sachsen soll eine Mine wiedereröffnet werden.


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