Diversen Unwägbarkeiten zum Trotz

Windenergie-Branche auf solidem Weg

11. Oktober 2013, 13:17 Uhr | Andreas Knoll
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die chinesische Windbranche - Konkurrenz oder Papiertiger?

Mit umfangreicher staatlicher Unterstützung hat die chinesische Photovoltaikmodul-Branche die deutsche erfolgreich niederkonkurriert. Viele Beobachter befürchten angesichts dessen, dass es der deutschen WEA-Industrie ähnlich ergehen könnte. Nur: Während Solarmodule Standardprodukte sind, die sich heutzutage millionenfach kostengünstig herstellen lassen, handelt es sich bei der WEA-Produktion um Anlagenbau und Projektgeschäft, das sich auf die Gegebenheiten der jeweiligen Umgebung einstellen muss. Die Ausgangsvoraussetzungen sind also doch recht unterschiedlich.

»Auf keinen Fall darf die chinesische Konkurrenz unterschätzt werden«, betont Thorsten Herdan und gibt gleich Entwarnung: »Deren Technologie ist aber noch ein ganzes Stück von der deutschen Technologie entfernt, und auch bei der Markterschließung tun sich die Chinesen schwer. Weil sich der chinesische Markt konsolidiert, geraten die chinesischen Hersteller in Probleme auf ihrem Heimatmarkt, und es wird sich auch eine Konsolidierung in der Industrie ergeben.«

Auf ihren Lorbeeren ausruhen darf sich die deutsche WEA-Branche jedoch keineswegs: »Wir können mit der deutschen Windindustrie nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn es uns gelingt, zum einen für die unterschiedlichen Standorte technische Lösungen zu schaffen und zum anderen eine stärker am Bedarf orientierte Stromversorgung auch mit WEA zu ermöglichen«, stellt Thorsten Herdan klar. »Dafür ist die deutsche Industrie gut aufgestellt.« Sylvia Pilarsky-Grosch verweist auf den Charakter des WEA-Baus als Projektgeschäft: »Die Chinesen beschränken sich weitgehend auf den chinesischen Markt«, sagt sie. »Anders als Solarmodule können WEA nicht mal eben per Schiff geliefert werden.«

Standardisierung des WEA-Baus - nötig und möglich?

Immer wieder werden in der Fachdiskussion Stimmen laut, die bemängeln, dass europäische und vor allem deutsche WEA-Hersteller ihre Produktionsverfahren und die verwendeten Komponenten bislang zu wenig standardisiert hätten, was die Produktions- und Errichtungskosten unnötig in die Höhe treibe. Inwieweit ist diese Aussage gerechtfertigt? Teils-teils, wie Thorsten Herdan betont: »Selbstverständlich ist in einer immer noch jungen Industrie Potenzial für Standardisierung«, führt er aus. »Dies gilt besonders für die Offshore Branche. Allerdings handelt es sich bei der Windindustrie um Anlagenbau und keineswegs um Serienfertigung, so dass der Standardisierung schon aufgrund der Stückzahlen Grenzen gesetzt sind. Auch wird es zukünftig mehr um Problemlösungskompetenz für die unterschiedlichen Anforderungen an Standort und/oder Stromnachfrage gehen als um rein standardisierte Anlagen.«


  1. Windenergie-Branche auf solidem Weg
  2. Die chinesische Windbranche - Konkurrenz oder Papiertiger?
  3. Reduzierung von Fördermitteln - Gefahr oder Scheinproblem?

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