Trotz aller Turbulenzen um die sinkenden Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen: Der Markt wächst weiter und Deutschland bleibt die treibende Kraft.
Reduzierung der Einspeisevergütung für Photovoltaik zum Sommer dieses Jahres und die nächste reguläre Reduzierung im kommenden Jahr? Eines dürfte sicher sein: Die Einspeisevergütung wird künftig eher schneller als langsamer sinken.
Trotzdem rechneten die Experten auf einer Panel-Diskussion des Inverter and PV System Technology Forum in Berlin mit beträchtlichen Zuwächsen allein in Deutschland.
Markus Hoehner von EuPD Research geht für 2011 in Deutschland von einem Zuwachs um rund 7 bis 10 GWp aus (von einer installierten Kapazität in 2010 von 14,3 GWp). In ähnlicher Größenordnung bewegen sich die Schätzungen von Dr. Henning Wicht (iSuppli), der für Deutschland Ende 2011 mit einer installierten Kapazität von 22 GWp rechnet, was einem Zubau von 7,3 bis 9,4 GWp entspräche. Etwas vorsichtiger ist Gerard Reid von der Jeffries Group, der ein Plus von 5 bis 7 GWp in Deutschland prognostiziert.
Mit einem Anteil von 46 Prozent 2010 und auch in 2011, wie Henning Wicht vorhersagt, wird Deutschland weiter der treibende Faktor für Photovoltaik bleiben.
Insgesamt gilt: Europa wird nicht mehr so schnell wachsen, wie über die letzten Jahre. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Erstens sinken die Einspeisevergütungen, wie die Diskussion in Deutschland gerade zeigt. Das geht schneller als ursprünglich vorgesehen, Reduktionen scheinen künftig nicht alle zwei Jahre wie bisher, sondern alle sechs Monate zu kommen. Einige europäische Länder wie Tschechien und Spanien haben die Unterstützung ganz gestrichen, »was nicht gerade Vertrauen aufbaut«, wie Ash Sharma von IMS Research bemerkte.
Und Dr. Henning Wicht meinte, dass die Harmonisierungsbestrebungen der EU schlussendlich auf ein Ende der Einspeisevergütungen hinauslaufen werde.
Auf der anderen Seite gebe es ja auch wachsende Märkte wie Indien, China, Lateinamerika und Afrika.
Deshalb gleich in Euphorie auszubrechen, davor warnte Markus Hoehner von EuPD Research: Die neu entstehenden Märkte lockten zwar, aber es sei auch nicht einfach, dort ins Geschäft zu kommen. Mit welchen Produkten, welchen Distributionspartnern, mit welchen Preisen und zu welcher Zeit? Kurz: Mit welcher Strategie? Das sei den Herstellern in vielen Fällen noch nicht klar.
Und mit welchen Zuwächsen ist in den aufstrebenden Ländern zu rechnen? Ash Sharma nennt Zahlen: Für Indien prognostiziert er 500 MW an Neuinstallationen in diesem Jahr, für China 800 MW.