Die derzeit hauptsächlich als Hersteller von Sercos-Komponenten (einschließlich Sercos III) bekannte Automata GmbH & Co. KG will sich künftig verstärkt als Gerätehersteller am Markt positionieren, und zwar mit Steuerungen, Bediengeräten und Digital-I/O-Baugruppen für Sercos III und andere Industrial-Ethernet-Protokolle.
»Nach seiner Gründung im Jahr 1988 war Automata zunächst nur mit Steuerungen und Industrie-PCs aktiv, und zwar hauptsächlich mit kundenspezifischen«, erläutert Christoph Melzer, General Operative Manager des Unternehmens. »Wegen eines großen Kundenprojekts, bei dem wir für den Holzbearbeitungsmaschinen-Hersteller Homag eine Sercos-Integration durchführten, ergab es sich später, dass wir Sercos-Komponenten als dritten Produktbereich hinzunahmen. Weil wir damit Erfolg hatten, wurden wir zunehmend nur noch als Anbieter von Sercos-Komponenten wahrgenommen.« Nach wie vor sei das Unternehmen aber auch mit Steuerungen, Industrie-PCs und I/O-Systemen am Markt vertreten. »Dies wollen wir wieder mehr zur Geltung bringen«, betont Melzer.
Momentan liefert Automata auch Hard- und Software-Komponenten an große Gerätehersteller zur Integration in deren Steuerungs- und I/O-Systeme und bietet entsprechende Entwicklungsdienstleistungen. »Dies ist zwar ein gutes Geschäft, aber keine ausreichende Basis für ein stetiges, solides Wachstum«, verdeutlicht Melzer. »Auch die Nische der Sercos-Komponenten reicht nicht für ein langfristig stabiles Wachstum aus. Wir wollen daher unseren Schwerpunkt wieder mehr auf Steuerungen, Bediengeräte und I/O-Systeme legen, und zwar nicht nur für Sercos III, sondern auch für andere Industrial-Ethernet-Protokolle.«
Modulare I/O-Systeme anzubieten, plant Automata allerdings nicht: »Wir beabsichtigen keineswegs, den etablierten Systemherstellern Konkurrenz zu machen - allein schon, um unser Komponentengeschäft mit ihnen nicht zu gefährden«, hebt Melzer hervor. »Vielmehr geht es uns weiterhin hauptsächlich um kundenspezifische Produkte.« Zwar wolle das Unternehmen künftig durchaus auch verstärkt Katalogprodukte anbieten. »Die höchsten Stückzahlen dürften aber weiterhin aus deren kundenspezifischer Anpassung resultieren«, führt Melzer aus. »Was sich also verändert, ist einerseits die Markt- und Kundenansprache und andererseits die Produktpalette: Sie wird erweitert um Geräte mit Sercos III und anderen Echtzeit-Ethernet-Protokollen.«
Bei der Integration der Protokolle kann das Unternehmen auf seine Erfahrungen in Sachen Implementierung auf FPGA-Basis zurückgreifen: »Weil FPGAs multiprotokollfähig sind, können wir verschiedene Protokolle in ein und demselben Automatisierungsgerät verankern - außer Sercos III beispielsweise auch EtherCAT, Profinet oder Powerlink.« Im ersten Schritt werde das Unternehmen zwar immer Sercos III vorsehen, »weil wir dieses Protokoll am besten beherrschen«, wie Melzer betont. »Aber die Schrittmotorsteuerung, die wir derzeit entwickeln, kann dann beispielsweise auch unter EtherCAT laufen.«
Anstatt in Konkurrenz zu den »Großen« zu treten, will Automata gut laufende Marktnischen belegen: »Ein typischer Kunde, den wir ansprechen wollen, ist ein Maschinenbauer, dessen Automatisierungssystem von einem der großen Hersteller stammt, der aber beispielsweise keine eigenen Geräte zum Positionieren von Schritt- oder 24-V-DC-Motoren für Formatverstellungen mit Echtzeit-Ethernet-Schnittstelle im Programm hat«, legt Melzer dar. »In derartige Nischen wollen wir eindringen. Unsere Produkte sind branchenunabhängig, so dass sie sich in Lösungen für viele verschiedene Branchen integrieren lassen.«
Die neue Strategie soll dem Unternehmen in den kommenden Jahren zu hohem Wachstum verhelfen: »Unser Ziel ist es, den Umsatz in drei bis vier Jahren zu verdoppeln«, stellt Melzer klar. »Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem sich Industrial Ethernet durchsetzt, und wir wollen parallel dazu mitwachsen.« Außerdem seien bestimmte Komponenten mit Echtzeit-Ethernet-Kommunikationsfähigkeit am Markt noch rar, etwa Schrittmotorsteuerungen oder Positioniersteuerungen für 24-V-DC-Antriebe: »Hier wollen wir uns rechtzeitig eine entsprechende Marktstellung sichern«, sagt Melzer.