Siemens wurde vom Netzbetreiber TenneT TSO mit der Lieferung der Gleichstromübertragungstechnik zur Anbindung des 900 MW Windparks BorWin 3 beauftrag. Die kommerzielle Inbetriebnahme von BorWin3 soll bis 2019 erfolgen.
Konsortialpartner Pretrofac errichtet die Anschluss-Plattform, während Siemens für das Projekt die Gleichstromübertragungstechnik liefert. Es handelt sich bei der Netzanbindung von BorWin3 bereits um den fünften Auftrag, den Siemens vom deutsch-niederländischen Netzbetreiber TenneT zur Anbindung von Offshore-Windparks in der Nordsee erhält. »BorWin3 wird fast eine Million deutsche Haushalte mit sauberer Windkraft versorgen. Hier können wir nun die umfassenden Erfahrungen aus unseren ersten vier Pionierprojekten in der Nordsee voll einbringen«, sagte Karlheinz Springer, CEO der Division Power Transmission im Siemens-Sektor Energy.
Zum Auftrag an Siemens gehört die Lieferung der Hochspannungsbetriebsmittel für das Netzanschlusssystem sowie die gesamte Landstation. Wichtige Bestandteile sind ferner die für die Umwandlung von Wechsel- in Gleichstrom und zurück in Wechselstrom eingesetzten Konverter, sowie zwei Leistungstransformatoren pro Station mit einer Leistung von rund 670 MVA und die gesamte luft- und gasisolierte Hochspannungsschaltanlagentechnik. Die Hochspannungs-Gleichspannungs-Übertragungs-Konverter-Module wurden in Siemens Nürnberger Stromrichterfabrik konstruiert, gefertigt und getestet. Die Siemens-Konverter sind in der sogenannten Voltage-Sourced-Converter in Modular-Multilevel-Converter-Bauweise (VSC MMC) ausgeführt, in der Siemens als Pionier technisch führend ist.
Gegenüber klassischer Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ), die nur in Netzen mit ausreichend dimensionierter Kurzschlussleistung einsetzbar ist, ermöglichen die von Siemens verwendeten Konverter in HVDC Plus-Technik den Schwarzstart von Inselnetzen, - eine für den Betrieb von Offshore-Netzen wichtige Voraussetzung. Die modulare Auslegung der VSC-Technik reduziert die Komplexität und den Platzbedarf der Anlagen. HVDC Plus sorgt zudem für eine nahezu ideal sinusförmige Wechselspannung und eine glatte Spannung im Gleichspannungskreis, was den Einsatz von Oberschwingungsfiltern überflüssig macht.
Der angelieferte 155 kV Wechselstrom des Windparks wird auf der BorWin3-Offshore Plattform in 320 kV Gleichstrom umgewandelt. Von BorWin3 ausgehend wird die elektrische Energie 130 km über Seekabel und 30 km über Land bis zum Einspeisepunkt Emden transportiert. Die Übertragung von Gleichstrom höherer Spannung erlaubt besonders über längere Leitungswege eine verlustfreiere, wirtschaftlichere Energieübertragung. Bei der Stromübertragung über Wechselstromleitungen würde ohne Kompensationsmaßnahmen ein Großteil der Leistung verloren gehen. Dank der effizienten HGÜ-Technologie liegen die Übertragungsverluste über die gesamte Strecke (130 km im Meer und 30 km an Land) bei nur 3 Prozent.