Wie Greentech-Unternehmen Finanzierungsschwierigkeiten bewältigen

Roland-Berger-Buch: Grüne Technologien werden wichtiger

18. Juni 2012, 10:17 Uhr | Carola Tesche
Das neue Roland Berger-Buch zeigt: Grüne Technologien werden für verschiedene Anwendungen immer wichtiger
© Gabler Verlag

Allein in Deutschland erwarten Experten bis 2013 ein jährliches Marktwachstum von knapp 20 Prozent im Bereich der grünen Technologien. Doch Greentech-Firmen stehen vor der wichtigen Frage, wie sie ihre neuen Projekte finanzieren sollen.

Diesen Artikel anhören

In seinem Buch Greentech Innovation and Diffusion zeigt Philipp Hoff von Roland Berger Strategy Consultants, wie Greentech-Unternehmen Finanzierungsstau entgehen können. Denn vor allem junge und innovative Firmen haben erhebliche Schwierigkeiten, die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen. Die Gründe: Einerseits greifen nur wenige Firmen auf die vorhandenen staatlichen Förderprogramme zurück, andererseits lehnen Banken und Investoren ihre Finanzierung, insbesondere bei innovativen Unternehmen, häufig ab.

»Die angestrebte Senkung der CO2-Emissionen zwingt alle Länder dazu, umweltfreundliche Technologien in verschiedenen Bereichen anzuwenden – von den erneuerbaren Energien über Elektromobilität bis hin zum energetisch optimierten Hausbau«, sagt Buchautor Philipp Hoff von Roland Berger Strategy Consultants. So haben viele Länder weltweit eigene Programme aufgesetzt, um den Greentech-Fortschritt zu unterstützen.

Doch diese positive Entwicklung wird von einem wichtigen Phänomen überschattet: Greentech-Unternehmen, allen voran innovative Start-Ups, haben große Schwierigkeiten, ihre Projekte zu finanzieren. So geben rund ein Viertel der befragten deutschen Unternehmen an, dass sie wichtige Investitionen aufgrund fehlenden Kapitals nicht tätigen konnten.

»Für Greentech-Unternehmen ist es überlebenswichtig, an frisches Kapital zu kommen«, sagt Torsten Henzelmann, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. »Denn nur so können sie neue Technologien auf den Markt bringen und weiter wachsen.«

»Die größten Finanzierungsprobleme haben junge Unternehmen, wenn es darum geht, eine fertig entwickelte Innovation endlich zu vermarkten«, sagt Hoff. »Denn junge Firmen können keine ausreichenden Erfolgsgeschichten vorweisen, um das Vertrauen der Banken und der Investoren zu gewinnen. Eine Finanzierung zu guten Konditionen zu erhalten, ist für sie sehr schwierig.«

Staatliche Förderprogramme nutzen

Um dieser Kreditklemme zu entkommen und das eigene Wachstum sichern zu können, müssen Greentech-Unternehmen daher auf gezielte Finanzierungsstrategien setzen – allen voran die staatlichen Förderprogramme. Denn oft nehmen junge Firmen diese gar nicht wahr. Dabei sind die Programme sehr vielfältig – insgesamt gibt es über 100 Programme auf EU-, Bundes- und Landesebene mit speziellem Greentech- bzw. Umweltfokus. Es scheint, dass Firmen ihre Erfolgsaussichten bei der Bewerbung unterschätzen und sich nicht hinreichend über bestehende Programme und Finanzierungsmöglichkeiten informieren.

Außerdem sollten Greentech-Firmen ein gutes Verhältnis zu ihrer Hausbank aufbauen, um das Vertrauen in ihre Technologien zu stärken. Denn so können sie das Problem der fehlenden Erfolgsgeschichten eines Jungunternehmens umgehen. Zudem müssen Firmen darauf achten, sich bei Investoren richtig zu positionieren. Denn um die notwendige Finanzierung von den Banken zu erhalten, müssen Greentech-Unternehmen nicht in erster Linie ihre Innovationskraft unter Beweis stellen. »Unternehmen wollen Kreditgeber häufig davon überzeugen, dass sie besonders kreativ sind. Doch das ist der falsche Weg«, sagt Philipp Hoff. »Denn Banken sind traditionell eher konservativ und finanzieren lieber solide und sichere Projekte.« Daher sollten Greentech-Firmen ihre Positionierung vor Investoren überdenken, um die notwendigen finanziellen Mittel für ihr Wachstum zu erhalten.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Roland Berger Strategy Consultants CC Engineered Products