Siemens und Shanghai Electric wollen zwei neue Joint Ventures gründen, um eine strategische Allianz für den chinesischen Windenergiemarkt zu bilden. Entsprechende Vereinbarungen unterzeichneten die beiden Unternehmen jetzt in Shanghai.
Aus Sicht von Siemens zielt die Allianz darauf ab, China als weltweit größten Markt für Windenergie besser bedienen zu können. Siemens wird an den Joint Ventures jeweils 49 Prozent und der chinesische Partner Shanghai Electric 51 Prozent der Anteile halten. Eines der Gemeinschaftsunternehmen wird Windturbinen für den chinesischen Markt und für das weltweite Fertigungsnetz von Siemens entwickeln und bauen. Das zweite Joint Venture wird für Vertrieb, Projekt-Management und Service von Windenergienanlagen in China zuständig sein. Mit den Gemeinschaftsunternehmen setzt Siemens nach eigenen Angaben die Regionalisierung seines Windenergiegeschäfts in Schlüsselmärkten konsequent fort. Die Abmachungen stehen unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der Kartellbehörden.
»Wir sehen die Vereinbarungen mit unserem langjährigen Partner Shanghai Electric als Durchbruch für Siemens auf dem wichtigsten Windenergiemarkt der Welt«, erläuterte Michael Süß, Vorstandsmitglied der Siemens AG und CEO des Energy-Sektors. »Mit den beiden Gemeinschaftsunternehmen sind wir bestens positioniert, um am Wachstum dieses wichtigen Marktes zu partizipieren. Unser Ziel ist es, einer der weltweit führenden Anbieter von Windenergieanlagen zu werden.« China habe sich in den vergangenen Jahren rasant an die Spitze der Windenergieländer geschoben: Mit einer kumulierten Windkraft-Leistung von mehr als 40 GW und einer Wachstumsrate bei Neuinstallationen von rund 30 Prozent von 2009 bis 2010 sei China heutzutage der größte Windenergiemarkt der Welt. Das Land verfüge über Potenziale für die Nutzung der Windenergie sowohl an Land als auch offshore vor allem entlang der Südostküste. Bis zum Jahr 2020 plane China, Windturbinen mit einer Gesamtkapazität von 150 GW zu installieren. Dies entspreche der gesamten installierten regenerativen sowie konventionellen Kraftwerksleistung in Deutschland.
»Die strategische Zusammenarbeit mit Siemens wird einerseits die Fertigungskompetenz der Windindustrie in China verbessern und das Windenergiegeschäft von Shanghai Electric vor allem in puncto Technik und Management auf ein neues Niveau bringen«, verdeutlichte Xu Jianguo, Vorsitzender und CEO der Shanghai Electric (Group) Corporation. »Auf der anderen Seite eröffnet die Kooperation Shanghai Electric die Chance, die neue Energiestrategie des Unternehmens umzusetzen. Der chinesische Windenergiemarkt tritt in eine neue Phase. Die Joint Ventures mit Siemens bieten uns dabei neue Entwicklungsmöglichkeiten.«
Siemens wird in die Kooperation mit Shanghai Electric seine Windturbinentechnik sowie internationales Know-how und Erfahrungen im Projekt-Management, bei der Abwicklung und im Service einbringen. Als Anbieter von Offshore-Windenergie wird Siemens darüber hinaus spezielles Know-how für die Nutzung der Meereswindenergie zur Verfügung stellen. Außerdem sollen die Gemeinschaftsunternehmen speziell auf die Anforderungen des chinesischen Marktes ausgerichtete Produkte entwickeln. Die Joint Ventures können auf ein bereits bestehendes Netzwerk von Lieferanten in China zurückgreifen. Shanghai Electric wird den Zugang zum Markt und zu den chinesischen Kunden beisteuern. Siemens und Shanghai Electric arbeiten seit 15 Jahren und in mittlerweile sechs Gemeinschaftsunternehmen erfolgreich auf den Gebieten Stromerzeugung und -übertragung zusammen.
Ende 2010 hat Siemens eine Fertigung für Rotorblätter in Shanghai eröffnet. Im Sommer 2011 sicherte sich das Unternehmen den ersten Auftrag für einen Offshore-Windpark in China. Zudem hat die Geschäftseinheit Wind Power Asia-Pacific ihren Sitz seit Oktober in Shanghai.