Mit dem Ziel ein zukunftsfähiges Konzept zur Fortführung der Unternehmensgruppe zu schaffen, hat die S.A.G. Solarstrom AG am Freitag Insolvenz beantragt. Man wird gemeinsam mit einem vorläufigen Sachwalter ein Restrukturierungskonzept erarbeiten, bei dem die Gläubiger eng eingebunden werden
»Innerhalb von noch nicht einmal vier Wochen waren wir mit einer Situation konfrontiert, die für uns so in keiner Weise absehbar war«, so Dr. Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der S.A.G. Solarstrom AG. »Wir hatten Mittelzuflüsse aus dem Closing des Verkaufs von deutschen Photovoltaik-Projekten, aus dem Closing eines italienischen Projekts mit 7 Photovoltaik-Anlagen und aus einem Darlehen, das wir einer italienischen Projektgesellschaft gewährt hatten, für November und Dezember fest eingeplant. Sie haben sich aus ganz unterschiedlichen Gründen verzögert. Insgesamt fehlt eine Summe von über 20 Mio. €. Diese signifikante Liquiditätslücke konnten wir trotz aller Anstrengungen nicht schließen.«
Die S.A.G. Solarstrom AG war bis zum 29. November 2013 davon ausgegangen, die Prognose für das Geschäftsjahr mit einem positiven operativen EBIT und einem Installations- und Absatzvolumen von mehr als 117 MWp zu erreichen. Zu diesem Zeitpunkt dauerten Vertragsverhandlungen über die Umsetzung einer Projektpipeline im dreistelligen MWp noch an. Organisatorisch wäre jedoch nicht mehr das ganze, aus dieser Projektpipeline für 2013 geplante Installationsvolumen umsetzbar gewesen. Am 5. Dezember musste die S.A.G. Solarstrom AG dann das Scheitern der Vertragsverhandlungen bekannt geben, da keine Verhandlungslösung hinsichtlich der geforderten Bürgschaften zu erzielen gewesen war. Diese hätten für die S.A.G. Solarstrom AG – insbesondere vor dem Hintergrund der verzögerten Mittelzuflüsse – eine unverhältnismäßig hohe Kapitalbindung dargestellt.
»Dass wir diese Projektpipeline nicht umsetzen, hatte nur insofern Einfluss auf die Insolvenz, als dass das nun erwartete negative operative Ergebnis die Refinanzierungsgespräche erschwert hat«, erläutert Dr. Karl Kuhlmann, Vorstandsvorsitzender der S.A.G. Solarstrom AG. »Ich bin davon überzeugt, dass die S.A.G. Solarstrom AG aufgrund der profitablen Einheiten und des enormen Know-hows durch eine Restrukturierung eine sehr realistische Chance auf die Fortführung des Unternehmens hat.« In dem beantragten Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wird die S.A.G. Solarstrom AG in den nächsten drei Monaten gemeinsam mit dem vorläufigen Sachwalter und dem vorläufigen Gläubigerausschuss ein tragfähiges Restrukturierungskonzept erarbeiten.