Die Stadtwerke Augsburg starten in den nächsten Wochen ein eigenes Smart Grid-Forschungsprojekt, in dem die Netzentlastung durch Lastverschiebung im Mittelpunkt des Interesses steht.
Das Pilotprojekt wird im Gewerbegebiet Haunstetten stattfinden. Hier befindet sich ein Mittelspannungs-Ring mit einem hohen Anteil an regenerativen Einspeisungen, dessen Stromzu- und -abflüsse im Rahmen des Forschungsprojekts genau gemessen werden. Hier gibt es ettliche Großverbraucher, die durch Zu- oder Abschalten ihrer Anlagen das Netz stärker beeinflussen. Dies bedeutet unter anderem mehr messbare Daten. Zudem resultiert daraus auch die Möglichkeit, innerhalb dieses lokalen Systems die Netzlast gleichmässiger zu gestalten.
Die Stadtwerke Augsburg (swa) erhoffen sich durch das Forschungsprojekt Aufschluss darüber, wie Kosten durch vermiedenen Netzausbau gespart werden können. Durch die Auswertung von mehr Netzdaten hoffen die swa, ihre Versorgungssicherheit nicht nur beibehalten, sondern noch weiter ausbauen zu können. In dem dreiphasigen Projekt wird zunächst eine ausführliche Analyse des Netzes durchgeführt. Dann erfolgt eine Computer-Simulation des Netzes und der Stromflüsse. Schließlich werden etwa Ende 2014 tatsächlich intelligente Zähler bei den Kunden eingebaut werden. So können dann Vor-Ort-Tests durchgeführt werden. Ein Schwerpunkt des Projekts befasst sich mit der nötigen IT-Infrastruktur. Für die Kunden vor Ort wird es ein spezielles Internetportal geben. Dort können sie sich ihrem Verbrauch anzeigen lassen. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig.
Das Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK konzeptioniert hierbei das Kommunikationsnetz. So soll eine effektive Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Energien gewährleistet werden. Ebenso soll so ein stabiler Betrieb des Smart Microgrids ermöglicht werden. Dieses muss die unterschiedlichen Daten aller Beteiligten, wie die Energieverbaucher und –lieferanten, der Leitstelle oder von Abrechnungssystemen koordiniert transportieren. Denn es muss zuverlässig und schnell Steuer- und Schaltprozesse auslösen, wenn zum Beispiel zu viele zugeschaltete Photovoltaik-Anlagen eine bedrohliche Überspannung im Netz erzeugen. Die TU München konzipiert parallel dazu ein Stromnetz. Dieses ist speziell an die Anforderungen des Smart Microgrids angepasst. Dieses berücksichtigt unter anderem den Einsatz der regenerativen Energien. Anschließend untersuchen die Wissenschaftler des Fraunhofer ESK und der TU München gemeinsam das Zusammenspiel von Kommunikation und Stromversorgung im Microgrid. Das Projekt wird vom bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert.