Mehr Funktionen für intelligente Inverter

Preisdruck auf Wechselrichter

1. Februar 2011, 12:21 Uhr | Heinz Arnold
Der Markt für Powermanagement-Systeme auf Modulebene (Mikroinverter und Optimizer) bis zum Jahr 2014
© iSuppli

Wird sich der Druck auf die Preise von Wechselrichtern erhöhen? Überkapazitäten in der Produktion sprächen dafür. Andererseits müssen sie intelligenter werden und mehr Funktionen bieten.

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Immer noch ist der Anteil der Wechselrichter am Gesamtpreis einer PV-Anlage relativ gering. Die Module machen knapp 60 Prozent aus, die Wechselrichter 10 Prozent, die Unterkonstruktion 11 Prozent, Verkabelung und Kleinteile 6 Prozent, Arbeitskosten 6 Prozent und die Marge der Projektentwickler 8 Prozent aus, wie aus wie aus einer Marktstudie von iSuppli hervorgeht.

Doch der Kostenanteil der Module wird laut Matthias von Armansperg vom Beratungsunternehmen Accelios Solar von 60 Prozent bis Ende 2012 auf 45 Prozent gesunken sein, den Systemkomponenten käme also künftig eine wachsende Bedeutung zu und sie stünden dann auch unter Preisdruck. »Wir brauchen sinkende Systempreise, der Druck auch auf die Inverter-Hersteller wird wachsen«, erklärt Henning Wicht von iSuppli.

Netzkollaps steht nicht bevor

Eines steht fest: Die Anforderungen an die Wechselrichter werden künftig steigen. In ihnen sitzt die Intelligenz des gesamten Systems. Dr. Bernd Engel, Senior Vice President von SMA, ist überzeugt, dass blindleistungsfähige Wechselrichter der kommenden Generation einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Aufnahmefähigkeit des Niederspannungsnetzes – 85 Prozent des über PV erzeugten Stroms gehen ins Niederspannungsnetz – zu erweitern, ohne dass teure zusätzliche Ausbaumaßnahmen erforderlich wären. »Ein Netzkollaps oder Kosten in Höhe von 20 Mrd. Euro an die Wand zu malen, wenn der Anteil der Photovoltaik wächst, ist schlicht falsch«, erklärt Engel.

Für den Kunden der Inverter erhöhe dies zwar die Kosten, aber in einem sehr erträglichem Maß: die Leistung der Wechselrichter müsse dann um 10 bis 15 Prozent höher als bisher ausgelegt werden, das mache insgesamt nur unter einem Prozent der Systemkosten aus.

Grundsätzlich gelte: »Es gibt keine Grenze für die Einspeisung aus Photovoltaikanlagen ins Niederspannungsnetz.« Ein paar Probleme träten derzeit lediglich in einigen ländlichen Gebieten in Bayern auf.

Javier Pascual von Schneider Electric hält es für zu kurz gedacht, nur auf den Inverter-Preis zu starren. »Wir müssen die Systemkosten betrachten, da gehen nicht nur die Kosten für díe Anschaffung ein, sondern auch für den Betrieb.« Wie arbeitet der Inverter mit den Modulen zusammen, wie mit dem Netz? Eine Voraussetzung wäre, die Anlage über entsprechende Systeme gut zu überwachen, so könnten beispielsweise Fehler schon erkannt werden, bevor sie auftauchen, um präventive Wartung durchzuführen. 

Ähnlich sieht es Ed Heacox, Vice President Solar Inverters von Advanced Energy. Er möchte künftig die Levelized Cost of Energy (LCOE) betrachten, in die nicht nur der Anaschaffungspreis sondern auch die Betriebskosten über die Zeit einfließen. Nicht Dollar/W sollte die Maßeinheit sein, sondern Cent/kWh. Besonders gelte das unter den Bedingungen der sinkenden Einspeisevergütungen. Und schlussendlich dürfe eine gesunde Industrie nicht von Subventionen abhängig sein, zumal Grid Parity ja auch nicht in Dollar/W gemessen werde.  Allerdings gibt er zu, dass sich das neue denken wohl erst langsam durchsetzen werde, noch müsse er sich täglich mit der Einheit Dollar/W herumschlagen.


  1. Preisdruck auf Wechselrichter
  2. Druck für deutsche Hersteller?

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